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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Aluminiummessing - Alumnat

Metallen. Geringe Mengen anderer Metalle machen es härter und fester, aber auch spröder. Am besten bewährt hat sich noch ein Zusatz von Kupfer. (S. Aluminiumbronze.) Bei Herstellung von Aluminiumgußstücken empfiehlt es sich zur Verminderung des Schwindmaßes etwas Kupfer und Zinn zuzusetzen. Ferner sei hier noch erwähnt das Aluminiummessing mit 1-3 Proz. Aluminium, dessen Eigenschaften denen der Alnminiumbronzen ähnlich sind und das Ferro-Aluminium (s. d.), welches in der Stahlindustrie als Raffinationsmittel verwendet wird. Die Preise der A. richten sich nach dem jeweiligen Preise der verwendeten Metalle.

Aluminiummessing, s. Aluminiumlegierungen.

Aluminium-Natriumchlorid, s. Aluminiumchlorid-Chlornatrium.

Aluminiumoxyd (Alaunerde, Thonerde), Al2O3 ^[Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>], findet sich in der Natur hexagonal-rbomboedrisch krystallisiert in Form verschiedener Mineralien: rot gefärbt als Rubin, gelb bis braun als Korund und orientalischer Topas, blau als Saphir, purpurrot als orientalischer Amethyst; feinkörnige, krystallinische, durch Kieselsäure und Eisenverbindungen verunreinigte Massen bilden den Schmirgel. Alle diese krystallinischen Formen stehen an Härte dem Diamant wenig nach, sie werden selbst von den konzentriertesten Säuren nicht angegriffen. In amorpher Form erhält man A. durch starkes Glühen mancher Thonerdesalze oder durch mäßiges Erhitzen von Thonerdehydrat als lockeres weißes Pulver, das, wenn es nicht zu stark erhitzt war, in verdünnten Säuren wie in Alkalien löslich ist.

Aluminiumoxydhydrat (Thonerde Hydrat), Al2(OH)6 ^[Al<sub>2</sub>(OH)<sub>6</sub>]. Außer normalem Thonerdehydrat von vorstehender Zusammensetzung, in der Natur als Hydrargillit (s. d.) und Gibbsit auftretend, kommen noch zwei andere Hydrate vor, nämlich Al2O2(OH)2 ^[Al<sub>2</sub>O<sub>2</sub>(OH)<sub>2</sub>] als Diaspor (s. d.) und Al2O(OH)4 ^[Al<sub>2</sub>O(OH)<sub>4</sub>] als Bauxit (s. d.). A. erhält man als weiße Gallerte beim Vermischen von löslichen Thonerdesalzen mit wässerigem Ammoniak. Technisch wird dasselbe dargestellt durch Schmelzen von fein gemahlenem Bauxit mit kohlensaurem Natrium oder durch Glühen von Kryolith mit Kalk. In beiden Fällen läßt sich Natriumaluminat mit Wasser ausziehen, dessen Lösung beim Einleiten von Kohlensäure einen dichten Niederschlag von A. giebt, während kohlensaures Natrium in Lösung bleibt. Beim Trocknen bildet das A. feste harte Stücke oder ein leichtes weißes Pulver, das beim Erhitzen sein Wasser abgiebt und sich in amorphe Thonerde verwandelt. Das künstlich dargestellte Hydrat löst sich leicht in Säuren wie in Alkalien, die natürlich vorkommenden Hydrate sind erst in Säuren löslich, nachdem sie schwach geglüht worden sind. Das A. tritt außerdem in zwei in Wasser löslichen Modifikationen, als dialysierte Thonerde und Metathonerde auf. Man erhält die erstere Modifikation, indem man eine mit A. gesättigte Lösnug von Aluminiumchlorid der Dialyse unterwirft. Dabei diffundiert Salzsäure in das Außenwasser, während das lösliche A. zurückbleibt. Die Lösung gerinnt sofort beim Erwärmen, sowie bei Zusatz von Säuren oder Alkalisalzen und scheidet dabei unlösliches A. ab. Metathonerde entsteht durch langes Kochen von basischem Aluminiumacetat mit viel Wasser, bis alles gelöst ist. Beim Verdunsten der Flüssigkeit bleibt dann die Metathonerde als gummiartige, in Wasser leicht lösliche Masse zurück, deren Lösung beim Kochen gar nicht, durch die meisten Salze nur schwer, bei Zusatz von Schwefelsäure aber sofort zum Gerinnen gebracht wird. Die A., mit Ausnahme der Metathonerde, binden leicht organische Farbstoffe zu gefärbten unlöslichen amorphen Massen, den Lackfarben.

Aluminiumsalze (Thonerdesalze) entstehen, indem amorphes Thonerdehydrat mit den entsprechenden Säuren zusammengebracht wird oder durch wechselseitige Zersetzung von Aluminiumoxydsalzen mit andern Salzen. Die neutralen Salze leiten sich vom normalen Thonerdehydrat, Al2(OH)6 ^[Al<sub>2</sub>(OH)<sub>6</sub>], ab, indem die 6 Wasserstoffatome der Hydroxylgruppen durch ebensoviel einwertige Säureradikale oder durch zweiwertige Säureradikale ersetzt werden; so ist die salpetersaure Thonerde Al2O6(NO2)6 ^[Al<sub>2</sub>O<sub>6</sub>(NO<sub>2</sub>)<sub>6</sub>], die schwefelsaure Thonerde Al2O6(SO2)3 ^[Al<sub>2</sub>O<sub>6</sub>(SO<sub>2</sub>)<sub>3</sub>] oder Al2(SO4)3 ^[Al<sub>2</sub>(SO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>]. Diese normalen Salze reagieren sauer, soweit sie in Wasser löslich sind; hierher gehört die schwefelsaure, salpetersaure und essigsaure Thonerde, von denen die schwefelsaure die Eigenschaft hat, mit andern schwefelsauren Salzen Doppelsalze zu bilden, die Alaune (s. d.) genannt werden. Außer den normalen Salzen kommen sog. basische Salze vor, die sich auf gleiche Weise wie jene von den beiden andern Aluminiumoxydhydraten ableiten. Aluminiumacetat und Sulfat sowie der Alaun dienen als Beizen in der Färberei, der letztere auch in der Weißgerberei. Aluminiumsilikat (Thon) dient zur Darstellung der Thongefäße, die reinste natürlich vorkommende Art, Kaolin, zur Fabrikation des Porzellans. Ultramarin (s. d.) ist Natriumaluminiumsilikat in Verbindung mit Sulfiden des Natriums.

Aluminiumsilber, s. Aluminiumlegierungen.

Aluminiumsulfat, s. Alaun (konzentrierter).

Aluminiumsulfür oder Schwefelaluminium, Al2S3 ^[Al<sub>2</sub>S<sub>3</sub>], entsteht, indem man über glühendes Aluminium Schwefeldampf im Wasserstoffstrom leitet; es bildet eine gelbe krystallinische Masse; durch Wasser oder an feuchter Luft zerfällt es in Schwefelwasserstoff und Alnminiumoxydhydrat. Auf nassem Wege ist eine Vereinigung von Aluminium und Schwefel nicht zu erzielen.

Alumnat (Alumneum), höhere Schul- und Erziehungsanstalt, in der den Schülern (Alumnen, lat. alumnus, von alere, nähren) Unterricht, Erziehung, Wohnung und Kost gewährt wird. In demselben Sinne werden namentlich auch die Bezeichnungen Internat und Konvikt, auch Kollegium und Pädagogium verwendet. Der Sprachgebrauch bezieht das Wort A. meist nur auf Gymnasialerziehungsanstalten, nicht auf ähnliche Einrichtungen an Universitäten, Lehrerseminarien, militär. Bildungsanstalten u. s. w.

Die ältesten A. im prot. Deutschland sind in der Reformationszeit entstanden, indem frei gewordene Klosterräume und Klostergüter für Erziehungszwecke benutzt wurden, so z. B. die drei Fürstenschulen (s. d.) in Kursachsen, die sog. niedern Seminare in Württemberg, die Schule in Ilfeld am Harz. Dem gegenüber wurden im kath. Deutschland die A. der Jesuitenschulen eingerichtet. Später wurden andere A. besonders für Erziehung der Söhne höherer Stände begründet, wie die Ritterakademien, das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen in Halle, das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden, das Königl. Pädagogium in Putbus auf Rügen. Einzelne A., z. B. das der Thomasschule in Leipzig, bestehen für einen zum Kirchendienste bestimmten Sängerchor von Schülern. In den meisten Alumnatschulen nehmen