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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Alumnus; Alunit; Alunno; Aluta; Alvaneu; Alvares de Azevedo; Alvars; Alvearium; Alveloz; Alveneu; Alvensleben

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Alumnus - Alvensleben (Familie)

auch noch auswärts wohnende Schüler (Extraneer, Externe, Hospiten, Oppidanen) am Unterrichte teil. In allen diesen Beziehungen ist der Zusammenhang der A. der Neuzeit mit den Klosterschulen (s. d.) des Mittelalters unverkennbar. Die Alumnatserziehung hat ihre Vorzüge, insbesondere in der Einfachheit und Regelmäßigkeit des Lebens, in der Gleichmäßigkeit und Strenge der Zucht und in der Gewöhnung an geordnetes und gesammeltes Arbeiten; dagegen fehlen die anregenden, gemütsbildenden und sittigenden Einwirkungen des Familienlebens, und die günstige Entwicklung der Individualität wird erschwert.

Alumnus, s. Alumnat.

Alunit oder Alaunstein, ein in ganz kleinen, drusenartig verbundenen Rhomboedern oder feinkörnigen Aggregaten ausgebildetes Mineral, das prozentarisch aus 38,6 Schwefelsäure, 37 Thonerde, 11,4 Kali und 13 Wasser besteht und somit die wesentlichen Bestandteile des Alauns in sich enthält; diese Zusammensetzung führt auf die Formel Al2(SO4)3, K2SO4 + 2 Al2(OH)6. Es ist farblos oder weiß, lichtgelblich oder lichtrötlich, durchscheinend, mit der Härte 3,5-4 und dem spec. Gewicht 2,7. Es findet sich deutlich erkennbar auf den Innenwänden der Poren und Zellen in grauen zersetzten trachytischen Tuffen, die gewöhnlich nebenbei durch und durch mit Alunitsubstanz im feinst verteilten Zustande imprägniert sind, und ist durch Einwirkung von Schwefelwasserstoff-Exhalationen auf diese Gesteine entstanden. So in Italien bei Piombino und bei Tolfa unweit Civitavecchia, in Ungarn im Bereger und Zempliner Komitat, auf der griech. Insel Melos, am Mont-Dore in Frankreich. Bei Tolfa wird der Trachyttuff von 2 m mächtigen sich verzweigenden Adern des A. durchzogen. (S. Alaun.)

Alunno, Niccolò, der gewöhnliche, aber auf falscher Deutung einer Inschrift (Nicolaus alumnus Fulginae) beruhende Name des Niccolò di Liberatore, geb. 1430 in Foligno, gest. 1502, gehört zu den Malern der Umbrischen Schule. An den Werken des in Umbrien thätigen Florentiners Benozzo Gozzoli bildete er sich heran, später unter dem Einflusse der Venetianisch-Mantegnesken Kunst. Obgleich A. nicht reich an Erfindung ist, so macht ihn doch die gläubige Innigkeit seiner Auffassung zum würdigen Vorläufer des Perugino und Raffael. Sein ältestes Werk sind Fresken in Sta. Maria infra portus, von 1452; eine Madonna mit Engeln und Heiligen, von 1458, findet sich über dem Hauptaltar der Franziskanerkirche zu Diruta. Von 1466 ist seine Verkündigung in der Pinakothek zu Perugia. 1468 malte er eine Ordensfahne für San Gregorio in Assisi (jetzt in Karlsruhe); 1492 die Altarbilder: Geburt Christi, Krönung der Maria in San Niccolò zu Foligno; ferner 1499 eine Madonna zwischen zwei Engeln in der Pfarrkirche zu Bastia bei Perugia. In seiner Vaterstadt wurde ihm 1872 ein Marmorstandbild errichtet.

Aluta, Alt, ungar. Olt (bei den Alten Alutus), linker Nebenfluß der Donau, entspringt in den östlichen siebenbürg. Karpaten auf dem Magyarós, östlich von Gyergyö nahe der Marosquelle, fließt erst in einem Längenthale südwärts, dann gegen NW., hierauf entschieden nördlich, von Agostonfalva an aber südwestlich, bis er in südl. Richtung in einem 37 km langen, felsigen Querspalt die Transsvlvanischen Alpen bei dem Rotenturmpaß durchbricht. Hier tritt der Fluß in die Walachei, die er, südwärts strömend, in die östliche oder Große und die westliche oder Kleine Walachei scheidet, und mündet nach 560 km Lauf, wovon 267 km in Siebenbürgen, bei Turnu, gegenüber von Nikopoli. Wegen seiner vielen Felsenriffe ist der A. nicht schiffbar. Seine Nebenflüsse sind links der Schwarze (Fekete) Ügy, der Burzenbach in Siebenbürgen, der Topolog in Rumänien, rechts der Homoród und der Cibin in Siebenbürgen, der Lotru, Bistritza, Pesceanu, Olţetu und Teslui in Rumänien.

Alvaneu (Alvanova, Alvagne), s. Alveneu.

Alvares de Azevedo, s. Azevedo.

Alvars, Elias Parish-, Harfenvirtuos, s. Parish-Alvars.

Alvearium (lat.), der Bienenstock; auch der äußere Gehörgang des Ohres.

Alveloz, ein aus Pernambuco eingeführter Balsam, der, auf die Haut gebracht, sehr reizend wirkt und neuerdings gegen krebsartige Geschwüre empfohlen wird. Dieser Balsam ist gelblichweiß und wird in cylindrischen Gläschen von 30 bis 40 g Inhalt versendet; er soll aus dem Milchsafte einer brasil. Euphorbiacee bestehen.

Alveneu (Alvaneu, roman. Alvanova, Alvagne), Pfarrdorf im Kreis Belfort, Bezirk Albula des schweiz. Kantons Graubünden, in 1185 m Höhe, auf einer Bergterrasse über dem Albulaflusse mit schöner Aussicht, hat (1888) 321 kath. E. Unterhalb des Dorfs am Flusse und an der gleichnamigen Straße, in 950 in Höhe, nahe beim Zusammenflusse der Albula mit dem Davoser Landwasser, liegt das Bad A. mit einer kalten (7,5° C.), gipshaltigen Schwefelquelle gegen rheumatische Leiden, Katarrhe, Skrofeln. - Vgl. von Planta-Reichenau, Die Heilquellen zu A., Tiefenkasten und Solis (Chur 1865).

Alvensleben, alte adlige, jetzt zum Teil gräfl. Familie, ursprünglich im Magdeburgischen und in der Altmark ansässig, im Stammhaus A. an der Bever urkundlich 1163 nachweisbar. Das Haus teilte sich in der Folge in drei Hauptlinien, eine rote, schwarze und weiße, von denen die rote in ihren beiden Zweigen zu Erxleben und zu Kalvörde 1534 und 1553 erloschen ist. Die Schwarze Linie schied sich im Anfange des 16. Jahrh. durch die Brüder Ludolf und Joachim von A. in den Ludolfinischen und in den Joachimschen Zweig. Der Ludolfinische zerfiel in das 1696 erloschene Hundisburger und das noch blühende Haus Neugattersleben. Zu diesem gehörte Philipp Karl von A., geb. 16. Dez. 1745 zu Hannover. Unter Friedrich Wilhelm II. von Preußen, mit dem zusammen er erzogen war, führte er verschiedene diplomat. Sendungen aus und ging 1788 als außerordentlicher preuß. Gesandter nach den Niederlanden und England. Am 1. Mai 1791 wurde er zum Staatsminister des Auswärtigen ernannt, 11. Jan. 1800 in den preuß. Grafenstand erhoben und starb 21. Okt. 1802 zu Berlin. - Zu dem Joachimschen Zweige zählte der preuß. Staatsminister Albrecht von A. (s. d.), dessen Vater 1798 in den preuß. Grafenstand erhoben war. Ferner gehört hierher das Haus Alvensleben-Schönborn auf Erxleben II. und auf Ostrometzko, gräflich nach dem Recht der Erstgeburt durch preuß. Verleihung vom 16. April 1888. - Die Weiße Linie schied sich mit den drei Söhnen des Joachim Valentin von A. in drei Äste zu Isernschnibbe (ausgestorben 1680), Eimersleben (ausgestorben 1731) und Erxleben, noch jetzt blühend. Aus diesem erhielten die Brüder Friedrich Wilhelm August von A., geb. 31. Mai 1798, gest. 2. Dez.