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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Apenrade; Apepsie; Apercu

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Apenrade – Aperçu

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Apennin'

legene Monte-Gargano (1055 m im Monte-Calvo), der den «Sporn» der Halbinsel erfüllt: die dazwischen liegende Ebene ist nur wenig über 100 m hoch.

In seiner Gesamtheit stellt der A. einen flachen, von NW. nach SO. gerichteten und nach W. offenen Bogen dar, der mit den Alpen gut verbunden ist und im S. am Golf von Tarent endigt. Von SW. ging der Druck aus, der das Gebirge faltete. Die eigentliche Gebirgsachse ist freilich in Trümmer gegangen; die alten Formationen (Granit, Gneis, Carbon, Dyas, Trias) finden sich nur noch am Rande des Tyrrhenischen Meers und auf den Inseln, die der Küste nahe sind (z. B. Elba). Der jetzige A. bildet den Mantel des zertrümmerten Grundgerüstes und ist aus jüngern Bildungen, besonders Tertiär, Kreide, Jura zusammengesetzt; Kalk- und Sandstein herrschen vor. Das Calabrische Gebirge (s. d.) dagegen besteht aus Granit und Gneis und bildet mit dem aus denselben Bildungen sowie aus Glimmerschiefer zusammengesetzten Gebirge an der Nordküste Siciliens ein Ganzes, ein heute nur noch in Bruchstücken anfragendes Gebirge, und kann deshalb nicht zu dem A. gerechnet werden. Während die östl. (Außen-)Seite des A. regelmäßige Faltungen zeigt und der Läugsthäler entbehrt, ist die Innenseite zur Tiefe gesunken, und dies gab und giebt noch den Anlaß zu großartigen vulkanischen Bildungen. In der Nähe des Hauptkammes sind auch Längsthäler, sonst ist der Lauf der Flüsse regellos.

Die westl. Vorlagen des A. werden in neuerer Zeit oft mit dem nicht recht passenden Namen Subapennin bezeichnet. Wie bereits die Apuanischen Alpen sich durch ihre triassischen und permischen Schichten deutlich von dem A. unterscheiden, so zeigen auch die Ketten des Toscanischen Hügellandes (zwischen Küste und Chianakanal, vom Ombrone in eine nördl. und südl. Hälfte geteilt) dieselben Gesteinsformationen, die oft mit Tertiär überdeckt sind, das jedoch nicht an den Faltungen des A. teilgenommen hat; besonders interessant ist der Reichtum an großen quartären Fossilresten. Die ältern Schichten sind im westl. Teile dieses Hügellandes reich an Mineralschätzen (Salz und Kupfer bei Volterra, Borsäure bei Volterra und Massa Marittima); es wird daher das Gebirge dort Catena metallifera genannt (der Mineralreichtum findet sich auch auf Elba). Die Höhen des Toscanischen Hügellandes sind im allgemeinen gering. So steigt die südlich von Florenz verlaufende Kette der Monti del Chianti 893, Le Cornate in der Catena metallifera 1059 m auf. Der höchste Punkt ist aber der vulkanische Monte-Amiata (1734 m). Der Monte-Cimino (Mons Ciminius 1056 m), nahe dem südl. Ende des ganzen Bezirks, ist gleichfalls vulkanischen Ursprungs, und ebenso die runden Wasserbecken des Lago Trasimeno (258 m), Lago di Bolsena (305 m), Lago di Vico (507 m) und Lago di Bracciano (164 m). Im S. schließt sich daran die meist aus jungen Meeresablagerungen sowie durch vulkanische Eruptionen gebildete Campagna di Roma (s. d.). Etwas weiter südlich erhebt sich das vulkanische Albanergebirge (s. Albano). Ein Produkt vulkanischer Thätigkeit, und noch heute durch dieselbe bedroht, ist die Campanische Ebene. Am Garigliano erhebt sich zunächst die vulkanische, ringförmige Rocca Monfina zu 1005 m. Die Phlegräischen Felder (campi Phlegraei) westlich von Neapel zählen nicht weniger als 27 Krater, von denen der Monte-Nuovo (180 m hoch) sich 1538 in 48 Stunden bildete. Der Epomeo (792 m) auf der Insel ↔ Ischia war ebenfalls in histor. Zeit thätig. Allbekannt ist endlich der noch thätige Vesuv.

Das Vegetationskleid des A. ist, da derselbe von 45 bis 38° nördl. Br. reicht, im N. nicht ganz dasselbe wie im S. Den Fuß des Gebirges umkleidet überall Terrassenkultur. Die Begleiter der Olivenwälder sind durchweg die Weinstöcke, die Feigen-, Mandel- und Maulbeerbäume und weiter im S. die Citronen und Orangen; wo Johannisbrotbäume, Aloe, Feigenkaktus und Palmen hinzutreten, da gewinnt die Pflanzenwelt subtropischen Charakter. Dahin gehören alle die gepriesenen Hügelgelände und Berghänge bei Genua, Spezia, Lucca, Florenz, Tivoli, Subiaco, Amalfi u. s. w., wo aus den Thaleinschnitten Lorbeer- und Myrtengruppen, Cypressenhaine, immergrüne .Korkeichen und Pinien hervorragen, während die anliegenden Anger im Frühjahr mit Hyacinthen, Narzissen, Anemonen, Asphodeleen u. s. w. geschmückt sind und sich an den Abhängen Fruchthaine hinaufziehen. Der immergrüne Gürtel reicht bis zu etwa 400 m hinauf. Darüber folgt etwa bis 1000 m die Zone der Kastanien und nordischen Eichen und weiter aufwärts bis zu 2000 m der Gürtel, in dem die Buche vorherrscht, neben der hier und da die Edeltanne, eine hellgrüne Fichte, der Taxus, der Haselstrauch u. s. w. auftreten. Oberhalb der obern Grenze der Buche dehnt sich das Gebiet der Gebirgskräuter bis zur Schneegrenze aus. Einzelne, den Sommer überdauernde Firnflecken finden sich nur in den höchsten Teilen der Abruzzen.

Apenrade. 1) Kreis (Landratsamt in Schloß Brunlund) im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, hat 685,22 qkm, (1890) 27332 (13261 männl., 14071 weibl.) E., 1 Stadt, 83 Landgemeinden und 5 Gutsbezirke. –

2) Stadt im Kreis A., an der Apenrader Föhrde, einem 11 km tiefen und 3 km breiten Busen der Ostsee und der Linie Rothenkrug-A. (6,80 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg), Nebenzoll-, Kataster-, Strandamtes, einer Oberförsterei, eines Vicekonsuls für Schweden und Norwegen und Bezirkskommandos, hat (1890) 5361 meist evang. E., Postamt erster Klasse, Telegraph, Nikolaikirche, Rathaus mit den Bildern der Fürsten oldenburg. Stammes, eine Navigationsschule, Knaben- und Mädchenmittel-, gewerbliche Fortbildungsschule, Präparandenanstalt, Krankenhaus, Gas- und Wasserleitung, Spar- und Leihkasse; Fabrikation von Holzbearbeitungs- und andern Maschinen, Dampfschiffreederei, die einzige Orgelbauerei der Provinz, Fischräucherei, Aktienbrauerei, Handel mit Holz, Kohlen und Fischen. In der Nähe die Seebadeanstalt Elisenlund. – A., in der Nähe eines gleichnamigen frühern Dorfs entstanden, wird zuerst 1231 erwähnt (Opneraa = an der Au des offenen Strandes), 1335 mit dem Stadtrecht begabt. 1596, 1610 und 1611 brannte A. fast vollständig nieder. Das alte Schloß in der Stadt, Aabenraahuus genannt, wo König Knut 1193 den Bischof Waldemar gefangen hielt, ließ die dän. Königin Margarethe niederreißen und dafür 1411 das Schloß Brunlund vor der Stadt errichten, das, seit 1785 umgebaut, später als Amtshaus (Landratsamt) diente. A. wurde 9. Febr. 1864 von den Preußen besetzt. Umgangssprache ist neben Hochdeutsch durchweg Plattdänisch, d. i. die nordschleswigsche jütische Mundart.

Apepsie (grch.), gestörte Verdauung (s. Dyspepsie); apeptisch, unverdaulich.

Aperçu (frz., spr. –ßüh), Übersicht, gedrängte Darstellung.