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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Araucos; Araujo Porto-Alegre; Araukaner; Arausio; Aravalli; Arawack; Arawali

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Araucos - Arawali

flöze mit lebhaftem Bergbau (besonders in Moquegua, Lebu) einschließt. Die Provinz zerfällt in die drei Departamentos Lebu, Cañete, A., und hat zur Hauptstadt Lebu (s. d.). Eine Eisenbahn führt von Concepcion nach dem Centrum der Provinz, nach Curanilabue, Fortsetzungen nach Lebu und Cañete sind im Bau. Die frühere weit größere Provinz A. umfaßte die jetzige Provinz Biobio, Teile von Malleco und Cautin und reichte bis zum Fluß Tolten. - 2) Stadt im Departamento A. der Provinz A., am Meeresufer in 37° 15' südl. Br., hat breite Straßen, (1885) 3458 E. und eine offene Reede. Das alte von Pedro de Valdivia schon 1552 gegründete, und in den Kriegen der Spanier mit den Araukanern viel genannte A. lag weiter östlich. 1859 wurde die Stadt von den Araukanern belagert. - 3) Stadt in Argentinien, s. Concepcion del Arauco.

Araucos, s. Araukaner.

Araujo Porto-Alegre (spr. arauschu), Manoel de, brasil. Dichter, auch als bildender Künstler von Bedeutung, geb. 29. Nov. 1806 zu Rio Pardo (Provinz Sao Pedro), besuchte 1826-28 die Kunstakademie zu Rio und bildete sich zu Paris im Atelier Debrets zum Maler aus. In Paris und Italien beschäftigte er sich 1831-36 vorwiegend mit Architektur. Nach Rio zurückgekehrt, erhielt er 1837 eine Professur an der Kunstakademie, dann eine an der Militärschule. Später ging A. P. als Generalkonsul nach Stettin, wo er 1879 starb. A. P. entwickelte eine ungemeine Thätigkeit, indem er alle für künstlerische und wissenschaftliche Zwecke begründeten Anstalten mit einrichtete. Als begabten Architekten erwiesen ihn die Pläne zur Kirche Sta. Anna, zum Bankhause in Rio, dem seinerzeit schönsten Gebäude der Stadt, und der Umbau des Theaters. Seine Hauptthätigkeit widmete A. P. der Litteratur. Von seinem Freunde Magalhães angeregt, versuchte er sich wie dieser auf dem Gebiet des Dramas, der Lyrik und Epik; doch war er vorwiegend für Naturschilderungen und Geschichtliches begabt. Seine dramat. Versuche hatten auf der Bühne nur kurzen Erfolg; das Lustspiel "Angelica e Firmino" und "A Estuata amazonica" wurden gedruckt (1843 fg. in der "Minerva Braziliense"). Zu größerer Eigenart schwingt sich A. P. in dem unvollendeten Epos "Columbo" auf, das in 40 Gesängen viele treffliche Scenen aus Natur, Geschichte und Kultur seines Landes bietet, dessen großartige Landschaften auch kleinere Gedichte A. P.s schildern. Unter diesen ragen hervor: "A voz da Natureza" (Rio 1835), "A destruição das florestas" und "O corcovado" (1847), zusammen gedruckt als "Brasilianas" (Wien 1863).

Araukaner oder Araucos, ein kriegerischer Indianerstamm in Südamerika, welcher vor der Eroberung von Chile durch die Spanier den größten Teil dieses Landes bewohnte, seitdem aber auf den Süden desselben beschränkt ist, wo er in dem Landstriche zwischen Biobio und Callecalle, in Araucania, seine Sitze hat. Nach der Expedition Almagros nach Chile gründete Valdivia seit 1537 mehrere Niederlassungen in dem sog. Araukanien, vermochte jedoch das Land nicht zu unterwerfen und nach langen Kämpfen erkannte Spanien 1773 die Unabhängigkeit der A., wenn auch in sehr beschränktem Gebiete, an. Der Heldenmut der A. ist oft besungen, am glänzendsten von Alonso de Ercilla in dessen "Araucana" und in "Curen Indomito" von Alvarez de Toledo. Die jetzigen A. sind teils Nomaden, teils in Dörfern an den zahlreichen Flüssen des Landes wohnhaft und stehen untereinander in einem Bundesverhältnisse, dem die Erfahrensten und Ältesten des Volks vorstehen. Ihr höchstes Wesen ist der große Toqui (Häuptling) des Universums; untergeordnete Götter (Ulmenen) sind der Gott des Krieges, des Wohlthuns u. a. Huecubu ist der Gott des Bösen. Die A. haben weder Tempel, noch opfern sie den Göttern. Nach dem Tode wandert die Seele ins Paradies, welches auf der östl. Seite der Anden liegt. Die A. zerfallen in drei Stämme: die Picunche (Nordmänner) im NW., die Huilliche (Südmänner) im S. und die Pechuenche (Fichtenmänner) an der Küste von Santiago bis Valdivia. (S. Tafel: Amerikanische Völkertypen, Fig. 20.)

Die Republik Chile betrachtet die A. als Unterworfene und hat aus dem größten Teile ihres Gebietes 1875 die Provinz Arauco (s. d.) errichtet. Ein kleiner Teil des frühern Araukanien gehört zu der 1826 organisierten Provinz Valdivia. Die Zahl der A. wird auf 50 000 angegeben. Im J. 1861 ließ sich ein franz. Abenteurer, der frühere Notar Antoine Tounens aus Périgueux, welcher längere Zeit in Chile gelebt hatte, von einigen Trupps von A. zum König von Araukanien und Patagonien ausrufen und nahm den Namen Orélie Antoine I. an, ward jedoch 4. Jan. 1862 von den chilen. Behörden gefangen genommen und nach kurzer Haft außer Landes geschickt. Er kehrte aber nach einigen Jahren zurück, nachdem er in Frankreich die gerichtliche Anerkennung der Gültigkeit seines königl. Titels erlangt hatte, und fing 1870 von neuem Krieg mit Chile an. 1871 mußte er, geschlagen, wieder nach Frankreich zurückkehren, veröffentlichte in Marseille eine offizielle araukanische Zeitung, prägte Medaillen und stiftete einen Ritterorden. Sein Stellvertreter, Planchut, den er in Araukanien zurückgelassen hatte, nahm aber bald nach der Abreise Tounens' selbst den Königstitel an, so daß es seitdem zwei Kronprätendenten in Araukanien gab. Tounens starb 19. Sept. 1878 zu Tourtoirac im Depart. Dordogne. - Vgl. Tounens, Orélie Antoine Ier roi d'Araucanie et de Patagonie, son avénement au trône et sa captivité (Par. 1863). Über die A. handeln: Schmidtmeyer, Travels into Chile over the Andes (Lond. 1824); E. R. Smith, The Araucanians (Neuyork 1855); Domeyco, Araucania i sus habitantes (Santiago 1846); Medina, Los aborijenes de Chile (ebd. 1852); auch Havestadt, Chilidugu sive res Chilenses (2 Bde., Münster 1777, neu hg. von Platzmann, Lpz. 1883). Die bekannteste araukanische Grammatik wurde 1765 von Febres in Lima veröffentlicht (neue Aufl., Santiago 1846 und Buenos-Aires 1884).

Arausio, Stadt im Lande der Cavari, einer altgallischen Völkerschaft, jetzt Orange (s. d.) im franz. Depart. Vaucluse. Hier erlitten 105 v. Chr. die Römer eine furchtbare Niederlage durch die Cimbern und Teutonen.

Aravalli, s. Arawali.

Arawack, s. Arrawaken.

Arawali (engl. Aravalli), größtenteils unbewaldete, nordost-südwestlich gerichtete Gebirgskette in Radschputana, Ostindien, zwischen 25° und 26° 30^ nördl. Br. Ihr nördl. Ende verschmilzt mit den niedrigen, aber felsigen Hauptzügen von Schechawati und Dehli, ihr südliches mit den westl. Ausläufern des Windhjagebirges (s. d.). Die Höhe beträgt durchschnittlich 1040-1390 m. Von der Westseite ist die Arawalikette steiler und unzugänglicher als von der Ostseite. Die hervorragendste