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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Arecibo; Areen; Arelat; Arelate; Arelatisches Reich; Aremberg; Aremorica; Arena; Arenaberg; Arenation; Arenberg

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Arecibo - Arenberg

von kugelig-kegelförmiger Gestalt, mit weißer, zerbrechlicher Schale, die sog. Betelnuß, und wird, mit Kalk und Gewürz vermengt und in ein Blatt des Betelpfeffers (s. Piper) gewickelt, in ganz Indien, im südl. China, auf allen Inseln des Malaiischen Archipels von den Eingeborenen gekaut, um den Atem wohlriechend zu machen; ebenso die Nüsse von mehrern andern Arecaarten. Infolge des Kauens entsteht starke Speichelabsonderung, die angeblich die Mundhöhle rein halten und Zahnfleisch und Zähne gut konservieren soll. Der Speichel nimmt jedoch eine braunrote, der Mund eine ziegelrote Farbe an, und die Zähne färben sich schwarz. Dennoch ist diese Sitte im Morgenlande unter allen Ständen, auch unter den Europäern, allgemein verbreitet, so daß die Betelnüsse zu den Lebensbedürfnissen gehören und einen wichtigen Handelsartikel bilden. Die jungen Blätter vieler Arecaarten werden in Ostindien und China als Gemüse genossen. Aus den frischen Nüssen wird in Indien der Palmenkatechu, ein in fester Form als Bombaykatechu in den Handel kommender Extrakt bereitet. (S. Katechu.) In Gewächshäusern wird häufig A. Baueri Endl. (vgl. Tafel: Palmen II, Fig. 3) gezogen.

Arecibo, Stadt auf der Nordküste der Insel Portoriko, links von der Mündung des Rio de A., hat (1887) 29557 E., einen Hafen, Zuckerfabrikation und Kalkbrennerei.

Areen, s. Araceen.

Arelat oder Arelatisches Reich, burgund. Königreich, das 879 vom Grafen Boso von Vienne, Schwager Karls des Kahlen, begründet wurde, indem die auf dem Reichstag zu Mantaille bei Vienne versammelten Bischöfe ihn zum König wählten. Das neue selbständige Königreich (auch cisjuranisches Burgund genannt) umfaßte die Franche-Comté, die Gebiete von Mâcon (bis 910), Vienne, Lyon, den östl. Teil von Languedoc, den westl. von Savoyen und die Provence. Die Hauptstadt war Arles, das Arelate der Römer, von der das Reich seinen Namen erhielt. Der nördl. Teil sonderte sich jedoch schon 889 unter Graf Rudolf als ein besonderes Königreich Hochburgund (oder Transjuranien) ab, bis 930 sein Sohn Rudolf II. wieder beide Reiche vereinigte. Der kinderlose Rudolf III. (gest. 1032) setzte Kaiser Heinrich II. zum Erben ein, und dessen Nachfolger Konrad II. führte seine Ansprüche 1033 mit den Waffen durch. Seit dieser Zeit gehörte das A., das damals alles Land zwischen Reuß, Rhein, Saône, Rhône (bei Lyon und Viviers kleine Gebiete jenseit der Rhône), Mittelmeer und Alpen umfaßte, zum Deutschen Reich. Doch ließ sich Friedrich Barbarossa in Arles 1178 noch besonders zum König krönen und bestellte den Erzbischof von Vienne zum Erzkanzler von A. Friedrich II. nannte sich König von A.; er übte hier auch noch thatsächlich Herrscherrechte aus. Aber nach dem Untergang der Staufen wurden die Herren der einzelnen Gebiete (der Provence, Dauphiné u. a.) selbständig, bis dann der Einfluß Frankreichs herrschend wurde. Die Krönung Karls IV. 1364 zu Arles, die Ernennung des Erzbischofs von Trier zum Kanzler von A. waren nur Akte von nomineller Bedeutung. - Vgl. Breßlau, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Konrad II., Bd. 2 (Lpz. 1884); Sternfeld, Das Verhältnis des A. zu Kaiser und Reich (Berl. 1881); Winckelmann, Die Beziehungen Kaiser Karls IV. zum Königreich A. (Straßb. 1882); Fournier, Le royaume d'Arles, 1138-1378 (Par. 1891).

Arelate, alter Name der Stadt Arles (s. d.).

Arelate, röm. Kolonie in Noricum, s. Pechlarn.

Arelatisches Reich, s. Arelat.

Aremberg, s. Arenberg.

Aremorica, s. Armorica.

Arena (lat.), im Amphitheater (s. d.) der mittlere, freie Platz, auf dem die Spiele und Kämpfe stattfanden. Er war festgestampft und mit Sand bestreut (daher der Name A.), um das Ausgleiten zu verhindern. Zu ihm gingen von außen einige Zugänge, die von den Gladiatoren und den zu den Kämpfen verwendeten Tieren benutzt wurden. - Der Name wird auch für die Amphitheater selbst sowie die ähnlichen Zwecken dienenden Örtlichkeiten, auch für "Kampfplatz" gebraucht.

Arenaberg, Schloß, s. Arenenberg.

Arenation, das Sandbad, s. Bad.

Arenberg oder Aremberg, herzogl. Haus, benannt nach der gleichnamigen Stammburg bei dem Dorfe A. im Kreise Adenau in der preuß. Rheinprovinz, bekennt sich zur kath. Kirche. Nachdem die alten Dynasten von A. um 1280 im Mannsstamme erloschen waren, kamen ihre Besitzungen 1298 durch die Erbtochter Mettildis an den Grafen Engelbert II., den Sohn Eberhards, Grafen von der Mark, dessen Nachkommen 1459 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Erbtochter dieses zweiten Hauses A. brachte 1547 Namen, Titel und Besitzungen an Johann von Ligne, einen Führer der span. Partei in den Niederlanden, geb. 1525, gest. 1568. Sein Sohn Karl vereinigte durch Vermählung mit Anna von Croy das Herzogtum Arschot, das Fürstentum Chimay, die Grafschaft Beaumont und mehrere andere Städte und Herrschaften mit den Besitzungen seines Hauses, erhielt 5. März 1576 von Kaiser Maximilian II. die reichsfürstl. Würde, 1582 auch Sitz und Stimme auf dem Reichstage (weshalb die Herzöge von A. zu den sog. altfürstlichen Häusern zählen), wurde 13. Jan. 1612 zum Herzog von Arschot und Chimay sowie zum Granden erster Klasse in Spanien erhoben und starb 1616. - Sein Enkel, Philipp Franz von A., erhielt vom Kaiser Ferdinand III. 9. Juni 1645 den Titel Herzog von A. Ihm folgte sein jüngerer Bruder Karl Eugen. Dessen Ururenkel, der Herzog Engelbert Ludwig von A., geb. 3. Juli 1750, verlor im Lunéviller Frieden seine unmittelbaren Besitzungen jenseit des Rheins, zusammen 422 qkm mit 14800 E., und erhielt dafür 1803 als Entschädigung das Amt Meppen in Ostfriesland und die Grafschaft Recklinghausen in Westfalen. Von seiner Gemahlin Louise von Lauraguais, der Tochter des Herzogs von Brancas, erbte er 1812 die Besitzungen des Hauses Châlons in Hochburgund und starb erblindet 7. März 1820 zu Brüssel. - Schon 1803 hatte er seinem ältesten Sohne Prosper Ludwig, geb. 28. April 1785, die Regierung abgetreten. Dieser trat 1806 dem Rheinbunde bei und vermählte sich 1808 mit einer von Napoleon zur franz. Prinzessin erhobenen Nichte der Kaiserin Josephine, Stephanie Tascher de la Pagerie. Trotzdem verlor er 13. Dez. 1810 seine Souveränität, und sein Gebiet wurde teils mit Frankreich, teils mit Berg vereinigt. Erst 1813 wurde er dafür von Frankreich mit einer Rente von 240800 Frs. entschädigt. Der Friede von 1815 gab ihm seine Besitzungen als Standesherrschaften zurück, Meppen unter hannoverischer, Recklinghausen unter preuß. Hoheit. Er starb 27. Febr. 1861. - Sein Sohn und Nachfolger, Herzog Engelbert August Anton, geb. 11. Mai