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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Assamgummi; Assanen; Assanieren; Assaph; Assassin; Assassinen

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Assamgummi - Assassinen

gewürzigen Geschmack erteilt. Es ist ein Gemenge der verschiedensten Zersetzungsprodukte.

Assamgummi, s. Gummi, elastisches.

Assanen, s. Asanen.

Assanieren (frz.), nach den Vorschriften der Gesundheitspflege einrichten. Davon das Hauptwort Assanierung.

Assaph, richtiger Asaph, der Stammvater einer nachexilischen Sängerinnung, der "Kinder Assaph", von der Chronik in die Zeit Davids versetzt. Das Psalmbuch schreibt ihm oder der sich nach ihm nennenden Sängerinnung die Psalmen 50 und 73-83 zu.

Assassin (frz., spr.-ssäng), Meuchelmörder (s. Assassinen); Assassinat, Meuchelmord.

Assassinen (Assassini und Assissini), in mittelalterlichen Chroniken eine Abzweigung der vom Schiitismus ausgehenden Ismâiliden. Bei morgenländ. Schriftstellern werden sie in der Regel mit dem allgemeinen Namen Ismâilijja, zuweilen auch Fedâwi (die sich Opfernden) genannt. Die Ismâilijja führt diesen Namen nach Ismail, einem Urenkel Alis in siebenter Linie, dessen Abkömmlinge die Anhänger dieser Sekte als die rechtmäßigen Imâme anerkennen. Geheime Propagandisten betrieben in den entferntesten Provinzen des Islams revolutionäre Verschwörungen im Sinne der ismâilidischen Imâme, die in der Verborgenheit lebten. Islamfeindliche Tendenzen hüllten sich in die Maske dieser polit. Umsturzbestrebungen. Man lehrte die allegorische Deutung des Korans, durch welche es gelang, die wichtigsten Gesetze des Islams zu verleugnen. Missionare der Ismâiliden waren es, welche unter dem Namen Karmaten (s. d.) sich im 9. und 10. Jahrh. gegen die Abbâsiden auflehnten. Einer von ihnen überlieferte einem Aliden die Stadt Kairuan, die heilige Stadt Nordafrikas, und hier wurde das Reich der Fatimiden (s. d.) gegründet.

Im 11. Jahrh. trat in den Dienst dieser Bestrebungen der Perser Hasan ibn Sabbâh, der sich während der Regierung des fatimidischen Chalifen Mustanßir (gest. 1094), Enkel des Gottmenschen Hâkim, 1078-80 in der Residenz Kairo, durch seine Parteinahme für Nizâr, Sohn und präsumtiven Nachfolger des Chalifen, den die Hofpartei zu Gunsten seines Bruders Mustali verdrängte, bemerkbar machte. Aus Ägypten verbannt, kehrte er nach Persien zurück, wo es ihm gelang, einen Anhang anzuwerben und sich (1090) der Festung Alamut in der Nähe von Kaswin zu bemächtigen. Er trotzte der Übermacht der Seldschuken und schüchterte durch Meuchelmord, zu dem seine Jünger stets bereit waren, die mächtigsten Fürsten, Feldherren und Staatsmänner seiner Zeit ein, so daß später das Wort Assassin (ursprünglich Haschschâschîn, d. h. "dem Haschisch Frönende") gleichbedeutend mit Meuchelmörder wurde. Die Ermordung des Nizâm al-Mulk (1092) eröffnete dies Mordhandwerk der Adepten Hasans, welches durch anderthalb Jahrhunderte Westasien in Schrecken hielt. Während dieses Zeitraums folgten einander acht Großmeister der A. in Alamut. Der unmittelbare Nachfolger des Hasan wurde sein Statthalter Busurg-ummîd (1124). Dieser folgte in allem dem Beispiele Hasans und ernannte vor seinem Tode (1138) seinen Sohn Mohammed zu seinem Nachfolger, der gleichfalls die Macht und das Ansehen des Ordens vermehrte. Dessen Sohn und Nachfolger Hasan II. (1162-66) vertiefte sich in theol. Studien im Sinne der ismâilidischen Dogmatik und las sehr eifrig die Schriften des Hasan I. Zur Macht gelangt, wollte er nicht mehr als Organ des Chalifen in Kairo, das bisher als das geistliche und polit. Centrum der ismâilidischen Bewegung anerkannt war, gelten, sondern gab sich selbst als Imâm aus. Um seine Abstammung von Ali zu beweisen, verleugnete er seinen Vater und fingierte die Abstammung von dem verdrängten Chalifensohn Nisâr, als dessen Urenkel er sich ausgab. Er ließ sich auf diesem Grunde als alidischen Imâm huldigen und nahm den Beinamen Alâ-dsikrihi-s-salâm an. Schon unter Hasan I. erstreckte sich die Thätigkeit der A. über Persien hinaus nach Syrien. 1102 bediente sich ihrer der Fürst von Haleb, Ridhwân, zum Schutze gegen mohammed. Kleinfürsten und Kreuzfahrer; er gestattete ihnen in Haleb ein Missionshaus zu gründen. In kurzer Zeit erwarben sie einen Kranz von festen Burgen im Gebirge der Nußeiriten (Nossairier, s. d.), die Bergkette Summak im Libanon, die ihnen Schutz und Gelegenheit zu ihren meuchlerischen Ausfällen bot. 1132-33 kauften sie die Burgen Kadmus und Kahf, und acht Jahre später setzten sie sich durch List in den Besitz der Feste Maßjad östlich von Emesa; im ganzen neun Citadellen, die ihnen feste umschlossene Positionen für ihre heimlichen Operationen boten; die berühmteste darunter ist Ullejka, die ihr Anführer Raschid al-din Sinân erwarb. Sinân ist die hervorragendste Erscheinung in der Geschichte der A. Ursprünglich der Nußeiritensekte angehörend, nistete er sich in Kahf als armer Schulmeister und Arzt ein und es gelang ihm unter dem dritten Assassinenfürsten Mohammed emporzusteigen und sich als Statthalter für die syr. Burgen zu behaupten. Bald glaubten die A. an seine Wunderkraft und Prophetengabe. Von Ullejka aus verhandelte er mit König Amalrich I., Nur al-dîn kämpfte erfolglos gegen ihn, dessen Nachfolger Saladdin mußte Frieden mit ihm schließen und konnte die Werkzeuge Sinâns zur Ermordung Konrads von Montserrat benutzen. Als "Herr des Berges" (Scheich al-Dschebel) gebot er über eine Schar blind gehorsamer Anhänger, deren kriegerische Thätigkeit sich gegen die Kreuzfahrer und Templer geltend machte. Sinân machte sich von dem Großmeister der A. in Alamut unabhängig, aber nach seinein Tode (1192) mußten die syrischen A. wieder in den Gehorsam der Herren von Alamut eintreten. Dort war inzwischen auf den Imâm Hasan II. sein Sohn Mohammed II. gefolgt (1166-1210), der fortfuhr, die Anerkennung der alidischen Abstammung und der Imâmwürde seines Vaters zu fordern; unter seinen Nachfolgern kehrten aber die A. wieder zur ursprünglichen Institution Hasans ibn Sabbâh zurück. Auch nach dem Tode des Sinân finden wir die A. in Syrien in Beziehung zu den hervorragenden Ereignissen der Zeit, 1214 ermorden sie Raimund, den Sohn des Fürsten von Antiochien, und 1250 treten sie an die bei Akka landenden Kreuzfahrer mit Unterhandlungen heran. Der Einfall der Mongolen in Persien bildet den Beginn des Verfalles der Macht der A. Der letzte Fürst von Alamut, Rukn al-dîn, unterlag ihnen und wurde auf Befehl Mengu-Chans hingerichtet (1256). Die A. in Syrien waren desgleichen gezwungen, einen Teil ihrer Burgen den in Syrien eindringenden Mongolen zu überliefern, und nicht lange nach deren Vertreibung mußten sie dem mächtigen Sultan Beibars von Ägypten 1273 die Schlüssel ihrer letzten Burg (Kahf) übergeben. Beibars ließ sie jedoch als Sekte fortbestehen und in den eroberten Burgen