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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Assa voce; Assche; Asse; Asseburg; Assekuradeur; Assekuranz; Assekurat; Assekurationseid; Asseln

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Assa voce - Asseln

hausen, ja er bediente sich ihrer auch als mörderischer Werkzeuge. Gleiche Politik befolgten die nachherigen Sultane von Ägypten. So sanken die A. nach und nach zu gewöhnlichen Mördern herab, die für Geld jede Mordthat begingen. Mit der Zeit hört aber dieser ihr Beruf auf, sie gelten nur noch als religiöse Sekte, als welche sie noch heutzutage im Libanon fortbestehen und als ruhige Unterthanen den Schutz der türk. Regierung genießen. Sie zählen nur noch einige hundert Familien und wachen eifersüchtig über die Geheimhaltung ihrer religiösen Dogmen, deren Bekanntwerden sie jedoch auf die Dauer nicht verhindern konnten. Göttliche Verehrung Alis, Glauben an Inkarnation der Gottheit, Seelenwanderung und allegorische Interpretation des Koran haben die A. mit den Nußeiriten und den Drusen gemein, sie unterscheiden sich in der Hauptsache nur dadurch, daß jede dieser Sekten an die dereinstige Parusie je eines andern Imâms glaubt. Zerstreute Reste der persischen A. hat es noch unter den Schiiten in Chorassan bis zur neuesten Zeit gegeben. Von dort haben sie sich sogar nach dem östl. Indien, nach Sindh verbreitet und sind bis nach Oman und Sansibar vorgedrungen. Diese zerstreuten Reste, deren Bekenntnis sich mit verschiedenen ind. Elementen vermengt hat, führen den Namen Chodschas. Der Prinz von Wales erhielt und erwiderte während seiner Reise in Indien den Besuch des Oberhauptes der Chodschas in Bombay, Aga Chan. - Vgl. Hammer, Geschichte der A. (Stuttg. und Tüb. 1818); Defrémery, L'historie des Ismaéliens ou Batiniens de la Perse, connus sous le nom d'Assassins (im "Journal Asiatique", 1856); Weil, Die A. (in Sybels "Histor. Zeitschrift", Jahrg. 1863); Guyard, Fragments relatifs à la doctrine des Ismaélis (Par. 1874); ders., Un grand maitre des Assassins au temps de Saladin (im "Journal Asiatique", 1877).

Assa voce (lat.), in der Musik die Bezeichnung, daß die Singstimme ohne Instrumentalbegleitung eintritt; gebräuchlicher: voce sola.

Assche, Kantonsstadt im Arrondissement Brüssel der belg. Provinz Brabant, 14 km im NW. von Brüssel, an der Linie Brüssel-Dendermonde der Belg. Staatsbahnen, hat (1890) 7063 E., Post, Telegraph, Ackerbau und Bierbrauerei.

Asse, Höhenzug im Herzogtum Braunschweig, südlich vom Elm, östlich von Wolfenbüttel, streicht in westöstl. Richtung, gipfelt in dem von der Ruine Asseburg gekrönten Forstberg (223 m), trägt Laubholz und besteht aus Muschelkalk und Buntsandstein.

Asseburg, adliges Geschlecht, dessen Stammsitz A. in Braunschweig liegt. Die Burg, deren Trümmer noch jetzt auf einem Berge der Asse (s. d.) sichtbar sind, wurde unter Kaiser Heinrich IV. zerstört, aber von Gunzelin, kaiserl. Truchseß, und dessen Sohne Burchard von Wolfenbüttel zu Anfang des 13. Jahrh. wiederhergestellt. Burchard (1215-61), der sich zuerst 1224 von der A. nannte, ist Stammvater des noch blühenden Geschlechts. Die preuß. Freiherrenwürde erhielt ein bereits erloschener Zweig 29. Juli 1747 in Person des Karl Leop. Sigismund von der A. In den preuß. Grafenstand wurde 2. Juli 1816 Maximilian von der A. erhoben, kinderlos gest. 17. Aug. 1851. Sein Bruder, Ludwig August von der A., geb. 11. Jan. 1706, gest. 24. Okt. 1860, erhielt 15. Okt. 1840 die preuß. Grafenwürde nach dem Rechte der Erstgeburt; diese wurde 4. Febr. 1854 auf seine beiden ältern Söhne, Ludwig (Mindergrafschaft Falkenstein im Mansfelder Gebirgskreis) und Bernhard (Herrschaft Neudeck bei Karlsbad in Böhmen), 10. Jan. 1881 auch auf den dritten Sohn, Egbert (persönlicher Grafenstand), übertragen. Das gegenwärtige Haupt der gräfl. Familie ist Graf Ludwig von der A., geb. 6. Juni 1829, preuß. Vice-Oberjägermeister und erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses. Die Besitzungen der erloschenen westfäl. Hauptlinie des Geschlechts, der u. a. Bischof Wilhelm Anton von Paderborn (1763-82) angehörte, gingen durch Heirat au eine Linie der Familie von Bocholtz über, die seit 1703 den Namen von Bocholtz-Asseburg und das vereinigte Wappen führt. - Vgl. Asseburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1300), hg. von von Bocholtz-Asseburg (Hannov. 1876).

Assekuradeur (spr. -döhr), Assekuránt, s. Assekuranz.

Assekuranz (vom lat. securus, sorglos, sicher), frz. assurance; engl. insurance; ital. assicuranza; deutsch Versicherung, ist ein geschäftlicher Vertrag, in dem sich der eine Teil verbindlich macht, eine gewisse Gefahr, die vielleicht gar nicht droht, aber doch mindestens im Bereiche der Möglichkeit liegt, andererseits (abgesehen von der Lebensversicherung und dem Rentenvertrag) auch wieder nicht bestimmt zu erwarten ist, für einen andern Teil gegen Entrichtung eines bestimmten Betrags (Prämie, prime, premium, premio) zu übernehmen, zu tragen. Der darüber aufgenommene Vertrag, für den in der Regel schriftliche Form (bei der Feuerversicherung unbedingt gesetzlich) vorgeschrieben ist, heißt Assekuranz- oder Versicherungsbrief, Versicherungsschein, Police (police, policy, polizzia). Derjenige, welcher die Gefahr (Risiko) übernimmt, heißt Assekurant, Assekuradeur, Assuradeur, Versicherer (assureur, underwriter, assicuratore); derjenige, welcher den Versicherungsvertrag abschließt, heißt Versicherungsnehmer, derjenige, welcher gegen den Vermögensverlust gesichert werden soll, Assekurat, Versicherter (assuré, insured, assicurato); diese beiden letztern sind rechtlich keineswegs identisch, wenn sie es auch häufig faktisch sind. Versichern (assurer, insure, assicurare) heißt also, sich vertragsmäßig verpflichten, in einem vorher bestimmten Falle eine Entschädigung für materiellen Verlust innerhalb verabredeter Grenze zu gewähren. Versicherer ist gewöhnlich eine Gesellschaft, Versicherungs-Gesellschaft (-Institut, -Bank, -Anstalt, -Verein; Compagnie oder Caisse d'assurances; Insurance-Company, -Society oder -Corporation; Compagnia, Società di assicurazioni). (S. die Artikel Feuer-, Hagel-, Lebens-, Transport-, Unfall- und Viehversicherung sowie Versicherungswesen.)

Assekurat, s. Assekuranz.

Assekurationseid, der Eid, welcher früher dem Guts- und Gerichtsherrn von dem Forensen zu leisten war, welcher in dem Patrimonialbezirk Grundstücke erwarb. Der Forense leistete damit seinem Gutsherrn die Patrimonial- oder Erbhuldigung.

Asseln (Isopoda), eine mit den Flohkrebsen (s. d.) die Gruppe der Ringelkrebse (Arthrostraca) bildende Ordnung der Krebstiere, charakterisiert durch den von oben nach unten platt gedrückten, hart bepanzerten Leib, der sich deutlich in Kopf, Brust und Hinterleib gliedert. Die Brust ist der längste Abschnitt und trägt an den sieben fast gleich großen Ringeln die gleiche Zahl von Beinpaaren. Der Hinterleib ist mit blattartigen Atmungsorganen,