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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Asselspinnen; Assemani; Assemblée; Assen

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Asselspinnen - Assen (Stadt)

Kiemen, ausgestattet. Bei den Weibchen ist eine aus den verbreiterten Fußanhängen abbildete Bruttasche vorhanden, während die Männchen oft stark entwickelte Klammerfüße zum Festhalten der Weibchen besitzen. Die A. bewohnen das Land wie die süßen Gewässer und das Meer. Von den marinen Formen leben einige parasitisch, auf Fischen angeklammert, wie die Lausasseln (Cymothoa oestrum Leach, s. Tafel: Krustentiere I, Fig. 2) und die Garneelenasseln (Bopyrus Latr.) auf Krebsen. Bei letztern hat der Parasitismus völlig verkrüppelte und unsymmetrische Weibchen erzeugt. Sehr schädlich werden die Bohrasseln (Limnoria terebrans Leach, s. Taf. I, Fig. 4) in der Nordsee durch Zerstörung des Holzwerks an den Hafenbauten. Von Süßwasserbewohnern lebt die gemeine Wasserassel (Asellus aquaticus L.) in stehenden und langsam fließenden Gewässern von fast ganz Europa, die Höhlenassel (Asellus cavaticus Schiödte) in Höhlen und Brunnen. Zu den Landformen leiten die Strandasseln (Ligia Fabr.) über, welche sich in ungeheuern Scharen an den Felsküsten dicht über dem Wasserspiegel finden; ihnen schließen sich die echten Landasseln an, bei welchen die veränderte Lebensweise, namentlich die Luftatmung, eine Reihe abweichender Organisationsverhältnisse hervorgebracht hat. Hierher gehört die bekannteste aller A., die Mauerassel (Oniscus murarius Cuvier, s. Taf. I, Fig. 3), überall unter Steinen, morschem Holz, in Häusern und namentlich in Gärtnereien durch ihre Beschädigungen der Pflanzen ein lästiges Ungeziefer. Man fängt sie durch Köder von faulem Obst u. dgl. unter aufgestellten Blumentöpfen, Ziegeln und durch ähnliche Vorrichtungen. Ihr verwandt ist die ähnlich lebende Kellerassel (Porcellio Latr.). Die Arten der Gattung Kugel-, Panzer- oder Rollassel (Armadillo Latr.) können sich einkugeln. Eine kleinasiat. Art (Asellus officinarum Brandt) diente früher unter dem Namen Millepedes als Heilmittel.

Außer diesen Krebstieren heißen auch Angehörige einer andern Klasse, nämlich verschiedene Formen der Myriopoden oder Tausendfüßer (s. d.) häufig A.

Asselspinnen (Pycogonidae oder Pantopoda), auch Seespinnen, eine der merkwürdigsten Familien der Spinnentiere (s. d.), die früher allgemein, jetzt noch von einigen wenigen Forschern zu den Krustentieren gerechnet wird. Bei den A. ist der Hinterleib verkümmert, das Kopfbruststück vierringelig, die Freßwerkzeuge sind zu einer Art Saugrohr umgestaltet, die Beine sind vielgliederig und bergen in sich schlauchförmige, lange Anhangstaschen des sehr engen Magens, sowie in ihrem obern Abschnitte die Geschlechtsorgane. Atmungswerkzeuge scheinen den Tieren zu fehlen. Die A. leben, sich langsam bewegend, im Meere, meist in der Nähe der Küsten unter Steinen, zwischen Tang, gelegentlich wohl auch an andere Tiere festgeklammert; meist sind sie unscheinbar und klein, neuerdings hat man einige ansehnlichere Formen aus dem tiefern arktischen und antarktischen Meere kennen gelernt. Zu den A. gehört Ammothea pycnogonoides Quatref. (s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer II, Fig. 9).

Assemani, Jos. Simon, Orientalist, geb. 1687 zu Tarabulus in Syrien, aus maronitischer Familie, sammelte im Orient, besonders in Ägypten und Syrien (1735-38), viele orient. Handschriften für die päpstl. Bibliothek, als deren Kustos er 14. Jan. 1768 starb. Seine Hauptwerke sind: "Bibliotheca orientalis Clementino-Vaticana" (4 Bde., Rom 1719-28), enthaltend die syr. Handschriften der Vatikanischen Bibliothek, die Ausgabe der "Opera Ephraëmi Syri" (6 Bde., ebd. 1732-46; Bd. 4 u. 5 hg. von Benedetti, Bd. 6 von Steph. Evodius A.), "Kalendaria ecclesiae universae" (6 Bde., ebd. 1755-57), "Bibliotheca juris orientalis canonici et civilis" (5 Bde., ebd. 1762-66; deutsch im Auszug, 2 Bde., Erlangen 1776). Vom Nachlasse gab Angelo Mai einiges heraus.

Der Sohn seiner Schwester, Stephan Evodius A., geb. 1707 zu Tarabulus, seit 1768 Kustos der orient. Handschriften der Vatikanischen Bibliothek und Erzbischof von Apamea, gest. 24. Nov. 1782, hat sich gleichfalls um die Kunde des christl. Orients verdient gemacht. A.s Hauptwerke sind: "Catalogus codicum mss. orientalium bibliothecae Mediceo-Laurentianae et Palatinae" (2 Bde., Flor. 1742) und "Acta sanctorum martyrum orientalium et occidentalium" (2 Bde., Rom 1748).

Ein Verwandter der vorigen, Simon A., geb. 20. Febr. 1752 zu Tarabulus, zu Rom erzogen, besuchte den Orient und erhielt 1785 die Professur der orient. Sprachen zu Padua, wo er 8. April 1821 starb. Er erwarb sich besonders durch "Museo cufico Naniano illustrato" (2 Bde., Padua 1787-88) um die ältere orient. Münzkunde Verdienste. Auch sei "Saggio sull' origine, culto, letteratura e costumi degli Arabi" (Padua 1787) genannt.

Assemblée (spr. assangbléh), im Französischen jede Versammlung, auch Volks- und Ständeversammlung. Je nach dem Princip, das für die Zusammensetzung maßgebend ist, unterscheidet man Assemblées des États und (1778-90) Assemblées provinciales (zur Vertretung der Sonderinteressen von bevorzugten Ständen und der Provinzen vor der Revolution) von den Assemblées représentatives, den konstitutionellen Kammern, die den Nationalwillen ausdrücken sollen. Geschichtlich denkwürdig sind die 1787 von Calonne (s. d.) berufene A. des notables und ihre Nachfolgerin seit 1789, die A. constituante (Konstituierende Versammlung), zur Feststellung der neuen Verfassung Frankreichs, die 1791 durch die A. législative (Gesetzgebende Versammlung) ersetzt wurde. Ebenso hat nach der Februarrevolution von 1848 die A. nationale constituante alle Gewalt in sich vereinigt, um Frankreich eine neue Verfassung zu geben; im Mai 1849 trat eine A. législative an ihre Stelle. Nach der Revolution vom 4. Sept. 1870 und nach der Kapitulation von Paris trat eine Nationalversammlung, A. nationale, vorerst in Bordeaux, dann in Versailles zusammen, die 28. Febr. 1875 die Verfassung Frankreichs festsetzte und dann die gesetzgebende Gewalt an zwei Körperschaften, die Abgeordnetenkammer und den Senat, abgab. Nach dieser Verfassung führt die Vereinigung der beiden Körperschaften zu gemeinsamer Beratung den Namen A. nationale. - A. du clergé hieß eine Versammlung von je zwei Bischöfen und zwei Priestern aus jeder der 17 Kirchenprovinzen Frankreichs, die regelmäßig alle 5 Jahre zusammentrat. Sie hatte zunächst finanzielle Angelegenheiten zu erledigen, beriet aber oft auch über andere kirchliche Fragen. Berühmt ist die A. du clergé von 1682 wegen der Deklaration der vier sog. Gallikanischen Artikel. (S. Gallikanische Kirche.)

Assen, Hauptstadt der niederländ. Provinz Drenthe, 23 km. südlich von Groningen an der Linie