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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Assimilieren; Assinarus; Assing; Assing (Rosa Maria); Assini; Assiniboia

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Assimilieren – Assiniboia

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Assimilation'

Falle, z. B. «kämmen» aus mittelhochdeutsch kemben. Die A. ist unvollständig, wenn die Laute zwar verändert werden, aber noch geschieden bleiben, wie in «Haupt»; vollständig, wenn aus den ursprünglich verschiedenen Lauten zwei gleiche, ein Doppellaut entsteht, wie in «kämmen» oder ital. detto, ditto aus lat. dictum.

A. der Vorstellungen nennt Wundt die unmittelbare associative Verschmelzung von zusammengesetzten Vorstellungen zu einem Ganzen. So ist z. B. die Vorstellung über die Entfernung eines Gegenstandes durch A. früherer Erfahrungen und des Sinneseindrucks entstanden zu denken.

Assimilieren (lat.), ähnlich machen, sich aneignen (s. Assimilation).

Assinarus (Asinarus), Küstenfluß im Südosten Siciliens, jetzt Fiume di Noto (in der Provinz Siracusa), berühmt durch die Niederlage, die hier 413 v.Chr. das athen. Heer unter Nicias durch die Syrakusaner unter Gylippus erlitt. Zur Erinnerung daran wurde im Altertum in Syrakus jährlich das Volksfest Assinaria gefeiert.

Assing, Ludmilla, Schriftstellerin, geb. 22. Febr. 1821 in Hamburg als Tochter des Arztes A. und der Rosa Maria A. Nach dem Tode ihrer Eltern zog sie zu ihrem Oheim Varnhagen von Ense nach Berlin. Durch ihn machte sie die Bekanntschaft A. von Humboldts, des Fürsten Pückler-Muskau und anderer bedeutender Männer. Ihre ersten Werke waren die Biographien «Gräfin Elisa von Ahlefeldt» (1857) und «Sophie von Laroche» (1859). Von ihrem Oheim mit der Herausgabe seines litterar. Nachlasses beauftragt, veröffentlichte sie nach seinem Tode zunächst Band 8 und 9 seiner «Denkwürdigkeiten» (Lpz. 1859), dann «Briefe Alexander von Humboldts an Varnhagen von Ense aus den J. 1827–58» (1. bis 5. Aufl., ebd. 1860). Schon dieses Werk erregte großes Aufsehen und herbe Anfeindungen, noch mehr die «Tagebücher von K. A. Varnhagen von Ense» (Bd. 1–6, Lpz. 1861–62; Bd. 1–4, 2. Aufl. 1863), die ihr wegen Beleidigung von König und Königin u.s.w. 1863 (bezüglich Bd. 3 und 4) eine achtmonatige, 1864 (bezüglich Bd. 5 und 6) eine zweijährige Gefängnisstrafe zuzogen. Sie entging der Urteilsvollstreckung durch die Flucht nach Florenz Herbst 1861. Hier heiratete sie 13. Dez. 1874 den ital. Lieutenant Cino Grimelli; doch wurde die Ehe bald getrennt. Ludmilla A. ward Anfang 1880 geisteskrank und starb in der Irrenanstalt (Manicomio San Bonifazio) zu Florenz 25. März 1880. In Italien gab sie von Varnhagens «Tagebüchern» noch 8 Bde. (Bd. 7 und 8, Zür. 1865; Bd. 9–14, Hamb. 1868–70) und dessen «Ausgewählte Schriften» (19 Bde., 3. Aufl., Lpz. 1871–76) heraus; ferner aus seinem Nachlasse, den sie in ihrem Testament der königl. Bibliothek zu Berlin vermachte, noch eine größere Anzahl von Bänden, Briefe und Tagebücher seiner Zeitgenossen, litterar. und polit. Klatsch, den er aufgezeichnet hatte (s. Varnhagen von Ense). Aus dem Nachlaß des Fürsten Pückler-Muskau, den ihr dieser hinterließ, veröffentlichte sie: «Briefwechsel und Tagebücher des Fürsten Pückler-Muskau» (9 Bde., Hamb. und Berl. 1873–76); auch schrieb sie dessen Biographie (2 Tle., Hamb. 1873; Berl. 1874). Ihrem ital. Aufenthalt entstammten: «Vita di Piero Cironi» (Prato 1865; auch deutsch, Lpz. 1865); «La posizione sociale della donna» (Mail. 1866); «Gius. Mazzinis Schriften. Aus dem Italienischen» (2 Bde., Hamb. 1868); «In memoriam Giovanni Grilenzoni» (Genua 1868). ↔

Assing, Rosa Maria, Dichterin, geb. 28. Mai 1783 zu Düsseldorf, war Varnhagen von Enses Schwester. Die Französische Revolution trieb die Familie nach Straßburg, der Heimat der Mutter, wo A. in dürftigen Verhältnissen aufwuchs. 1796 begab sich die Familie nach Hamburg, wo A. seit 1799 Erzieherin ward und 1815 den als Lyriker bekannten israel. Arzt David A. (eigentlich Assur) aus Königsberg (geb. 12. Dez. 1787, gest. 25. April 1842) heiratete, der sich in Hamburg niederließ. Sie starb 22. Jan. 1840. Ihr Gatte veröffentlichte «Rosa Marias poet. Nachlaß» (Altona 1841), vorher in Zeitschriften gedruckte Gedichte und Erzählungen.

Assini, franz. Schutzgebiet im äußersten Westen der Goldküste Oberguineas, durch die Lagune von Tando in das flache Küstengebiet im S. und in das hügelige Binnengebiet im N. geteilt, weist tropische Vegetation und fruchtbaren Boden auf. In die Lagune von Tando, die in das engl. Gebiet der Goldküste hinüberreicht, mündet im N. der aus dem Lande Gjaman kommende Bia, der den See auf dessen Südseite als Fluß A. verläßt und zwischen Port A. im W. und Fort A. im O. in den Atlantischen Ocean mündet. Die Barre vor der Mündung des A. gehört zu den gefahrvollsten der Küste von Oberguinea. An der Küste befinden sich zwei franz. Faktoreien, nördlich von der Lagune Tando eine Kaffeepflanzung. Die Negerbevölkerung A.s ist einer der schönsten Stämme der ganzen Guineaküste und äußerst reinlich; ihre Hauptstadt und Königsresidenz ist Kindschabo mit 3000 E. am linken Ufer des Bia. Sie wird von Karawanen besucht, die Gold in Blättchen und Pulver, auch Elfenbein, Vegetabilien und Felle von Leoparden und Affen einführen. Im Auftrage des Hauses Verdier, das die franz. Faktorei an der Küste unterhält, unternahmen 1882 Brétignère und Chaper mehrere Ausflüge durch das Gebiet im N. der Lagune von Tando, zwischen Kindschabo im W. und dem Flusse Tanno im O. (S. Elfenbeinküste.)

Assiniboia, Distrikt des Dominion of Canada, 1882 organisiert, grenzt im S. an die Staaten Montana und Dakota der Vereinigten Staaten von Amerika, im O. an die Provinz Manitoba, im W. an den Distrikt Alberta und wird in seinem nordwestl. Teile von dem Süd-Saskatchawan durchflossen, der hier links den Red-Deer-River aufnimmt; den O. und SO. A.s bewässern die rechts zum Assiniboine gebenden Flüsse Qu'appelle und Souris, während der S. zum Stromgebiet des Missouri gehört. Das Land, mit (1885) 233000 qkm und 22083 E., liegt auf der zweiten Stufe des Anstiegs zu den Rocky-Mountains in 480 m Höhe, ist ein welliges Prairie- und Steppenland mit mehrern Seen, das stellenweise, im Assiniboine- und Qu'appelleflußgebiet, ergiebigen Ackerbau gestattet und nur in den tief eingeschnittenen Flußthälern bewaldet ist. Starke Kälte im langen Winter und zahllose Mückenschwärme im kurzen, heißen Sommer erschweren den Ansiedlern den Aufenthalt sehr. Die Hauptstadt ist Regina an der den S. des Distrikts durchziehenden canad. Pacificbahn, ein Dorf mit 300 E., die größte der längs der Bahn liegenden «Städte» Moose-Jaw, Medicine Hat u.s.w. Zwischen Assiniboine- und Qu'appellefluß liegt die engl. Kapitalisten gehörige, 240 qkm große Riesen-Bell-Farm, von der 40 qkm bebaut werden. – A. kam 1869 beim Verkauf des Hudsonbai-Compagnie-Besitzes an die canad. Regierung in brit. Besitz. Die Bewohner, 15–20000, erkannten diesen Verkauf als

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1008.