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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Asthma

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Asthma

in ihr ist der nationale Geschmack. Auf Gott als das "organische Ganze der Menschheit" führt K. Eb. F. Krause das Schöne zurück. Das Schöne ist ihm daher das Organische und darin Gott Ähnliche. In subjektiver Beziehung (auf den Menschen) führt er das Schöne ähnlich wie Kant auf das uninteressierte Wohlgefallen durch ein entsprechendes Spiel der (geistigen) Thätigkeit zurück. Von Kant geht auch Schopenhauer aus; ihm ist die gegebene Welt nur Erscheinung des Willens in Raum, Zeit und Kausalität; diese Erscheinung hat verschiedene Stufen der Objektivation des Willens, welche unvergänglich sind und die Schopenhauer mit den Platonischen Ideen (den Gattungsbegriffen der Dinge) identifiziert. Insofern das Subjekt in den einzelnen Dingen jene Ideen anschaut, findet es dieselben schön; doch dazu muß das Subjekt in der Anschauung des Dinges sich selbst vergessen, als Individuum verschwinden.

Die letzte Stufe der Weiterentwicklung der Philosophie Kants ist der sog. absolute Idealismus. Solger steht ihm schon nahe, Ch. H. Weiße und Hegel sind seine Hauptrepräsentanten. Hatte Schelling Natur und Geist als Pole betrachtet, die sich in der Schönheit ausgleichen, so stellte der absolute Idealismus das Absolute als die identische Duelle von Natur und Geist auf. Solger verlegt das Schöne in das menschliche Schaffen, denn für jeden sei nur schön, was er selbst schafft; daher können wir die Schönheit der Welt nicht begreifen, nur für Gott, der sie schuf, ist die Welt bis in alle ihre Einzelheiten schön. Für uns ist nur schön, was wir geschaffen haben, d. h. die Erzeugnisse unserer Kunst, und sie sind nur schön insofern sie Ergebnisse unsers Schaffens sind. Weiße und vor allen Hegel betonen bei der Schönheit mehr das Erzeugnis als die Thätigkeit. Für Weiße ist das Schöne die eine Seite Gottes (des Absoluten), während die andere die Wahrheit bildet, so daß ihre Vermittelung in Gott stattfindet. Hegel bringt das Schöne mit der Religion in Verbindung, Einheit beider ist die Philosophie. Auch für ihn sind in Bezug auf das Absolute (die Idee) Wahrheit und Schönheit dasselbe; aber die Schönheit ist die unmittelbar angeschaute Wahrheit, d. h. das Begriffliche in sinnlicher, konkreter Existenz, während das Wahre an der sinnlichen Existenz nur die Idee (das Begriffliche) hervorhebt. Hegel unterscheidet weiter symbolische (im alten Orient), klassische (im griech.-röm. Altertum) und romantische (in der Neuzeit) Schönheit; dabei ist die symbolische noch nicht, die romantische nicht mehr wahre Schönheit. Auf dieser Unterscheidung der Schönheit beruht auch seine Einteilung der Künste. Sein hervorragendster Schüler ist Fr. Vischer, der Hegels Ä. etwas modifiziert und vor allem durchgeführt hat; daneben Ruge, der über das Komische, und Rosenkranz, der über das Häßliche schrieb. Für Vischer ist die Schönheit die Einheit der Idee und der sinnlichen Erscheinung; überwiegt die Idee, so erscheint der Gegenstand erhaben, überwiegt die sinnliche Erscheinung, so erscheint er komisch; die Einheit des Erhabenen und Komischen ist das konkrete (Kunst-)Schöne. Die Einteilung der Künste führt er auf eine bildende, empfindende, dichtende Phantasie zurück. Nach E. von Hartmann ist das Schöne objektiv die sinnliche Darstellung der logischen Notwendigkeit, die sich in jedem Naturvorgang (auch beim Menschen) äußert, mit andern Worten, die sinnliche Darstellung dcr Zwecke des Absoluten (Unbewußten).

Der Realismus in Herbart kehrte wieder zur Anerkennung der Dinge an sich (Realen) zurück, die aber ihrem Inhalt nach unerkennbar bleiben. Daher wird alles auf Beziehungen von Realen zurückgeführt, und auch die Ä. beruht auf Verhältnissen von einfachen Elementen, die an sich gleichgültig sind. Die Herbartsche Ä. ist daher rein formal. Ihr anderes Merkmal ist, daß sie die schönen Verhältnisse auf eine Anzahl Grundverhältnisse zurückführen will, die unbedingt gefallen, ohne daß man sich bestimmter Gründe bewußt wird. Festgestellt hat Herbart diese Verhältnisse bloß in Beziehung auf den Willen, d. h. bloß in Bezug auf die moralischen Urteile. Als Einteilungsprincip der Künste dient ihm das Vorwalten reiner Formschönheit und deren Verbindung mit subjektiven Erregungen. Auch von Kirchmann ist Realist; er findet das Gefühl des Schönen in der Lust am Bilde der Lust. Das Schöne selbst ist das Bild eines Wirklichen, das idealisiert erscheint.

Litteratur. Über allgemeine Geschichte der Ä.: Zimmermann, Geschichte der Ä. (Wien 1858); Schasler, Kritische Geschichte der Ä. (Berl. 1872); K. Hermann, Die Ä. in ihrer Geschichte und als wissenschaftliches System (Lpz. 1876). Geschichte der alten Ä.: Walter, Geschichte der Ä. im Altertum (Lpz. 1893). Geschichte der neuesten Ä.: Lotze, Geschichte der Ä. in Deutschland (Münch. 1868); Neudecker, Studien zur Geschichte der deutschen Ä. seit Kant (Würzb. 1878); Ed. von Hartmann, Die deutsche Ä. seit Kant (Lpz. 1887); Harnack, Die klassische Ä. der Deutschen (ebd. 1892). Hauptsächlichste Werke über Ä.: Kant, Kritik der Urteilskraft (Berl. 1790; Ausgabe von Kehrbach in Reclams "Universalbibliothek"); Schelling, Über das Verhältnis der bildenden Künste zu der Natur (Landsh. 1808); ders., Vorlesungen über Philosophie der Kunst (Stuttg. 1859); Solger, Erwin: Vier Gespräche über das Schöne und die Kunst (2 Bde., Berl. 1815); Hegel, Vorlesungen über Ä. (hg. von Hotho, 3 Bde., ebd. 1835-38); Schleiermacher, Vorlesungen über Ä. (hg. von Lommatzsch, ebd. 1842); Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 3. Buch (8. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1891); Krause, Abriß der Ä. (hg. von Leutbecher, Gött. 1837); ders., Vorlesungen über Ä von (hg. von Hohlfeld und Wünsche, Lpz. 1882; Weiße, System der Ä. (2 Tle., ebd. 1830); Lotze, Grundzüge der Ä., Diktate aus den Vorlesungen (2. Aufl., ebd. 1888); Jean Paul, Vorschule der Ä. (3 Tle., Hamb. 1804; 2. Aufl., Tüb. 1813); Vischer, Ä. oder Wissenschaft des Schönen (3 Tle. in 4 Bdn., Reutl. und Stuttg. 1840-57); Carriere, Ästhetik (3.Aufl., 2 Bde., Lpz. 1885); Köstlin, Ästhetik (Tüb. 1869); Schasler, Ästhetik (2 Bde., Lpz. 1886); Herbart, Allgemeine praktische Philosophie (Gött. 1808); ders., Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie (4. Aufl., Königsb. 1837); Zimmermann, Allgemeine Ä. als Formwissenschaft (Wien 1865); Fechner, Vorschule der Ä. (2 Tle., Lpz. 1876); Lemcke, Populäre Ä. (6. Aufl., ebd. 1890); Kirchmann, Ä. auf realistischer Grundlage (2 Bde., Berl. 1868); Deutinger, Grundlinien einer positiven Philosophie u. s. w., Bd. 4 u. 5: Kunstlehre (Regensb. 1845-46); von Örsted, Naturlehre des Schönen (aus dem Dänischen von Zeise, Hamb. 1845); Zeising, Ästhetische Forschungen (Frankf. 1855); Siebeck, Das Wesen der ästhetischen Anschauung (Berl. 1875); von Hartmann, Philosophie des Schönen (Lpz. 1887).

Asthma (grch., d. i. Beklemmung), Brustbeklemmung, Brustkrampf, wurde von den ältern