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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Aub; Aubagne; Aubaine; Aube; Aubeldruck; Aubenas; Auber

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Aub - Auber

Aub, Stadt im Bezirksamt Ochsenfurt des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, dicht an der württemb. Nordgrenze, an der rechts zur Tauber gehenden Gollach, hat (1890) 1061 E., darunter 162 Evangelische und 118 Israeliten, Amtsgericht (Landgericht Würzburg), Post, Telegraph, Personenpostverbindung mit Ochsenfurt und Röttingen, Aufschlageinnehmerei, Bezirkssparkasse, Bezirkskrankenhaus, Pfründnerspital, städtische Wasserleitung, 2 Volksschulen; Viehhandel, 8 Jahrmärkte. In der Nähe die Burgruine Reichelsberg.

Aubagne (spr. obanj), Hauptstadt des Kantons A. (129,44 qkm, 4 Gemeinden, 11549 E.) im Arrondissement Marseille des franz. Depart. Bouches-du-Rhone, 17 km östlich von Marseille, rechts am Huveaune und an der Linie Paris-Nizza der Franz. Mittelmeerbahn sowie der Zweiglinie A.-Valdonne (17 km), hat (1891) 5406, als Gemeinde 8154 E., Baumwollweberei, Tuch- und Shawlfabrikation, Töpferei, Weinbau und Obstzucht. Der hier wachsende rote feurige Aubagnewein, eine Art Muskateller, und die Reinettenäpfel sind berühmt. A. ist Geburtsort des Abbé Barthélemy (s. d.), dem 1828 hier ein Denkmal errichtet wurde.

Aubaine, Droit d' (frz., spr. droa dobähn; lat. Jus albinagii, von albanus, d. i fremd), Fremdenrecht, das Recht des Staates auf den Nachlaß eines kinderlosen Fremden (s. Heimfallsrecht).

Aube (spr. ohb), rechter Nebenfluß der Seine, entspringt bei Praslay auf dem Plateau von Langres im Depart. Haute-Marne, fließt gegen NW. durch die Depart. Côte-d'Or, A. und Marne, wird bei Rouvres flößbar, berührt La Ferté, Bar, Areis und mündet oberhalb Pont-sur-Seine nach einem Laufe von 248 km, wovon 45,1 km (von Arcis an) schiffbar sind. Die wichtigsten Zuflüsse der A. sind Aujon und Boire auf der rechten Seite. Die Hauptartikel des Wassertransports auf der A. (1835: 8128 t) sind Kohlen, Brenn- und Bauholz und Getreide.

Aube (spr. ohb), Departement im nordöstl. Frankreich, nach dem Flusse A. benannt, besteht aus der Südchampagne und einem Teil von Burgund, grenzt im N. an das Depart. Marne, im O. an Haute-Marne, im S. an Côte-d'Or, im SW. an Yonne, im NW. an Seine-et-Marne, hat 6001,39 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 6025) qkm, (1891) 255548 E., darunter 3946 Ausländer, und zerfällt in die Arrondissements Arcis-sur-Aube, Barsur-Aube, Bar-sur-Seine, Nogent-sur-Seine und Troyes mit 26 Kantonen und 446 Gemeinden. Hauptstadt ist Troyes (s. d.). Der östl. Teil gehört zum Bassin der A. selbst, der westliche zur Seine, die hier noch viele Flüßchen aufnimmt. Das Klima ist mild, feucht und veränderlich, aber gesund. Nach den Beobachtungen der 41 pluviometrischen Stationen fallen jährlich durchschnittlich 6-7 dm, im O. des Departements jedoch 8-9 dm Regen. Zwei Drittel der Grundfläche bestehen aus Ackerboden; aber dieser ist sehr ungleich verteilt. Der Norden, zu der wegen der Unfruchtbarkeit und Öde ihrer einförmigen baumlosen Ebenen verrufenen Champagne-pouilleuse gehörig, wird meistens nur zu Viehweiden benutzt. Der Süden hat desto ergiebigern Ackerboden, gute Wiesen und Waldung und ist reich an Kartoffeln, Getreide (1893: 798986 hl Weizen, 361760 hl Roggen, 273701 hl Gerste, 941384 hl Hafer), Hanf, Raps, Heu, Holz, Wein (1893: 370592, durchschnittlich jährlich 341364 hl), an Rindvieh (1887: 99979), Pferden (35667), Schweinen (29275), Schafen (245917) und Geflügel. 1893 wurden 111622 hl Cider bereitet. Das Departement liefert Eisen (1893: 4278 t), Torf und andere brennbare Stoffe, ferner Marmor, Kreide, Thonarten zu Fayence, Töpfen und Schmelztiegeln, Ziegelerde, Lithographiesteine u. dgl. Die Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit Spinnerei, Woll-, Baumwoll- und Leinweberei, Strumpfwirkern, Färberei, Leder-, Papier-, Glas- und Darmsaitenfabrikation. Die Fleischwaren haben einen Ruf erlangt, und der Handel mit Getreide, Wein, Heu, Holz und Kohlen ist bedeutend. Das Departement hat (1886) 371 km Eisenbahnen (Ostbahn und die Orleans-Chalonsbahn), etwa 209 km schiff- und flößbare Wasser- und (1892) 378,8 km Nationalstraßen. Um die Volksbildung ist es gut bestellt. 1891 waren von 1569 Rekruten nur 40 Analphabeten.

Aube (spr. ohb), Hyacinthe Laurent Théophile, franz. Admiral und Marineminister, geb. 22. Nov. 1826 zu Toulon, ging nach Beendigung seiner nautischen Studien 1843-47 nach Japan, wurde 1854 Fregattenkapitän und machte mehrere Feldzüge am Senegal mit. Im Kriege von 1870 organisierte er die Verteidigung der Carentanlinie und nahm als Brigadegeneral am Kampfe um Besancon teil. 1879 erhielt er den Gonverneurposten auf Martinique, kehrte 1881 als Konteradmiral nach Frankreich zurück und wurde besonders mit der Leitung des Torpedowesens betraut. Vom 7. Jan. 1886 bis zum 31. März 1887 war er Marineminister und wurde 1886 zum Viceadmiral befördert. Er starb 31. Dez. 1890 in Toulon. Ein großer Teil seiner Aufsätze über seine Reisen und fachmännischen Erfahrungen erschien gesammelt u. d. T. «Entre deux campagnes» (1881) und «A terre et à bord» (1884).

Aubeldruck, ein von Herm. Aubel in Lindenhöhe bei Köln erfundenes heliographisches Verfahren zur Reproduktion von Kupferstichen und Blättern in andern Manieren, vergrößert oder verkleinert auf Zink, und zwar sowohl für Hockdruck mittels der Buchdruckpresse wie für Tiefdruck mittels der Stein- oder Kupferdruckpresse.

Aubenas (spr. ohb'nahß), Hauptstadt des Kantons A. (152,66 qm, 17 Gemeinden, 22569 E.) im Arrondissement Privas des franz. Depart. Ardèche, rechts von der Ardèche auf einem 310 m hohen Hügel, der den Fluß um 110 m überragt, am Fuße der Cevennen, in einem fruchtbaren, von erloschenen Vulkanen umgebenen Thale, an der Zweiglinie Vogué-Prades der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 5271, als Gemeinde 7824 E., eine Kirche aus dem 15. Jahrh., ein Schloß aus dem 13. und 16. Jahrh., Standbild von Olivier de Serre, kleines Seminar, Handelsgericht; Eisen- und Steinkohlenbergwerke, Schmelzhütten; Fabrikation von Seiden-, Woll- und Baumwollwaren, Tuch und Lichtern; Gerbereien, Färbereien; berühmte Messen für Seide.

Auber (spr. obähr), Daniel Francois Esprit, franz. Komponist, geb. 29. Jan. 1782 wahrend einer Reise seiner Eltern zu Caen in der Normandie. Sein Vater hatte ihn zum Kaufmann bestimmt und schickte ihn nach London in ein Handelshaus. Der junge A. kehrte indes bald (1804) nach Paris zurück, wo er sich fortan vorwiegend mit Musik beschäftigte. Sein Kompositionstalent bewiesen besonders die Konzerte, die er für den Violoncellisten Lamare schrieb, und die unter dessen Namen im Druck erschienen, sowie ein Violinkonzert für Mazas. Inzwischen machte er auch die ersten Versuche in dramat.