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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ausguck; Aushändigung; Aushängebogen

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Ausguck - Aushängebogen

Reliefdarstellungen aus der griech. Heroensage heim. In Assus in Mysien, wo schon früher archaische Reliefs von dem Fries eines dorischen Tempels gefunden worden waren, haben die Amerikaner (1881) mit Erfolg gegraben. Von dem großartigsten Erfolge war die von Humann und Conze 1878-86 geleitete Ausgrabung auf der Akropolis des alten Pergamon (s. d.) gekrönt, welche dem Berliner Museum einen wahren Schatz hellenistischer Skulpturwerke zuführte. Auch Humanns A. in Magnesia am Mäander (seit 1891) brachten viel und vielerlei Ertrag. Von franz. Unternehmungen der letztern Zeit sind namentlich Rayets A. in Milet (1874) und die an Terrakottenfunden reichen A. der Nekropole in Myrina (1880) zu nennen. Eine von Humann, Puchstein und von Luschan 1882-83 unternommene Reise nach Kommagene und Syrien hatte die Aufdeckung des mit kolossalen Statuen geschmückten Grabes des Königs Antiochus von Kommagene (1. Jahrh. v. Chr.) und die Erforschung verschiedener hethitischer Bauanlagen zur Folge. Eine der letztern, die von Sendjirli, wurde 1888-94 durch Humann, von Luschan und Koldewey auf Kosten des Berliner Orientkomitees ausgegraben; von den Funden gelangte ein großer Teil in das Berliner Museum. Eine durch Hamdi Bei, den Direktor des Konstantinopeler Museums, ausgebeutete Grabanlage in Saida lieferte eine Anzahl vorzüglicher Sarkophage aus hellenistischer Zeit mit reichem Reliefschmuck und gut erhaltener Bemalung. Berichte über die Funde im Orient erscheinen von S. Reinach in der «Revue archéologique».

In Ägypten ergaben die englischen A. des Egypt Exploration Fund in Naukratis zum erstenmal das Bild einer hellenistischen Handelsstadt mit ihren Straßen, Tempeln, Faktoreien, während die A. in andern Ruinenstätten des Deltas, besonders in Tanis, Bubastis und Tell el-Maschuta (im Lande Gosen) wichtige Aufschlüsse über altägypt. Geschichte und Geographie geliefert haben. Die Veröffentlichungen über diese A. liegen in den «Memories of the Egypt Exploration Fund» vor. Auch die privatim unternommenen A. des Engländers Flinders Petrie (s. d.) haben namentlich im Fajum interessante archäol. Resultate gegeben. Über den Fund von El-Amarna s. d. Für die altägypt. Zeit von hoher Nichtigkeit war auch die Auffindung der Königsgräber der 19. Dynastie in Theben mit ihren zum Teil vorzüglich konservierten Mumien, unter denen die von Maspero 1886 enthüllte Mumie Ramses' II. noch die Züge des vor 3000 Jahren verstorbenen Herrschers trefflich bewahrt hatte. Gleichfalls in Theben ist 1891 ein unversehrtes Massengrab thebanischer Ammonspriester aufgedeckt worden. Die franz. Kolonien Algier und Tunis liefern besonders eine große Menge lat. Inschriften. - Über die A. in Mesopotamien s. Babylon und Ninive; über die A. in Persien s. Persepolis und Susa.

Die A. in Italien sind besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrh, mit Eifer betrieben worden. Namentlich haben sich die Gräber in dem alten Etrurien und Großgriechenland als unerschöpfliche Fundgruben für bemalte Thongefäße, Gold- und Silberschmuck, Waffen, Spiegel und andere Geräte erwiesen. In Vulci (s. d.) wurden 1828 über 3000 bemalte Vasen nebst interessanten Wandgemälden und einer Fülle von Bronze-, Gold- und Silbergegenständen ausgegraben. Ebenso lieferten und liefern noch immer die A. in den Gräbern von Tarquinii (s. d.), Chiusi (s. d.) und anderer etrusk. Nekrepolen (auch Bologna) reiches Material. Nicht minder ergiebig sind die Gräberfunde in Unteritalien, wo zumal in Capua, Cnosa, Ruvo Terrakotten sowie kostbarer Gräberschmuck zu Tage kommen. In Rom sind besonders die auf Kosten der ital. Regierung betriebenen A. auf dem röm. Forum, dem Palatinischen Berg, dem Esquilin zu erwähnen. Zahlreiche Einzelfunde wurden bei den Arbeiten der Tiberregulierung gemacht. Diese letztern führten auch in dem Garten der Farnesina zur Freilegung eines vornehmen Privathauses aus der ersten röm. Kaiserzeit, dessen kostbare Wandmalereien von der Dekorationskunst dieser Periode einen noch höhern Begriff geben als die in Pompeji und Herculanum. In der Umgebung Roms sind in dem Haine der Arvalischen Brüder A. unter Leitung des Archäologischen Instituts vorgenommen worden. Auch an der Ausgrabung eines architektonisch wichtigen Tempels in Alatri (1889) und eines in Lokri in Unteritalien (1889) war das Deutsche Archäologische Institut beteiligt. In Pompeji werden die A. regelmäßig, fortgesetzt. In Unteritalien wurden A. einer Nekropole bei Sybaris vorgenommen und reiche Terrakottenfunde bei Tarent gemacht. Auch in Selinus (s. d.) auf Sicilien werden die A. mit Erfolg fortgesetzt. Über die A. und archäol. Funde in Italien geben regelmäßigen Bericht die seit 1876 zu Rom in Monatsheften erscheinenden «Notizie degli scavi di antichit à communicate alla R. Accademia de Lincei»; speciell für Rom giebt das seit 1872 erscheinende «Bulletino della commissione archeologica municipale» (jetzt comunale) Bericht.

In Rußland finden regelmäßige A. auf Kosten der Regierung unter Leitung der Kaiserl. Archäologischen Kommission besonders in der Gegend von Kertsch (s. d.), auf der Halbinsel Taman und an den Ufern des Dnjeprs statt, worüber die «Comptesrendus de la commission impériale archéologique» (Petersb. 1859 fg.) Bericht erstatten.

In Deutschland sind in der neuesten Zeit A. gemacht namentlich am röm. Grenzwall (limes) in Württemberg und Baden, in Mainz, Köln, Trier u. s. w. Die Funde haben, wie die neuesten A. an den alten Römerstätten Frankreichs, Englands und Spaniens, ein überwiegend lokales Interesse.

Bedeutend war auch in der neuern Zeit die Zahl der zufälligen A. Das meiste Aufsehen unter allen diesen Funden hat der sog. Hildesheimer Silberschatz (s. d.) gemacht. (S. auch Amerikanische Altertümer, Dolmen, Pfahlbauten, Prähistorische Thongefäße, Urgeschichte.)

Ausguck, ein einfacher oder doppelter Posten, der auf Seeschiffen die der Fahrt drohenden Hindernisse, sowie das Insichtkommen von Schiffen und Land zu melden hat. Er bat seinen Standort bei Tage auf der Vormarsrah, nachts auf der Back bei dem Kranbalken.

Aushändigung, s. Ablieferung und Bestellung.

Aushängebogen, früher Bezeichnung für die ersten gedruckten Bogen eines Werkes, die von dem Drucker besonders ausgehängt, d. h. auf eine Schnur zum Trocknen beiseite gehängt und nicht mit in die Auflage gezählt wurden. Jetzt werden sie einfach von dem Überschuß der Auflage jedes Bogens entnommen. Sie sind dazu bestimmt, noch während des Druckes dem Verfasser, Verleger, Korrektor u. s. w. zum Nachlesen oder zum Vergleich mit den in Korrektur vorliegenden noch ungedruckten