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Avempace – Aventurin
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ave Maria'
nach den lat. Anfangsbuchstaben so benanntes Gebet der Katholiken zur Jungfrau Maria, das ursprünglich lautete: «Gegrüßt seist du, Maria
(Ave Maria) voll der Gnade; der Herr ist mit dir: du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht
deines Leibes.» Als dem Vaterunser ebenbürtiges Laiengebet erscheint das A. M. in dieser Form mit dem erweiterten Kultus der Maria seit dem 11. Jahrh.
Urban IV. setzte (1261) am Ende das Wort «Jesus» hinzu, und seit der ersten Hälfte des 16. Jahrh. fand das Gebet den jetzigen Abschluß: «Heilige Maria, Mutter
Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unsers Todes, Amen.» Durch Anschlagen der Glocken (Angelus- oder auch Ave-Läuten genannt, s.
Angelus) soll, einer Verordnung Johanns XXII. von 1326 gemäß, jeder Katholik diesen Gruß morgens,
mittags und abends je dreimal zu beten aufgefordert werden. Das A. M. bildet den Hauptbestandteil des
Rosenkranzes (s. d.). 150 A. M. (Anmerkung des Editors: fehlerhaftes Faksimile beginnt )bilden
(nach den 150 Psalmen) ein Psalterium Mariae und haben nach kath. Glauben eine hohe Gebetskraft.
Avenarĭus, Richard Heinr. Ludw., Philosoph, geb. 19. Nov. 1843 in Paris, widmete sich zunächst dem Buchhandel,
studierte sodann in Zürich, Berlin und Leipzig hauptsächlich Philosophie, habilitierte sich 1876 an der Universität Leipzig und wurde 1877 als ord. Professor der
Philosophie nach Zürich berufen. Er giebt unter Mitwirkung von M. Heinze und W. Wundt die «Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie» seit ihrer
Begründung heraus (Lpz. 1877 fg.). Außer einigen kleinern Beiträgen für diese Zeitschrift veröffentlichte er: «Über die beiden ersten Phasen des Spinozischen
Pantheismus und das Verhältnis der zweiten und dritten Phase, nebst einem Anhange über Reihenfolge und Abfassungszeit der ältern Schriften Spinozas» (Lpz.
1868), «Philosophie als Denken der Welt gemäß dem Princip des kleinsten Kraftmaßes. Prolegomena zu einer Kritik der reinen Erfahrung» (ebd. 1876), «Kritik
der reinen Erfahrung» (2 Bde., ebd. 1888–90). In letzterm Werke wird zum erstenmal der Versuch durchgeführt, alles theoretische Verhalten (an sich und in
seiner Beziehung zum praktischen sowie im allgemeinen dieses selbst) als bedingt durch analytisch bestimmte Änderungen des nervösen Centralorgans zu
beschreiben und somit eine formale und allgemeine Theorie des menschlichen Erkennens (und Handelns) zu begründen. Weiter erschien noch: «Der
menschliche Wertbegriff» (Lpz. 18##).
Avenches (spr. awángsch). 1) Bezirk im schweiz. Kanton Waadt,
hat (1888) 5327 E. in 13 Gemeinden. –
2) A., deutsch Wifflisburg, Hauptstadt des Bezirks A.,
7,5 km südwestlich von Murten, in 463 m Höhe, auf einer Anhöhe über der sumpfigen Niederung, die die Broie vor ihrer Mündung in den Murtensee bildet, an der Linie Palézieur-Fräschels der
Jura-Simplonbahn, hat (1888) 1864 E., darunter 107 Katholiken und 150 Israeliten, altes Schloß, jetzt Sitz der Justiz- und Ortsbehörde, eine aus röm. Quadern
erbaute Kirche und ein Museum mit röm. Altertümern. – A. ist eine der ältesten Städte der Schweiz. Das alte Aventicum
(auf Inschriften Colonia Julia Aventicorum), von dem das heutige A. nur die südwestlichste Ecke, etwa den
(Anmerkung des Editors: fehlerhaftes Faksimile endet ) ↔ 10. Teil des Ganzen, ausmacht, war schon vor Cäsar Hauptstadt
Helvetiens, stand unter Vespasian und Titus, die es zur röm. Kolonie erhoben, in seiner höchsten Blüte und hatte 60000 E. Von seiner damaligen Ausdehnung
und Bedeutung zeugen die Überreste der alten Ringmauer, von deren zahlreichen Wachttürmen sich noch einer an der Ostseite erhalten hat, das jetzt noch
erkennbare regelmäßig angelegte Straßennetz, die Wasserleitung, die Trümmer eines Theaters und eines Amphitheaters, das Forum, von dessen Halle noch ein
Mauerpfeiler, genannt le Cigognier, steht. Die Blüte Aventicums wurde durch die Alamannen vernichtet, die 264 auf dem
Wege von Gallien nach Italien die Stadt eroberten und verheerten. Zwei Jahrhunderte später wurde dieselbe von den Hunnen nochmals zerstört. Seitdem
erhob sich Aventicum nie mehr zur frühern Größe und Bedeutung, und als im 6. Jahrh. der Bischofssitz von A. nach Lausanne verlegt wurde, sank es zum Landstädtchen herab.
(Anmerkung des Editors: fehlerhaftes Faksimile beginnt ) Das jetzige A. wurde 1076 von Burkhard, Bischof von Lausanne, gegründet.
Aventīnischer Hügel (Mons Aventinus), einer der sieben Hügel
Roms. Südwestlich vom Palatin, durch die Thalvertiefung des Circus Maximus von diesem getrennt, erbebt sich längs der Tiber die eigentliche Höhe des A. H.,
auf der sich gegenwärtig neben antiken und mittelalterlichen Bauresten die Kirchen und Klöster Sta. Sabina, San Alessio, Sta. Maria-Aventina oder del Priorato,
Sta. Prisca und einige Weingärten befinden. Ein zweiter Hügel mit den Kirchen Sta. Balbina und San Saba, der sich südöstlich davon, durch eine schmale
Thalsenkung geschieden, erhebt, wurde im ganzen Altertum mit zum A. H. gerechnet, aber bei der Augusteischen Regioneneinteilung zur 12. Region gezogen,
während die Haupthöhe zur 13. kam. Anfänglich unbewohnt, obwohl in den Servianischen Mauerring (s. Rom)
aufgenommen, wurde der A. H. 455 v.Chr. den Plebejern zur Bebauung überlassen, und bis zu Ende der Republik wohnte auf ihm die Hauptmasse der Plebejer.
Doch hatte schon Servius Tullius dort den Tempel der Diana erbaut, der als latinisches Bundesheiligtum berühmt war. Auch sonst war der A. H. reich an Tempeln:
es lag dort der von Sempronius Gracchus errichtete Tempel der Freiheit, ferner der Tempel der Dea Bona, einer der
ältesten und berühmtesten Roms, und der der Juno regina, den Camillus nach der Eroberung von Veji erbaute; nicht
minder reich war der A. H. an mythischen Stätten, darunter die Höhle des Cacus am nördl. Fuße des Hügels und die Remuria oder die Stelle, wo Remus die
Entscheidung des Vogelflugs erwartete.
Aventīnus, Johannes, bayr. Geschichtschreiber, s. Turmair.
Aventiūre, Aventurēros,
Aventurier-Romane (spr. awangtürĭeh-), s. Abenteuer.
Aventuriers (frz., spr. awangtürĭeh, d. i. Abenteurer) oder
Aventurierkaufleute, seit dem 16. Jahrh. Kaufleute, die, ohne eigene Mittel zu besitzen, mit erborgten Kapitalien Waren
einkauften, welche an ferne Küsten geschafft und dort verwertet wurden (s. Großaventurhandel).
Aventurīn oder Avanturin, eine rötlichbraune Varietät des Quarzes, die
entweder durch zarte, mit Eisenocker erfüllte Sprünge oder eingesprengte kleine Glimmerschüppchen, wodurch die Lichtstrahlen mannigfaltig gebrochen
werden, einen
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 204.