Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ayala; Ayamonte; Ayaslugh; Ayass; Aye-Aye; Aylesbury; Aylesbury-Ente; Aymar; Aymara

216

Ayala (Pedro Lopez de) - Aymará

1885) den Ruf des größten lebenden span. Dramatikers. Das letztere, das, an Ponsards «L'honneur et l'argent», auch an Dumas' «Question d'argent» angelehnt, die Jagd nach Gold geißelt, schlug durch den vortrefflichen Aufbau voll spannender Scenen, die Wahrheit der aus dem Leben gegriffenen Gestalten bei dem an Romantik und Sentimentalität übersättigten Publikum außerordentlich ein. 1863 folgte «El nuevo Don Juan», und 1878 ein letzter Triumph: «Consuelo». Auch schöne Sonette schrieb A. Seit 1857 war er Abgeordneter; die Kühnheit seiner Reden zog ihm 1867 die Verbannung zu. Der Revolution von 1868, an der er eifrig teilnahm, folgte er nicht in ihre radikale Bahn, nahm unter Amadeus an den Staatsgeschäften teil und ebnete dann Alfons XII. den Weg. Er führte mit Canovas die gemäßigte Mittelpartei, ward Kolonialminister, dann Kammerpräsident und starb 30. Dez. 1879. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1881-87 (Madrid, 7 Bde. der «Coleccion de escritores castellanos» als «Obras completas».

Ayala, Pedro Lopez de, span. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1332 zu Vittoria, stammte aus höchstem span. Adel, stand bei Pedro dem Grausamen in Gunst, ging 1366 zu Heinrich II. über, wurde 1367 in der Schlacht von Najcra von den Engländern gefangen, aber bald ausgelost, während er 1385 nach der Schlacht bei Aljubarota 15 Monate in portug. Haft blieb. Unter Heinrich II. und Johann I. nahm er eine hervorragende Stellung ein, war Mitglied der Regentschaft für Heinrich III., seit 1398 Großkanzler und starb zu Calahorra Anfang 1407. Er setzte die offizielle Geschichtschreibung Alfons' X. fort in «Crónicas de los reyes de Castilla D. Pedro, D. Enrique II., D. Juan I., D. Enrique III.», die Zeit von 1350 bis 1396 behandelnd (2 Bde., Madr. 1781 und in Bd. 66 der «Biblioteca de autores españoles»; die ältern Ausgaben von 1495, 1526 u. s. w. unvollständig). Der Inhalt ist wertvoll, der Stil schon gelehrt beeinflußt und etwas schleppend. A. hat Livius, Gregors «Moralia» im Auszug, Isidors «De summo bono», Colonnas «Historia Troyana» und Boccaccios «De casibus principum» übersetzt oder übersetzen lassen. Er selbst schrieb den sog. «Rimado de palacio»,ein lehrhaftes Gedicht, in dem ein einsichtiger Mann von aufrichtigem Willen, den Geburt und Geschick in der Entwicklung seiner Fähigkeiten begünstigten, seine Lebenserfahrung niederlegt. Es ist überwiegend im vierzeiligen Alexandriner geschrieben, nach 1378 begonnen, während der Gefangenschaft unterbrochen; später sind einzelne Gedichte angehängt. Die einzige Ausgabe in Bd. 57 der «Biblioteca de autores españoles». Auch schrieb A. einen Traktat über die Falkenjagd (gedruckt 1869 von den «Bibliófilos», 1879 in Bd. 3 der «Biblioteca venatoria»). - Eine Biographie A.s von Nobles y Encinas ist in der «Coleccion de documentos ineditos», Bd. 19 u. 20, abgedruckt.

Ayamonte, Distrikts- und Hafenstadt in der span. Provinz Huelva (Andalusien), links am Guadiana unweit von dessen Mündung, malerisch am Fuße und an den Abhängen eines mit einem großen neuern Kastell gekrönten Hügels, außer welchem es auch noch andere Festungswerke besitzt, ist der südwestlichste Ort Spaniens, gegenüber den portug. Orten Villa-Real und Castromarim. Die Stadt hat (1887) 6585 E., Post, Telegraph, eine Werft, regen Küstenhandel, Fischerei und Schiffsbau, zu dem die Pinienwälder der Küste den Rohstoff liefern. Als Hafen dient einer der Seearme, welche die an der Guadianamündung liegenden Sumpfinseln trennen. Auf einer dieser Inseln, auf denen viel Seesalz gewonnen wird, liegt die von catalon. Fischern gegründete Kolonie Isla-Cristina oder La Higuerita, ein rasch emporblühender Ort mit (1887) 5187 E. und großartigem Sardinenfang. Eingesalzene und geräucherte Sardinen und Kalk bilden die wichtigsten Ausfuhrartikel von A. Infolge der Zollabsperrung Portugals, des Fehlens eines produktiven Hinterlandes, vor allem aber des Emporblühens von Huelva bat A. an Bedeutung verloren. Zur Römerzeit stand dieses Ostium fluminis Anae mit Emerita Augusta (Merida) in Verbindung.

Ayaslugh, Ajasluk, Dorf im türk. Wilajet Aidin (Kleinasien), im alten Lydien, 60 km südlich von Smyrna, nahe der Mündung des Kütschüt Menderes, des alten Kaystros, in den Golf von Scalanova, und an der Eisenbahn Smyrna-Aidin. Die auf einem Berge gelegene saracen. Feste A. ist die Residenz des Distrikts-Mudir. In der daneben gelegenen sumpfigen Ebene, die nach N. bis zum Fuße des Jalessus, nach S. bis an den Koressus reicht, erhebt sich der Berg Prion oder Pion mit den Ruinen von Ephesus (s. d.). Den Namen A. hält man für das verderbte Hagios Theologos («heiliger Theologe»), wie die Griechen den Evangelisten Johannes nannten, dem im christl. Ephesus eine Kirche geweiht war. Neben den großen Marmorbrüchen des Prion befindet sich die Stalaktitenhöhle der Siebenschläfer sowie die Höhle, in welcher der von Patmos hierher übergesiedelte Apostel Johannes begraben sein soll. - Vgl. Wood, Discoveries at Ephesus (Lond. 1877).

Ayass, kleinasiat. Stadt, s. Ajass.

Aye-Aye, s. Fingertier.

Aylesbury (spr. éhlsbörri), Marktflecken und Hauptort der engl. Grafschaft Buckingham, 69 km im NW. von London, im reichen Thale (Vale of A.) der in die Themse fließenden Thame, hat (1891) 13497, als Stadtbezirk 8674 E.; Spitzenfabrikation, Strohflechterei, Entenzucht, besonders für den Londoner Markt und ist Mittelpunkt des landwirtschaftlichen Produktenhandels der Grafschaft. Die Stadt wird schon 571 erwähnt. In der Nähe Hartwell-House, 1809-14 Aufenthalt des Grafen von Provence, spätern Königs Ludwig XVIII. von Frankreich.

Aylesbury-Ente (spr. éhlsbörri), s. Enten.

Aymar, s. Saint-Germain (Graf).

Aymara, eigentlich Name eines bestimmten Stammes der Peruaner, der im Gebiet des obern Rio Apurimac wohnte. Da eine Anzahl Leute dieses Stammes, zusammen mit Angehörigen anderer Quechuastämme, von dem Inka Capac Yupanqui in die Gegenden am Titicacasee versetzt wurden und dort mit den Ureinwohnern, den Colla, verschmolzen, so haben später die Jesuiten, die 1509 am westl. Ufer des Titicacasees in Suli (oder Juli, wie sie sie nannten) eine Mission gründeten, den Namen A. auf die Sprache angewandt, die zu ihrer Zeit von der Bevölkerung dieser Gegend gesprochen ward. Diese Sprache aber war nicht mehr das Quechua (s. d.), das die A. ursprünglich sprachen, sondern die Collasprache, mit sehr vielen Quechuawörtern gemischt. Seit der Zeit hat sich der Name A. für die gesamte Bevölkerung, welche diese Sprache redete, festgesetzt und werden die Nachkommen der alten Colla, untermischt mit Abkömmlingen peruan. Mili-^[folgende Seite]