Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: B; Ba; B. A.,; Baader; Baaken; Baal

225

B (Buchstabe) - Baal

B.

B, der zweite Buchstabe der phöniz.-griech. und der daraus abgeleiteten Alphabete. Seine Form in den ältesten Inschriften der Semiten ist die eines Dreiecks mit einem Schwänzchen nach unten; hebräisch ב; sie erinnerte an ein Haus oder Zelt; daher der hebr. Name Beth («Haus»), grch. Beta. Sein Zahlenwert ist 2. Die meisten Griechen bildeten die Form zu ᛒ Β β um; ähnlich die abgeleiteten Alphabete; nur die Slawen bildeten in der Cyrillischen Schrift zwei verschiedene Formen aus, В (in der Geltung von w) und Б (in der Geltung von b); s. Schrift. Als Laut gehört B zu den labialen Konsonanten (s. Laut).

Als Abkürzungszeichen steht B lat. für Balbus und Brutus, b für bene, bixit (= vixit), bonus und (auf christl. Inschriften u. s. w.) für beatus (d. i. selig, verstorben). Als chem. Zeichen steht B für Bor; als pharmaceutisches auf ältern Rezepten für Balneum und für Balsamum. Bei Aräometerangaben bezeichnet B die Skala von Baumé. Auf Kurszetteln steht ^[lateinisch] B oder B für Brief (s. d.), b. oder bez. für bezahlt (s. bez.). Auf preuß. Münzen bezeichnet B von 1750 bis 1822 die Münzstätte Breslau, seit 1866, sowie seit 1872 auf deutschen Reichsmünzen, Hannover; auf österr. Münzen bedeutet B Kremnitz, auf französischen Rouen, BB oder Bb Straßburg. In der Logik bezeichnet B das Prädikat, A das Subjekt. In England steht B. für Bachelor.

In der Musik bezeichnet B Basso, b als Vorzeichnung erniedrigt die Note um einen halben Ton, der Ton b selbst aber (ital. si bemolle; frz. si bémol; engl. b flat) ist um einen halben Ton niedriger als h. Über B als Grundton in der musikalischen Skala s. Ton und Tonarten.

B. A., engl. Abkürzung für Bachelor of arts (d. i. Baccalaureus artium), der unterste akademische Grad.

Ba, chem. Zeichen für Baryum.

Baader, Franz Xaver von, Philosoph, geb. 27. März 1765 zu München, widmete sich seit 1781 zu Ingolstadt und Wien medizinischen, sodann in Freiberg unter Werner und seit 1792 in England und Schottland allgemeinern naturwissenschaftlichen und technischen Studien und beschäftigte sich schon früh mit der Philosophie. Er wurde dann 1797 zu München Münz- und Bergrat, 1807 Oberbergrat. Auf der Rückkehr von einer 1822 unternommenen Reise nach Rußland verweilte B. acht Monate in Berlin, wo er zu Hegel, Schleiermacher, Herbart und Varnhagen in Beziehungen trat. 1826 ward ihm eine Honorarprofessur für Philosophie und spekulative Theologie in München übertragen. Bei Gelegenheit der Kölner Wirren sprach er sich gegen den kirchlichen Absolutismus in schneidender Weise aus, weshalb ihm 1838 unter dem Ministerium Abel untersagt wurde, über Religionsphilosophie zu lesen. Er starb 23. Mai 1841 zu München. B. schrieb u. a.: «Vom Wärmestoff» (Wien 1786), «Beiträge zur Elementarphysiologie» (Hamb. 1797), «Versuch einer Theorie der Sprengarbeit» (Freiberg 1802), «Beiträge zur dynamischen Philosophie» (Berl. 1809). Eine Ausgabe seiner «Sämtlichen Werke» (16 Bde., Lpz. 1851‒60), mit Biographie und Einleitungen, wurde von Franz Hoffmann, Hamberger, Lutterbeck, von Osten u. a. veranstaltet; die Einleitung von Hoffmann erschien besonders u. d. T. «Acht philos. Abhandlungen über B. und seine Lehre» (ebd. 1857). Die Principien, aus denen B. alles ableitet, sind: der Urwille, der zugleich als Urbewußtsein Urgeist und Urpersönlichkeit ist, und dessen Attribute: die ewige Idee und die ewige Natur. Die Idee ist als Grund der Form, die Natur dagegen als die Quelle des Stoffs anzusehen. Vom Willen aber wird das Verhältnis bestimmt, in welchem jene beiden zueinander stehen. Der theosophische Charakter seines Denkens zeigt sich vor allem darin, daß er einen Parallelismus zwischen der ewigen Selbsterzeugung Gottes und der zeitlichen Geschichte des sündigen und erlöst werdenden Menschen darstellen will. In diesem mystischen Sinne erklärt er sich für die Identität des Wissens und des Glaubens als des wahren «Innewohnens» der Gottheit im Menschen, und er hat dadurch eine höhere Bedeutung gewonnen, daß er in die starre Scholastik des Katholicismus eine Anzahl fruchtbarer, freilich von diesem selbst dogmatisch zurückgewiesener Gedanken hineingeworfen hat. Der bedeutendste Schüler B.s ist Franz Hoffmann (s. d.). – Vgl. Classen, Franz von B.s Leben und theosophische Werke als Inbegriff christl. Philosophie (2 Bde., Stuttg. 1886‒87).

B.s älterer Bruder, Clemens Aloys B., bekannt als Herausgeber des «Gelehrten Bayerns», geb. 8. April 1762, starb als bayr. Regierungs- und Schulrat 23. März 1838. – Ein dritter Bruder, Joseph von B., Ingenieur, geb. 30. Sept. 1763 zu München, wurde 1798 Direktor der Maschinen und des Bergbaues, 1808 Geheimrat bei der Generaldirektion des Bergbaues und der Salinen von Bayern, später Oberbergrat und erwarb sich große Verdienste um die Anlegung von Eisenbahnen in Bayern. Er starb 1835 in München. Unter seinen Schriften sind zu erwähnen: «Beschreibung eines neuerfundenen Gebläses» (das sog. «Baadersche Gebläse», Gött. 1794), «Theorie der Saug- und Hebepumpen» (Bayr. 1797; 2. Aufl., Hof 1820), «Neue Vorschläge und Erfindungen zur Verbesserung der Wasserkünste bei dem Bergbau und Salinenwesen» (Bayr. 1800; 2. Aufl., Hof 1820), «Über ein neues System der fortschaffenden Mechanik» (Münch. 1817) und «Huskisson und die Eisenbahnen» (ebd. 1830).

Baaken, s. Baken.

Baal (d. h. Herr einer Sache, Besitzer oder Inhaber einer Sache), in Verbindung mit einem im Genetiv folgenden Ortsnamen oder mit dem Artikel bei Phöniziern, Israeliten, Kanaanitern, Aramäern und Babyloniern, in vorhistor. Zeit vielleicht auch bei Arabern, die Bezeichnung männlicher Lokalgottheiten, die dadurch als Herren der betreffenden Ortschaft oder Örtlichkeit bezeichnet werden. Wird die Gottheit weiblich gedacht, so steht das Feminin Baalat oder Astarte (s. d.). B. ist also kein Eigenname. Ebensowenig besteht der Dienst eines Gottes B. Dieser ist eine theoretische Spekulation, abgeleitet aus den einzelnen örtlichen Bealim. Bei den Phöniziern finden sich Baal-Lebanon und Baal-^[folgende Seite]