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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bachmatten - Bachtijari

der «Fontes rerum Austriacarum», Abteil. 2, Wien 1879), «Kaiser Albrecht I.» (ebd. 1880), «Die Einwanderung der Bayern» (ebd. 1879), «Die Wiedervereinigung der Lausitz mit Böhmen 1462» (ebd. 1883), «Deutsche Reichsgeschichte unter Friedrich III. und Max I.» (2 Bde., Lpz. 1884-94), «Briefe und Akten zur österr.-deutschen Geschichte unter Kaiser Friedrich III.» (Bd.44 der «Fontes rerum Austriacarum», Abteil. 2, Wien 1885), «Die deutschen Könige und die kurfürstl. Neutralität 1438-47» (ebd. 1889), «Zur deutschen Königswahl Maximilians I.» (ebd. 1890).

Bachmatten, langmähnige, harthufige podol. Pferde.

Bachmücke, s. Schnaken.

Bachmut. 1) Kreis im östl. Teil des russ. Gouvernements Jekaterinoslaw, hat 9225 qkm mit 200177 E., meist Kleinrussen, und bedeutenden Mineralreichtum. 1887 wurden gewonnen 49½ Mill. Pud Steinkohlen, 11½ Mill. Pud Steinsalz, 3911 Pud Quecksilber. - 2) Kreisstadt im Kreis B., an der zum Donez gehenden Bachmuta und an der Donezischen Steinkohlenbahn, hat (1885) 14630 E., 5 russ., 1 kath. Kirche, 1 Synagoge, Talg- und Wachssiedereien. B. verdankt seine Entstehung der Entdeckung der Salzquellen an der Bachmuta, zu deren Schutz 1703 eine hölzerne Festung angelegt wurde. Die bis 1782 betriebene Salzsiederei ist 1878 durch Anlage von artesischen Brunnen wieder erneuert worden; 1887 wurden 1⅓ Mill. Pud Salz gewonnen.

Bachofen, Joh. Jak., Rechtsgelehrter, geb. 22. Dez. 1815 zu Basel, studierte die Rechte in Basel, Berlin und Göttingen, wurde 1841 Professor des röm. Rechts in Basel, schied 1843 aus und war dann Mitglied des Appellationsgerichts daselbst. Er starb 25. Nov. 1887. Der Geschichte Roms und des röm. Rechts sind gewidmet die Schriften «Das Nexum, die nexi und die lex Petilla» (Bas. 1843), «Die lex Voconia und die mit ihr zusammenhängenden Rechtsinstitute» (ebd. 1843), «Das röm. Pfandrecht», Bd. 1 (ebd. 1847), «Ausgewählte Lehren des röm. Civilrechts» (Bonn 1849), «Die Geschichte der Römer» (mit Gerlach, Bas. 1851). Durch die Schrift «Das Mutterrecht. Eine Untersuchung über die Gynaikokratie der Alten Welt nach ihrer religiösen und rechtlichen Natur» Stuttg. 1861) wurde er der Begründer der modernen rechtsvergleichenden Forschung. Von spätern Schriften sind namentlich «Antiquarische Briefe, vornehmlich zur Kenntnis der ältesten Verwandtschaftsbegriffe» (Bd. 1 und 2, Straßb. 1881-86) hervorzuheben. Als Fortsetzung des «Versuchs über die Gräbersymbolik der Alten» (Bas. 1859) erschien «Röm. Grablampen nebst einigen andern Grabdenkmälern, vorzugsweise eigener Sammlung» (mit Atlas, ebd. 1890).

Bachot (frz., spr. baschoh), kleine Fähre, Nachen; Bachoteur (spr. baschotöhr), Fährmann.

Bachschisch (pers.), Trinkgeld, s. Bakhschisch.

Bachsteinsche Sekundärbahnen, eine Anzahl Nebenbahnen in Preußen, Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar, Coburg-Gotha und Schwarzburg-Sondershausen von rund 538 km Länge, die teils der «Centralverwaltung der Sekundärbahnen (Hermann Bachstein in Berlin)» gehören, teils von ihr gepachtet sind; z. B. die Mecklenb. Südbahn von Parchim nach Neubrandenburg (116,46 km), die Stargard-Cüstriner (98,35 km), die Glasow-Berlinchener (18,15 km), die Prignitzer von Perleberg nach Wittstock (44,95 km), die Ruhlaer von Wutha nach Nuhla (7,29 km) u. a.

Bachstelze (Motacilla), Vogelgattung der Alten Welt aus der Familie der zu den Sperlingsvögeln gehörenden Stelzen (Motacillidae), welche sich durch den dünnen, geraden, pfriemenförmigen und oben kantigen Schnabel, die hohen, langzebigen, meist mit langem Hintersporn versehenen Beine und den langen, geraden, schmalfederigen Schwanz, dessen zwei mittlere Federn etwas verlängert sind, auszeichnet. Zu ihr gehören die schlanksten Singvögel, die klein, lebhaft und gewandt sind, schnell fliegen und laufen, mit dem Schwänze wippen, sich gern in der Nähe des Wassers aufhalten und von Insekten leben. Ihre Nester bauen sie in Baum- oder Mauerlöcher, in Höhlungen des Bodens oder niedrigen Mauerwerks, gern in die Nähe des Wassers. Deutschland besitzt 3 Arten, welche Zugvögel sind. Die bekannteste Art ist die weiße B. (Motacilla alba L.), das Ackermännchen, der Wasser- oder Wippsterz (s. nachstehende Figur), welche sich fast in ganz Europa, in Nordafrika und einem großen Teile Asiens findet.

^[Abb.]

Sie ist obenher aschgrau; Stirn, Unterseite und die Hälfte der äußern Schwanzfedern sind weiß, Nacken, Kehle, Brust und Schwanz schwarz. Schon sehr zeitig im Frühjahr kehrt sie zu uns zurück. Ihr Nest bereitet sie in einer Baum- oder Mauerhöhlung aus fast jeder Art von Pflanzenstoffen, die sie kunstlos übereinander schichtet. Sie legt 5-6 weißliche, graupunktierte Eier und erzieht in jedem Sommer 2 Bruten. Die graue oder Gebirgsstelze (Motacilla sulphurea Bechst., s. Tafel: Mitteleuropäische Singvögel II, Fig. 7, beim Artikel Singvögel), vorzüglich im mittlern und südl. Europa einheimisch, ist grau, an Brust und Bauch gelb, die Kehle im Winter und Frühjahr schwarz, bei den Weibchen rötlichweiß. Die gelbe B. oder Schafstelze (Budytes flava L.), ebenfalls in Europa weit verbreitet, ist oben olivengrünlich, unten gelb und besonders durch den langen, schwach gebogenen Nagel der Hinterzehe ausgezeichnet. Sie sucht sumpfige Orte und besonders auch die Nähe von Viehherden auf. Die schwarzrückige B. (Motacilla Yarelli Gould) vertritt in Großbritannien unsere weiße B.

Bachtegan, Salzsee in Persien, s. Niris.

Bachteiche, s. Teichwirtschaft.

Bachtemir, Arm des Wolgadeltas, s. Wolga.

Bachtijari, ein unter eigenen Häuptlingen stehendes Nomadenvolt des südwestl. Persiens von etwa 30000 Familien, in den östl. Thälern der Provinzen Luristan und Chusistan, teils pers., teils kurdischer Abstammung, ursprünglich wohl ein Hauptteil der den Kurden nahe verwandten Luri. Die B. sprechen einen Dialekt des Kurdischen und sind nach J. Rich reine Kurden; sie sind ein überaus kräftiger, ab-^[folgende Seite]