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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Backbord - Bäcker

amtes daselbst und wurde 1880 zum Bezirkspräsidenten des Unterelsasses ernannt. 1886 wurde B. in den neu eingeführten Gemeinderat von Straßburg gewählt und 23. Juli desselben Jahres Bürgermeister von Straßburg. Am 1. April 1887 wurde er zum Unterstaatssekretär im Ministerium für Elsaß-Lothringen ernannt, trat aber, als die Wiederbesetzung der Bürgermeisterstelle Schwierigkeiten verursachte, auf Bitten des Gemeinderats im Sept. 1887 in sein früheres Amt wieder zurück, in dem er sich auch die Anerkennung der deutschfeindlichen Partei erworben hat. Er ist Mitglied des Bezirkstags des Unterelsasses, des Landesausschusses und des Staatsrates für Elsaß-Lothringen.

Backbord, die linke Seite des Schiffs, unter der Voraussetzung, daß das Gesicht nach dessen Vorderteil gerichtet ist. Die entgegengesetzte, rechte Seite heißt Steuerbord. Diese Bezeichnungen rühren her aus der Stellung des Steuermanns, welcher in frühern Zeiten das Ruder (s. d.), nur mit der Pinne steuernd, so hielt, daß er, die Pinne rechts von sich (am Steuerbord) mit der Hand führend, seinen Rücken (niederdeutsch Back) der linken Seite des Schiffs zuwendete. Die Worte dienen gleichzeitig zur nähern Bezeichnung aller derjenigen Schiffs-, Ausrüstungs- und Takelageteile, welche sich an den beiden Seiten für beständig oder gewöhnlich befinden. So spricht man vom Backbord-Buganker, Steuerbordbatterie, Steuerbord-Großwant u. s. w. Ebenso wird die Schiffswache (s. d.) mit Steuerbord- und Backbordwache benannt (s. Schiffsrollen).

Backbrassen, die Rahen eines oder mehrerer Segel derartig brassen (s. d.), daß der Wind von vorn die Fläche trifft. Es geschieht dies, um ein Segelschiff zum Stillstand zu bringen.

Backe oder Wange (bucca), die zwischen dem Ober- und Unterkieferknochen ausgespannte Lage von Weichteilen, welche, rechts und links, die Seitenwand der Mundhöhle bildet. Die B. besteht im wesentlichen aus drei Schichten. Zu äußerst liegt die hier ziemlich zarte äußere Haut, welche das Rot der Blutgefäße mehr oder weniger deutlich durchschimmern läßt und beim Manne meist durch reichlichen Bartwuchs ausgezeichnet ist; zu innerst die Schleimhaut der Mundhöhle:; dazwischen eine Schicht platter Muskeln nebst Gefäßen, Nerven und mehr oder minder reichlichem Fettgewebe, von dessen Menge die Rundung der Wange abhängt. Auf der Innenfläche der B. mündet jederseits in der Gegend des zweiten obern Backzahns der Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse. Krankhafte Anschwellungen der B. (sog. dicke Backe) beruhen am häufigsten auf eiteriger Entzündung einer erkrankten Zahnwurzel. (S. Zahnkrankheiten.) Backenhöhle ist der Teil der Mundhöhle, welcher zwischen den geschlossenen Zahnreihen und den B. liegt, im Gegensatz zur Mundhöhle im engern Sinn, welche von den Zahnreihen umschlossen wird; hinter dem letzten Backzahn hängen beide Höhlen zusammen und gehen gemeinschaftlich durch den sog. Racheneingang in die Rachenhöhle über. Die unversehrte Beschaffenheit der B. ist für die Bewegungen des Unterkiefers unumgänglich erforderlich: erfolgt durch Verschlucken ätzender Flüssigkeiten, durch geschwürige Prozesse u. s. w. eine Verkürzung der Backentaschen oder eine Verwachsung der Backenschleimhaut mit dem Zahnfleische, so kommt es leicht zur sog. narbigen Kieferklemme, durch welche die Fähigkeit, den Mund zu öffnen, mehr oder weniger beschränkt wird, so daß mitunter zuletzt nur noch durch eine vorhandene oder künstlich angelegte Zahnlücke das Leben gefristet werden kann. Natürlich läßt sich dieser qualvolle Zustand nur auf operativem Wege beseitigen.

Backen, derjenige Bestandteil eines Werkzeugs, der entweder, wie beim Schraubstock, unmittelbar zum Festhalten des zu bearbeitenden Gegenstandes dient, oder durch den, wie bei einigen Arten der Säge und des Hobels, das betreffende Werkzeug Führung erhält (s. auch Schneidbacken).

Backen, s. Brot und Brotbäckerei.

Backenbremse, s. Bremsen.

Backenfistel, s. Zahnkrankheiten.

Backenhöhle, s. Backe.

Backenhörnchen, s. Eichhörnchen.

Backenknochen, s. Jochbeine.

Backentaschen, bei Säugetieren (z. B. den meisten Affen der Alten Welt, vielen auf dem Boden lebenden Nagetieren) seitlich symmetrisch neben der Mundhöhle in der Haut der Backen gelegene Divertikel (s. d.). Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieselben entstanden sind aus der fortgesetzten Gewohnheit, Nahrungsmittel, die augenblicklich nicht verzehrt wurden, zwischen die geschlossenen Kiefer und Backen eingepreßt bis zum Gebrauch aufzubewahren. Die einfachsten B. besitzen die Affen; sie können ähnlich, eben wohl infolge der erwähnten Gewohnheit, gelegentlich selbst bei Menschen vorkommen. Bei den Nagetieren sind sie weit höher entwickelt und weisen eine Reihe besonderer Eigentümlichkeiten auf. Den Mäusen, Stachelschweinen, Eichhörnchen u. s. w. fehlen sie ganz. Bei den Murmeltieren sind sie gering entwickelt, etwas mehr beim Prairiehund und beim Ziesel; bei den Hamstern erreichen sie eine gewaltige Größe, und der Hamster soll nicht bloß in ihnen seinen Wintervorrat eintragen, sondern sie auch, indem er sie aufbläst, wenn er in die Notwendigkeit zu schwimmen versetzt wird, als hydrostatische Apparate benutzen. Bei den nordamerik. Sackmäusen (Saccomys) liegt ihr schlitzförmiger Eingang an beiden Seiten der Schnauze außerhalb der Mundhöhle. Am stärksten sind sie indessen bei den gleichfalls nordamerik. Taschenratten (Geomys), bei denen ihr Eingang außen an der Mundecke beginnt und als großer Spalt nach dem Unterkiefer zu verläuft; innen sind diese B. mit einem zarten, weißen Pelz ausgekleidet. Bei den hasenartigen Nagern finden sich keine eigentlichen B., aber die entsprechenden in der Mundhöhle gelegenen Stellen, an denen sie bei andern Nagern liegen, sind behaart, eine Thatsache, die nicht seltsam erscheint, wenn man weiß, daß in der Entwicklung der meisten Tiere die Auskleidung der Mundhöhle durch eine Einstülpung der äußern Haut gebildet wird. Bei den merkwürdigen Pakas (Coelogenys) des südl. Südamerikas findet sich neben gewöhnlichen B. noch jederseits eine durch einen engen Schlitz mit der Mundhöhle kommunizierende, von zarter Haut ausgekleidete Höhlung im knöchernen Teile des Oberkiefers und Jochbeins.

Backer, Jakob, holländ. Bildnismaler, geb. 1608 oder 1609 in Haarlingen, lernte in Amsterdam bei Rembrandt und starb dort 1651. Mehrere Schützenstücke von ihm sieht man in Amsterdam, gute Einzelbilder in Berlin, Dresden, Braunschweig und Rotterdam. - Sein Neffe Adriaen B. (1643-86), der vielfach mit ihm verwechselt wird, hat in ähnlichem Stile Historienbilder und Porträte gemalt.

Bäcker, Handwerker, welche sich vorzugsweise mit Brotbacken beschäftigen. Ursprünglich wurde