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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bahraitsch - Bähung

der Wert der Ausfuhr 9995000 M., darunter Perlen 6157000 M.; die Einfuhr 9404000 M.

Die Inseln waren schon den Alten bekannt. Die Portugiesen, von deren Herrschaft einige Ruinen am Hafen zeugen, besetzten die Insel Bahrain 1507 bald nach der Eroberung von Ormus und trieben die einträgliche Perlenfischern auf eigene Rechnung. Nachdem ihnen Schah Abbas I. 1622 Ormus entrissen, mußten sie auch Bahrain aufgeben, um dessen Besitz nun Perser (Schah Nadir eroberte sie 1735) und Araber stritten, bis ein Stamm der letztern, die Athubis, sich 1784 der Insel bemächtigten. 1867 verhinderte England einen neuen Annexionsversuch der Perser und nahm die Gruppe unter seinen Schutz.

Vgl. Wüstenfeld, Bahrein und Jemama, nach arab. Geographen (Gött. 1874).

Bahraitsch, Stadt in der indobrit. Provinz Oudh (s. d.).

Bahrampur, Stadt in Bengalen, s. Barbampur.

Bahr bela-ma, ein Wadi (s. d.) in der Nubischen Wüste unter 22° nördl. Br., das man irrtümlich für ein altes. Strombett des Nils gehalten hat.

Bahrdt, Karl Friedr., Theolog der Aufklärungsperiode, geb. 25. Aug. 1741 zu Bischofswerda als Sohn des 1775 als Professor der Theologie zu Leipzig gestorbenen Joh. Friedr. B. Zu Leipzig und Schulpforta vorgebildet, studierte B. seit 1756 zu Leipzig Theologie und wurde dort 1762 Katechet an der Peterskirche, 1766 außerord. Professor der biblischen Philologie. B. lehrte und predigte mit Beifall, ward aber wegen liederlichen Wandels aus Leipzig entfernt. 1768 erhielt er die Professur der biblischen Altertümer zu Erfurt und wandte sich dem Nationalismus zu, 1771 ward er Professor und Prediger in Gießen, aber auf Betreiben seiner orthodoxen Gegner 1775 entlassen, wirkte darauf 14 Monate lang als Direktor eines Pbilanthropins zu Marschlins in Graubünden und wurde dann Generalsuperintendent zu Dürkheim. Hier traf ihn 1778 das Urteil des Reichshofrats, das ihn zur Verwaltung eines geistlichen Amtes für unfähig erklärte und ihm verbot, etwas drucken zu lassen. 1779 floh B. nach Halle, wo er Vorlesungen über Philosophie und alte Sprachen hielt. Ein anonymes Pasquill auf Wöllners Religionsedikt brachte ihm 1789 ein Jahr Festungshaft zu Magdeburg. Danach lebte er als Schenkwirt in einem Weinberg bei Halle, wo er 23. April 1792 starb. B., ein Mann ohne sittlichen Halt, zuletzt in wüste Gemeinheit verfallen, bat Bedeutung nur als entschiedenster Vertreter des äußersten landläufigen Nationalismus. Er schrieb «Briefe über die systematische Theologie» (2 Bde., Eisenach 1770-72), «Wünsche eines stummen Patrioten» (Erf. 1770), die noch rücksichtsloser «aufklärenden» «Neuesten Offenbarungen Gottes in Briefen und Erzählungen» (Riga 1773; 3. Ausg., Berl. 1783), «Briefe über die Bibel im Volkston» (Halle 1782) und während der Festungshaft zu Magdeburg die «Geschickte seines Lebens, seiner Meinungen und Schicksale» (4 Bde., Berl. 1790). In einer Schrift gegen Zimmermann von 1790 hatte B. den Ausdruck «mit eiserner Stirn» gebraucht, den dann Aug. Friedr. von Kotzebue (s. d.) gegen B. anwandte.

Vgl. G. Frank in Raumers «Histor. Taschenbuch» (Lpz., Jahrg. 1866); Leyser, Karl Friedrich B. (2. Aufl., Neustadt a. d. H. 1870).

Bahrein-Inseln, s. Bahrain-Inseln.

Bahr el-Ghasal, s. Gazellenfluß.

Bahr el-Hule (Bahrat), das nördlichste und erste Seebecken, das der Jordan in seinem Lauf durch die große Erdsenkung Palästinas mit seinem Wasser anfüllt, 5,8 km lang, 5,2 km breit; etwa 2 m über dem Mittelmeere, jetzt im Austrocknen begriffen. Im Altertum hieß der See Semechonitis nach einer angrenzenden gleichnamigen Landschaft.

Baehrens, Paul Heinrich Emil, klassischer Philolog, geb. 24. Sept. 1848 zu Bayenthal bei Köln, studierte in Bonn und Leipzig Philologie, habilitierte sich 1873 in Jena und wurde 1877 Professor in Groningen. Er starb hier 26. Sept. 1888. B.' wissenschaftliche Thätigkeit erstreckte sich fast außschließlich auf die lat. Dichter, um deren Textkritik er sich besonders durch die Beschaffung und Sichtung des bandschriftlichen Materials verdient gemacht hat. Er gab u. a. heraus: «XII Panegyrici Latini» (1874), des Valerius Flaccus «Argonautica» (1875), den Catull (2 Bde., 1876 u. 1885), des Statius «Silvae» (1876), den Tibull (1878), «Poetae Latini minores» (5 Bde., 1879-83), den Properz (1880), des Tacitus «Dialogus de oratoribus» (1881), «Fragmenta poetarum Romanorum» (1886), den «Octavius» des Minncius Felix (1887), sämtlich in Leipzig erschienen.

Bahri, arab. Name für Unterägypten (s. auch Bahr).

Bahrrecht, Blutprobe (lat. Jus feretri), im Mittelalter eine Art der Gottesurteile (s. d.) zur Erforschung eines Mörders.

Bahr Tabarije, jetziger Name des Sees Genezareth (s. d.).

Bähung (fomentatio), Bezeichnung sowohl für den Akt der Anwendung von feuchter Wärme auf einen äußern Teil des erkrankten Körpers zur Erreichung eines Heilzwecks, als auch die besondere Form oder Gestalt, in welcher die feuchte Wärme angewendet wird (fomentum). Diese Begriffe werden aber weder im gemeinen Leben noch auch von den Ärzten festgehalten, vielmehr der Ausdruck B. auf die örtliche Anwendung von Wärme und Kälte überhaupt übertragen, und so spricht man von feuchten und trocknen, warmen und kalten B. Bei den feuchten B. wird die Flüssigkeit nicht unmittelbar angewendet, sondern man tränkt damit Tücher, Leinwand, Flanell, Schwamm, Filz und legt diese auf. Dies nennt man im engern Sinne baden, zum Unterschied von Umschlägen, d. h. feucht gemachten breiigen Substanzen (Breiumschlägen oder Kataplasmen). Man bereitet die Kataplasmen gewöhnlich aus Hafergrütze, Leinsamen oder Roggenkleie, welche mit heißem Wasser zu einem Brei angerührt, fingerdick in Leinwand oder Mull eingeschlagen und auf den leidenden Teil aufgelegt werden; ihre Temperatur soll zwischen 30 bis 40° R. betragen und der Umschlag sofort wieder erneuert werden, sowie er sich abgekühlt hat. Diese feuchtwarmen B. wendet man vorzugsweise als Zerteilungs- oder Zeitigungsmittel bei Entzündungen des Unterhautzellgewebes und der oberflächlich gelegenen Drüsen an, indem durch die von ihnen bewirkte Gefäßerweiterung entzündliche Stasen und Infiltrationen zerteilt oder ihr Übergang in Eiterung befördert wird. Auch als Ableitungsmittel bei Entzündungen innerer Organe (Bauchfellentzündung, Lungenentzündung u. s. w.) bedient man sich ihrer häufig mit gutem Erfolg; doch muß gerade hier ihre Anwendung mit Vorsicht geschehen, weil bei dauernder Einwirkung leicht allgemeine Aufregung, Kongestion nach dem Kopfe u. s. w. hervorgerufen werden. Bei Blutungen aus Blutegelstichen und Einschnitten wendet man feuchtwarme B. als Beförderungsmittel der Blutentlee-^[folgende Seite]