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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bakel; Bakel (Stock); Baken; Baker; Baker (Sir William White)

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Bakel – Baker (Sir Samuel White)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bake (Jan)'

Leid. 1825–31) heraus, während er allein in den «Scholica hypomnemata» (5 Bde., ebd. 1837–62) eine Reihe größtenteils auf Cicero und attische Redner und Altertümer bezügliche, von Scharfsinn und feiner Beobachtungsgabe zeugender Aufsätze lieferte. – Vgl. Bathuizen van den Brink, Rede te nagedachtenis van M. J. B. (Amsterd. 1865).

Bakel (vom lat. baculus), Stock, namentlich des Schulmeisters.

Bakel, Haupthandelsplatz im Arrondissement B. der franz. Kolonie Senegambien in Westafrika, am linken Ufer des Senegal (900 km von der Küste), hat ungefähr (1885) 1250 E. und ein Fort auf beherrschender Höhe mit Steinwällen und vier durch Mauern verbundenen Warttürmen. Infolge der umliegenden Sümpfe und der Überschwemmungen hat B. ein so ungesundes Klima, daß zur militär. Besatzung Weiße nicht verwendet werden können. Der Ort, früher zum Negerreich Galam gehörig, kam schon 1820 als Militär- und Handelsposten in den Besitz der Franzosen. Da er auf der Grenze zwischen den Mauren und Berbern stromabwärts und den Negerstämmen stromaufwärts liegt, so ward um ihn, als einen strategisch wichtigen Platz besonders 1859 und 1886 viel gekämpft. Seit Sept. 1854 besteht zwischen B. und St. Louis während der Regenzeit (Juni bis Mitte Oktober) regelmäßige Dampfschiffahrt. Die Umgegend liefert Datteln, Mais, Reis, Schlachtvieh, Elfenbein und Goldstaub. Der Handel ist bedeutend. Hier treffen die Karawanen der Eingebornen aus Kaarta, Bondu und Bambuk mit europ. Handelsleuten zusammen.

3. Scharhörnbake
Figur: 3. Scharhörnbake

2. Jungfernbake
Figur: 2. Jungfernbake

1. Kugelbake
Figur: 1. Kugelbake

Baken, die für Schiffer und Lotsen am Strande, auf Sandbänken oder an Stromufern errichteten Merkzeichen, durch die teils das Fahrwasser, teils Klippen, Untiefen und andere gefährliche Punkte angedeutet werden. Es sind mehr oder minder große, an weit sichtbaren Stellen aus Fachwerk aufgeführte Holzgerüste, meist von pyramidaler Form und an ihrer Spitze mit einer Kugel oder einer andern leicht unterscheidbaren Figur versehen. Am Eingange von Häfen, welche bei Stürmen aus gewissen Richtungen für hinausgehende Lotsen nicht passierbar sind, hat man sog. Winkbaken. Auf diesen befindet sich eine nach verschiedenen Seiten hin bewegliche Stange mit einer Flagge; durch Winken bezeichnet man den ohne Lotsen einsegelnden Schiffen den zu steuernden Kurs. Wo es nötig ist, Untiefen auf offenem Meere zu kennzeichnen, benutzt man Bojen (s. d.). Die Errichtung der B. steht unter Aufsicht der Seebehörden (s. d.), in Deutschland unter dem Reichsinspektor für das Betonnungswesen (s. Betonnung). Einzelne B. werden nach ihrer Gestalt benannt, und ↔ zwar als Becherbake, Kugelbake (s. beistehende Fig. 1), Windmühlenbake, Jungfernbake (Fig. 2), Pyramidenbake. Auf einigen großen Nordseebaken, z. B. der Scharhörnbake (Fig. 3) auf dem Neuwerker Watt, befindet sich vor dem Wasser geschützt ein Unterkunftsraum mit Trinkwasser und Lebensmitteln versehen für Schiffbrüchige, die dorthin verschlagen werden.

Baker (spr. behkr), John Gilbert, s. Bak.

Baker (spr. behkr), Sir Samuel White, Afrikareisender, der Entdecker des Nilquellsees Mwutan (Albert-Njansa), geb. 8. Juni 1821 in London als Sohn begüterter Eltern, besuchte 1845 Ceylon, wo er einen längern Aufenthalt nahm und mit seinem Bruder eine Besitzung in dem Gebirge Newera Ellia bewirtschaftete. Seine afrik. Reisen, auf denen ihn stets seine Frau begleitete, begann er 1861. Er verließ Kairo 15. April, kam 11. Juni nach Berber, reiste von da den Atbara hinauf, besuchte Kassala, durchzog die Landschaften am Setit, Salam und obern Atbara, ging über Kalabat nach dem Rabat hinüber, wandte sich dann über den Dinder zum Blauen Nil und ging 11. Juni 1862 an diesem abwärts nach Chartum. Hier mietete er 3 Schiffe nebst Bemannung, mit denen er 18. Dez. 1862 unter Segel ging. Nach 45tägiger Fahrt kam er nach Gondokoro, wo 15. Febr. 1863 Speke und Grant mit ihm zusammentrafen, denen er zur Rückkehr nach Europa behilflich war. Am 26. März 1863 verließ B. Gondokoro, überschritt 9. Jan. 1864 den Assuafluß, kam 23. Jan. an die Karimafälle des Somerset-Nil und 10. Febr. nach Mruli, in die Residenz des Königs Kamrasi von Unjoro. Von hier ging er westlich und entdeckte 14. März unter 1° 14' nördl. Br. den zweiten Nilquellsee, von den Eingeborenen Mwutan Nsige genannt, dem B. den Namen Albert-Njansa gab. Er fuhr in einem Boote 13 Tage lang an der Ostküste nordwärts bis zur Mündung des Somerset-Nil bei Magungo (2° 16' nördl. Br.), wo er von einer Höhe aus deutlich den Ausfluß des Sees erkennen und weithin verfolgen konnte. Da er später auf seiner Rückreise nach Gondokoro den Nil bei Dufile unter 3° 32' nördl. Br. wieder berührte, so blieb am obern Weißen Nil nur eine verhältnismäßig kurze Strecke bis zum Albert-Njansa unerforscht, die später (1876) von Gessi befahren wurde. Den Somerset aufwärts verfolgend, entdeckte B., 30 km von der Mündung, einen 40 m hohen Wasserfall, den er Murchison-Fall benannte; da er weiter den Fluß entlang bis Karima ging, stellte er die Verbindung des Ukerewe (Victoria- Njansa) mit dem Mwutan durch den Somerset-Nil außer Zweifel. Im Okt. 1865 traf B. wieder in England ein. Die Königin erhob ihn zum Baronet; die geogr. Gesellschaften in London und Paris verlieben ihm Medaillen. Hierauf erhielt B. 1869 vom Vicekönig von Ägypten den Auftrag, an der Spitze einer großen militär. Expedition die Länder am Weißen Nil und seinen Quellseen zu erobern und dem Handel zu eröffnen. Zum Pascha und Generalgouverneur der zu erobernden Länder ernannt, fuhr er im Febr. 1870 von Chartum mit 1100 Mann den Weißen Nil hinauf, brachte die Regenzeit an der Mündung des Seraf zu, gelangte durch diesen mit 59 Schiffen 15. April 1871 nach Gondokoro, das er Ismailia benannte, und drang unter Kämpfen bis Unjoro vor. Am 1. April 1873 kam er nach Gondokoro und im August nach Ägypten zurück. B. brachte 1879 ein halbes

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 310.