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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Baldung; Baldur; Baldus de Ubaldis; Baldwin; Bâle; Balearen; Baleinen; Balen

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Baldung - Balen

derholt in den Rheinlanden mit königl. Vollmacht für den Frieden. Trier verdankt ihm und seinen Beziehungen zu den Königen unendlich viel. Er starb 21. Jan. 1354. Ein Zeugnis seiner litterar. Interessen ist das große Bilderwerk: «Die Romfahrt Kaiser Heinrichs VII.», das wohl hauptsächlich auf dessen Mitteilungen beruht (mit erläuterndem Text hg. von G. Irmer, Berl. 1881).

Vgl. Dominicus, Baldewin von Lützelburg (Kobl. 1862); Karl Müller, Der Kampf Ludwigs des Bayern mit der röm. Kurie (2 Bde., Tüb. 1879-80).

Baldung, Hans, genannt Grün oder Grien, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Formschnitt, geb. um 1475 zu Gmünd, arbeitete im Breisgau, in der Schweiz und im Elsaß. Zu Straßburg weilte er seit 1533, ward bischöfl. Hofmaler und Mitglied des Großen Rats und starb daselbst 1545. B.s Gemälde zeigen den derben Naturalismus der oberdeutschen Schule, daneben aber auch eine schöpferische Phantasie. B. war stark von Dürer beeinflußt, mit dem er an dramatischer Kraft zu wetteifern sucht, was bei ihm bisweilen zu gewaltsamen Übertreibungen in Bewegung und Ausdruck führt. Hauptarbeiten sind die Malereien im bad. Nonnenkloster Lichtenthal (1496) und der 1516 vollendete Hochaltar des Münsters zu Freiburg. Von andern Gemälden seien erwähnt: die Anbetung der Könige und eine Kreuzigung im Berliner Museum, der Tod Maria in Sta. Maria im Kapitol zu Köln, die Taufe Christi im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. sowie einige Darstellungen phantastischen Charakters in Basel (s. Tafel: Deutsche Kunst VI, Fig. 2), Frankfurt a. M. und Nürnberg. Neben der Malerei hat er mit Vorliebe den Holzschnitt gepflegt; man zählt über 150 Blätter, wovon eine Anzahl sog. Clairobscur-Holzschnitte für die Geschichte der graphischen Künste von hohem Interesse sind.

Vgl. von Térey, Verzeichnis der Gemälde des Hans B. (Straßb.1893). Derselbe giebt auch B.s «Handzeichnungen in Lichtdruck-Abbildungen» (Bd. 1, Straßb. 1894) heraus.

Baldur, s. Baldr.

Baldus de Ubaldis, Petrus, ital. Baldi degli Ubaldi, Pietro, auch Baldeschi genannt, einflußreicher Lehrer des röm. Rechts, geb. um 1347 zu Perugia, Schüler des Bartolus, lehrte zu Bologna, Perugia, Florenz und starb 28. April 1400 zu Pavia. Er schrieb Kommentarien zum Corpus juris civilis sowie Konsilien.

Baldwin, Edward, s. Godwin, William.

Bâle (spr. bahl), franz. Name für Basel.

Balearen (Islas Baleares), eine aus den drei Hauptinseln Mallorca, Menorca und Cabrera bestehende span. Inselgruppe im Mittelmeer, von der Küste von Valencia durch einen 800 m tiefen Meeresarm getrennt. Obgleich untereinander nur durch müßige Zwischenräume getrennt, unterscheiden die B. sich doch ziemlich auffällig voneinander, sowohl in der Pflanzen- und Tierwelt als auch in Hinsicht auf die Bewohner. Meist gebirgig (im NW. von Mallorca bis 1570 m), zeigen sie einen fruchtbaren Boden, dem nur etwas Feuchtigkeit fehlt, um sie zu einem der ergiebigsten Gebiete Spaniens zu machen. Nur Cabrera (Capraria) ist fast unbebaut, dafür mit Kaninchen und Ziegen überfüllt, und diente wiederholt als Verbannungsort. Das Klima ist mild, feuchtwarm, obgleich es namentlich im Sommer selten regnet, und empfiehlt sich daher zum Winteraufenthalt. In sieben Jahren war die Mitteltemperatur 18° C. Die beschränkten Waldbestände setzen sich aus der Aleppokiefer und immergrünen Eichen, die Gebüsche aus Myrten mit Oliven, Pistazien und Cistrosen zusammen, bis 600 m hoch geht die Zwergpalme; bei 800 m beginnt der balearische Buchsbaum Gebüsche zu bilden. Die Bewohner treiben Garten-, Acker- und Weinbau (Öl, Wein, Mandeln, Johannisbrot und Feigen sind die Hauptprodukte), Viehzucht, namentlich Schweinezucht, Fischfang und Handel und sprechen einen Dialekt, welcher, dem catalanischen nahe verwandt, sich durch Wohlklang und Kraft vorteilhaft auszeichnet und Mallorquino genannt wird; er besitzt auch eine meist poetische, zum Teil von J. Fastenrath verdeutschte Litteratur. Die Hauptstadt Palma auf Mallorca (s. d.) hat (1887) 60514 E. Als Hafen und Dampferstation ist wichtig Port-Mahon (s. Mahon) auf Menorca mit 18445 E. Die zwei Pityusen (d. h. Pinien-Inseln) sind: Ibiza mit der gleichnamigen festen Haupt- und Hafenstadt, und Formentera (d. h. Weizeninsel) mit einzelnen Meierhöfen. Sie sind ebenfalls fruchtbar an Getreide, Flachs, Hanf, Wein, Olivenöl, Mandeln, Johannisbrot, Orangen, Feigen, und führen viel Salz aus. Die B. bilden mit den Pityusen eine Provinz mit 6 Gerichtsbezirken: Palma (2), Inca und Manacor auf Mallorca, Mahon auf Menorca und Ibiza für die Pityusen; sie zählt auf 5014 qkm (1887) 312593 (153131 männl. und 159462 weibl.) E., wovon auf die B. 288049, auf die Pityusen 24544 E. kommen, d. h. im ganzen 63 E. auf 1 qkm; 248739 konnten nicht lesen.

Schon frühzeitig wurden die B. von Phöniziern und den Griechen aus Rhodus besucht. Sie erhielten ihren Namen angeblich von den Griechen wegen der Geschicklichkeit der Bewohner im Schleudern (ballein, werfen, schleudern). Die Inseln standen bis zum Ende des zweiten Punischen Krieges unter karthag. Herrschaft, wurden dann selbständig, kamen aber 123 v. Chr. durch Aulus Cäcilius Metellus (Balearicus) unter Rom; 426 n. Chr. wurden sie vandalisch, dann westgotisch, unter Justinian I. oströmisch, durch Karl d. Gr. auf kurze Zeit fränkisch, 798 arabisch, und zwar 1208-20 unter den Almohaden. Nachdem sie von Jakob I. von Aragonien 1228-32 unterworfen worden, bildeten sie unter Nachkommen desselben seit 1276 ein eigenes Königreich (El Reyno de Mallorca), welches 1343 mit der Krone Aragonien vereinigt ward. Menorca war 1708-82 mit einer kurzen Unterbrechung (1756-63) im Besitze der Engländer.

Vgl. Bidwell, The Balearic Islands (Lond. 1876); Hermite, Ètude géologique sur les iles Baléares (Par. 1879). Eine erschöpfende Beschreibung der B. enthält das Prachtwerk (anonym von Erzherzog Ludwig Salvator): «Die B. In Wort und Bild geschildert» (7 Bde., Lpz. 1869-90; nicht im Buchhandel).

Baleinen (frz., spr. -lähn-), Fischbeinstäbe.

Balen, Hendrik van, niederländ. Maler, geb. 1560 zu Antwerpen, gest. daselbst 17. Juli 1632, bildete sich anfangs in der Schule Adams van Noort und studierte dann in Italien die Antike. B. war der Lehrer van Dycks. Sein Stil ist weichlich, das Kolorit glänzend; seine religiösen Darstellungen sind ohne tiefern Ernst, dagegen haben die mythologischen, deren landschaftlichen Hintergrund oft Jan Brueghel malte, mehr Ansprechendes. Zu Antwerpen befindet sich von ihm: Anbetung der Könige, Dreifaltigkeit, Verkündigung, Auferstehung. Die Galerie zu Dresden besitzt von ihm neun auf Kupfer gemalte kleine Bilder, meist mytholog. Inhalts.