Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Banu; Banus; Banville; Banya; Banyan; Banyuls-sur-Mer; Banz; Baobab; Baobabrinde

385

Banu - Baobab

linguistisch eine annähernde Einheit dar. (Vgl. Afrika, Bd.1, S. 182a.) Der Name Bantu selbst ist dem in allen hierher gehörigen Sprachen wiederkehrenden Ausdrucke für «Volk» entnommen, der im Singular omu-ntu, «Mensch», im Plural aba-ntu, «Menschen, Volk», lautet. Alle hierher gehörenden Sprachen sind entschiedene Präfixsprachen. Ihr nominaler Wortschatz zerfällt in acht durch Nominalpräfixe gekennzeichnete Klassen: eine Einteilung, welcher der Unterschied zwischen vernünftigen Wesen und unvernünftigen Geschöpfen, Personen und Sachen, Belebtem und Unbelebtem zu Grunde liegt. Die Personalpronomina beim Verbum werden präfigiert; es giebt keine Post-, nur Präpositionen. Grammatisches Geschlecht wird nirgends unterschieden. Man teilt die B. nach den von ihnen gesprochenen Dialekten in 3 Abteilungen, eine östliche, eine westliche und eine mittlere. In die östliche fallen die Kaffernstämme, darunter namentlich die Zulu und alle Völker längs der Küste und im Innern bis gegen Sansibar, wie die Makua, Wagindo, Wakamba u. a., welche das Kisuaheli sprechen, in die mittlere die Betschuanen (Basuto, Barolong u. a.), die Barotse, Lunda, Waniamwesi, Waganda, Balolo, Monbuttu u. s. w., in die westliche die Bewohner der Westküste Afrikas von der Walfischbai bis zur Mündung des Niger im Meerbusen von Guinea, als Herero, Bundavölker, die Bewohner von Angola, Kongo, Loango, Gabun und Kamerun. Auch die Bewohner von Fernando Po sind ihrer Sprache nach hierher zu rechnen.

Vgl. Grey, Philological library: South-Africa, by Bleck (Lond. 1858); Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Bd. 2 (Lpz. 1860); Bleek, Comparative grammar of South-African languages, Bd. 1 (Lond. 1869); G. Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas (Bresl. 1873); Fr. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 Wien 1879); ders., Allgemeine Ethnographie (2. Aufl., ebd. 1879); Torrend, A comparative grammar of the South-African Bantu languages (Lond. 1891); Brincker, Lehrbuch des Oshikuanjama [Bantusprache in Deutsch-Südwestafrika] (Berl. 1891).

Banu (Mehrzahl Bani), rumän. Geldrechnungsstufe und Scheidemünze, der 100. Teil eines Leu, dem franz. Centime oder ⅘ Pf. entsprechend; es giebt Bronzemünzen zu 10, 5, 2 und 1 B.

Banu 'Odsra (Banu 'Udsra), s. Asra.

Banus, s. Ban. - B. Bank, s. Bánkbán.

Banville (spr. bangwil), Théodore Faullain de, franz. Dichter, geb. 14. März 1823 zu Moulins, gest. 13. März 1891 zu Paris, machte sich zuerst durch die Gedichtsammlungen «Les Caryatides» (1842) und «Les Stalactites» (1846) bekannt, denen er 1857 unter dem Pseudonym Bracquemon die parodierenden «Odes funambulesques» folgen ließ, die viel Beifall fanden, ferner «Trente-six ballades joyeuses» (1873) u. a. Seine «Poésies complètes» erschienen 1878-79 (3 Bde., Paris). Auch versuchte er sich als Dramatiker; aber seine kleinen Lustspiele «Le feuilleton d'Aristophane», «Le beau Léandre» (1856), «Diane au bois» (1864), «Les fourberies de Nérine» (1864), «La pomme» (1865), «Gringoire» (1866) u. s. w. machten ebensowenig Glück wie die jüngsten, «Socrate et sa femme» und «Le baiser». Gesammelt sind B.s Bühnenwerke bis auf das erste, die von Adam komponierte Tanzoper «Les Nations» (1851), als «Comédiens» (1879). B.s Talent für Prosadarstellung bezeugen die humoristischen und sein ausgeführten kleinen Romane und Novellen: «Les pauvres saltimbanques» (1853), «Le vie d'une comédienne» (1855), «Esquisses parisiennes» (1859; neue Ausg. als «Les Parisiens de Paris» 1866), «Camées parisiens» (3 Bde., 1866-73), «Contes pour les femmes» (1881), «Contes féeriques» (1882), «Contes héroiques» (1884), «Contes bourgeois» (1885), «Scènes de la vie» (1888), «Les belles poupées» (1888), «L'áme de Paris» (1890), «Sonnailles et clochettes» (1890), «Marcelle Rabe» (1891), die dramat. Feuilletons im «Pouvoir» (1850-52), im «Boulevard» (1860-61), im «National» (1869-78). B. stand an der Spitze der formalistischen «Phantasisten», die im Gegensatz zu den «Realisten» auf Schönheit, Glanz und Neuheit des Ausdrucks hinarbeiten. In «Petit traité de poésie francaise» (1872; neue Ausg. 1881) hebt er daher mit Nachdruck die Wichtigkeit sorgfältiger Behandlung der Reim- und Verskunst hervor. Litterargeschichtlich anziehend sind «Mes souvenirs» (1882).

Banya (magyar., spr. bahnja), Bergwerk, in zusammengesetzten Ortsnamen häufig vorkommend.

Banyan, engl. Schreibung von Banjan (s. d.).

Banyuls-sur-Mer (spr. banjül ßür mähr), Seestadt im Kanton Argelès, Arrondissement Céret des franz. Depart. Pyrénées-Orientales, 6 km nordwestlich vom Kap Cerbère, an der Linie Narbonne-Perpignan-Portbou-Grenze der Franz. Südbahn, hat Post, Telegraph und (189l) 2256, als Gemeinde 3119 E., die Honig, Orangen und Kork ausführen und Schiffahrt treiben, ist besuchtes Seebad und Heimat der besten Roussillonweine, Grenache und Rancio. Von hier führt nach Figueras in Spanien eine Straße über den Col de Banyuls (362 m).

Banz, Schloß nebst Herrschaft im Bezirksamt Staffelstein des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 7 km südwestlich von Lichtenfels, in freundlicher, durch Anlagen verschönerter Gegend am Main, war ursprünglich eine Benediktinerabtei, die, 1096 gestiftet, sich seit dem 12. Jahrh. unter fortwährenden Streitigkeiten mit ihren Schutzvögten und Lehnsherren (Bamberger Hochstift) allmählich hob und im 14. Jahrh, unter Abt Konrad III. von Redwitz zur Blüte gelangte. Durch den 1529 gewählten Abt Alexander von Rotenhan wurde die Bibliothek und eine gelehrte Schule begründet. Nach seinem Tode erfolgte jedoch eine gänzliche Auflösung, indem die Mehrzahl der Konventualen sich der Reformation zuwendete, bis die Abtei unter Joh. Burchard 1575 sowie unter seinem Nachfolger Thomas Bach wieder aufblühte. Der Dreißigjährige Krieg zerstörte alles von neuem. Von den spätern Äbten stellte Gregor Stumm die Bibliothek wieder her und begründete ein Münz-, Kunst- und Naturalienkabinett. 1802 wurde das Stift aufgehoben. Die Bibliothek kam nach Bamberg, das Münzkabinett nach München; das Naturalienkabinett mit Versteinerungen aus dem Lias der Umgegend verblieb zu B. Die Abtei, das schönste der fränk. Schlösser, kaufte Herzog Wilhelm von Bayern, der die Besitzung zu seiner Sommerresidenz wählte und 1837 auf seinen Enkel, den Herzog Maximilian, vererbte. Am andern Ufer des Mains ist der Wallfahrtsort Vierzehnheiligen (s. d.).

Vgl. Sprenger, Diplomat. Geschichte der Benediktinerabtei B. (Nürnb. 1803); Österreicher, Geschichte der Herrschaft B. (Bamb. 1833); Theodori, Geschichte und Beschreibung des Schlosses B. (2. Aufl., Münch. 1857).

Baobab, Baobabrinde, s. Affenbrotbaum, Affenbrotbaumrinde.