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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Barrier-Islands; Barrikaden; Barril; Barrili; Barrilon; Barring; Barrios; Barriqne; Barrister; Bar(r)itus; Barrocal; Barrois; Barros

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Barrier-Islands - Barros

in den span. Niederlanden gewährleistete. Dieser Vertrag wurde 29. Jan. 1713 durch einen zweiten ersetzt, der die engl. Garantie auf das Besatzungsrecht in Furnes, Fort Knocke, Cypern, Menin, Tournay, Mons, Charleroi und Namur beschränkte. Nachdem die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt die span. Niederlande auf Österreich übertragen hatten, wurde zwischen diesem und den Generalstaaten ein dritter definitiver B. 15. Nov. 1715 abgeschlossen, wonach den letztern in den fünf erstgenannten Orten sowie in Namur und Warneton das ausschließliche Besatzungsrecht, in Dendermonde und Roermonde aber ein mit Osterreich gemeinschaftliches zugestanden ward. Zur Instandhaltung dieser sog. Sicherbeits- oder Barrièreplätze sollte Österreich jährlich eine Summe von 500000 Rthlrn. beitragen. Im Österreichischen Erbfolgekriege wurden dieselben von den Franzosen erobert und größtenteils geschleift. 1781 wurde der B. vom Kaiser Joseph II. eigenmächtig aufgehoben. Im zweiten Pariser Frieden (1815) mußte jedoch Frankreich die Zahlung einer namhaften Summe zur Herstellung dieser Plätze im Interesse des Königreichs der Niederlande übernehmen. Nach der Errichtung des Königreichs Belgien sielen diesem die Barrièreplätze zu.

Barrier-Islands (spr. bärrier eiländs), die Inseln Otea und Huturu an der nordöstl. Küste der Nordinsel Neuseelands, vor dem Hauratigolf.

Barrikaden (frz.), Verrammelungen, die an engen Stellen, z. B. in einer Straße, einem Hohlwege, auf einer Brücke angelegt werden, um diese Punkte zu verteidigen oder zu sperren und den Feind bei deren Wegräumung zu beschießen. Zu ihrer Herstellung dienen Wagen, Tonnen, Kästen, Baumstämme, Pflastersteine, Möbel u. a. Besondere Bedeutung haben die B. bei den Straßenkämpfen aufständischer Bevölkerungen erlangt. Derartige Fälle kamen schon im Mittelalter vor, und besonders war es Paris, wo die B. bereits seit dem 15. Jahrh, vielfach angewendet wurden. Eine hervorragende Rolle spielten die B. in den revolutionären Kämpfen dieses Jahrhunderts. (S. auch Sperren.)

Barril, s. Barile.

Barrili, Antonio Giulio, ital. Schriftsteller, geb. 1836 zu Savona, machte den Feldzug von 1859 mit, folgte 1866 Garibaldi nach Tirol und nahm am Römischen Feldzug 1867 teil. Seit 1860 leitete er die Zeitung «Il Movimemto», seit 1872 «Il Cafaro» (Genua). 1876-79 war er Abgeordneter, gehörte erst der Linken an, näherte sich dann aber der Rechten. Seine sehr zahlreichen Romane und Novellen, die den Stoff dem modernen Gesellschaftsleben oder der Geschichte entnehmen, zeichnen sich durch Frische und Lebendigkeit aus, so «I misteri di Genova» (1867), «L'olmo e l'edera», «Capitan Dodero», «Santa Cecilia», «I Rossi e i Neri», «Val d'Olivi» (deutsch in P. Heyses «Ital. Novellisten», Lpz. 1877), «Le confessioni di Fra Gualberto», «Semiramide. Racconto babilonese», «Come un sogno», «Diana degli Embriaci», «La conquista d'Alessandro», «Il tesoro di Golconda», «La donna di picche», «O tutto o nulla», «Il ritratto del diavolo», (englisch, Lond. 1886), «La sirena», «Fior di mughetto», «Amori alla macchia», «Monsù Tomè», «Arrigo il Savio», «Casa Polidori», «La montanara», «Se fossi re!», «Uomini e bestie», «Il merlo bianco» (spielt in Japan), «La spada di fuoco», «Un giudizio di Dio», «Il Dantino» (1888), «Scudi e corone» (1890), «Amori antichi», «Rosa di Gerico» (1891), «Terra vergine» (1892), «La bella Graziana» (1893). B. schrieb außerdem: «Ritratti contemporaneu: Cavour, Bismarck, Thiers» (Mail. 1878), «Lutezia» (ebd. 1879), «Dal romanzo alla storia» (ebd. 1881), «Garibaldi» (Rom 1883), «Il rinnovamento letterario italiano» (Genua 1890), «Da Virgilio a Dante» (ebd. 1891) u. a.

Barrilon, älteres Wein- und Branntweinmaß in Catalonien = ¼ Carga oder etwa 30 l.

Barring, ein Gerüst auf dem Oberdeck der Seeschiffe zwischen Fock- und Großmast, das zur Aufbewahrung der Reserverundhölzer (Stengen und Rahen) sowie zum Aufstellen der schweren Boote (Barkassen, s. d.) und Pinassen (s. d.) dient.

Barrios, Justo Rufino, Präsident der Republik Guatemala, geb. 17. Juli 1835, war unter dem Präsidenten Granados Oberbefehlshaber der Armee, geriet dann mit diesem in Kampf, bis er 1873 selbst Präsident wurde. Er versuchte die 5 mittelamerik. Staaten zu einem Bundesstaat zu vereinigen; in dem darüber entstandenen Krieg fiel er 2. April 1885 bei Chelchuapa.

Barriqne (spr. -rihk), das dem deutschen Oxhoft entsprechende alte Weinmaß in Frankreich. Am wichtigsten ist die B. von Bordeaux, auch Bordelaise genannt, die noch auf allen Weinhandelsplätzen vorkommt. Sie soll 30 alte Viertel (Veltes) =228 l enthalten, ergiebt aber meist nur 225 l. 4 B. = 1 Tonneau (Faß). Im franz. Westindien ist von den früher dort gesetzlichen Maßen noch eine B. von 100 alten Pariser Pots = 186,264 l üblich.

Barrister oder Barrister-at-law (spr. ätt lah), Titel der engl. Advokaten, die vor den Gerichtshöfen plädieren, Rat über schwierige Rechtsfragen erteilen, Prozeßschriften und andere Schriftsätze entwerfen, im Gegensatz zu den Solicitors, den Anwälten im engern Sinne, welche mit den Klienten verkehren und die B. instruieren. Der Funktion nach wird ein B. als Counsel (s. d.) bezeichnet. In den höhern Gerichtshöfen haben nur B. Audienzrecht, in den Country Courts und im High Court bei Konkurssachen auch Solicitors. Niemand kann Richter am High Court werden, der nicht 10 Jahre lang B. war.

Bar(r)itus, s. Barden.

Barrocal, s. Algarve.

Barrois, Le (spr.-rŏá), franz. Landschaft, s. Bar.

Barros (spr. -rus), João de, portug. Geschichtschreiber, geb. 1496 zu Vizeu, war Page bei König Emanuel, dann Kammerherr des Kronprinzen D. João. Unter den Zerstreuungen des Hofs schrieb er für letztern den Ritterroman «Cronica do emperador Clarimundo» (Coimbra 1520; Lissab. 1791 u. 1843). Sobald Johann III. den Thron bestiegen hatte, machte er B. zum Kapitän der Festung San Jörge de Mina, dann zum Gouverneur der portug. Niederlassungen in Guinea und 1533 zum Schatzmeister von Indien und Generalagenten dieser Länder, wo er die größte Redlichkeit bewies. 1539 ward er vom Könige mit der Provinz Maranhão in Brasilien beschenkt, um dort eine Niederlassung zu gründen, gab sie aber, nach Einbuße eines großen Teils seines Vermögens, zurück. Zurückgezogen starb er in seinem Landhause Alitem in Pombal 20. Okt. 1570. 1541 wurde ihm der Auftrag, die Geschichte Indiens zu schreiben; doch gab er von dem Werke, «Asia», nur Dekade 1-3 (3 Bde., Lissab. 1552-63; 3 Bde., 1736) heraus, die vierte, handschriftlich hinterlassene, J. B. Lavanha (Madr. 1615). Die Fortsetzung bis zur 12. Dekade lieferte Diogo do Couto (ebd. 1602