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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Baseler Leckerli; Baseler Missionsgesellschaft; Basement; Basen

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Baseler Leckerli - Basen

pas nach wie vor als das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche galt. Die Franzosen und Deutschen suchten wenigstens die vor dem Prozesse gegen Eugen erlassenen Reformdekrete des Konzils zu retten. Karl VII. von Frankreich erhob dieselben durch die Pragmatische Sanktion zum Staatsgesetz, und auch die deutschen Kurfürsten nahmen sie auf dem Tage zu Mainz 26. März 1439 an; in dem Kompetenzstreite zwischen Eugen und dem Konzil erklärten sie sich neutral. Aber der neue Kaiser Friedrich III. war dem Konzil nicht geneigt. Sein Geheimschreiber Äneas Sylvius (später Pius II.), früher eins der Häupter der Opposition auf dem Konzil, leitete jetzt insgeheim die Verhandlungen des Kaisers mit Rom. Die Erzbischöfe von Trier und Köln, wegen ihres Festhaltens an den Baseler Beschlüssen von Eugen IV. entsetzt (1445), vereinigten noch einmal die deutschen Kurfürsten zu einer Art von Ultimatum an Eugen (21. März 1416), worin sie die Genehmigung der Baseler Dekrete und die Einberufung eines neuen Konzils nach einer deutschen Stadt auf den 1. Mai 1447 verlangten und im Weigerungsfalle sich förmlich auf die Seite der Baseler Versammlung zu stellen drohten. Aber Friedrich III. ließ durch Äneas Sylvius hinter dem Rücken der Kurfürsten mit dem Papste und den übrigen Reichsfürsten unterhandeln. Gegen geringe Zugeständnisse und gegen die Zurücknahme der Dekrete, welche die beiden Erzbischöfe entsetzten, ließ sich die Mehrheit der Reichsstände zur Anerkennung Eugens IV. herbei (Sept. 1446), und der Papst empfing auf dem Sterbebette die Obedienz der deutschen Nation (7. Febr. 1447). Die Schlauheit des neuen Papstes Nikolaus V. und die Treulosigkeit des Äneas Sylvius wußten bald darauf auch noch die wenigen Zugeständnisse Eugens den Deutschen größtenteils zu entwinden (Wiener Konkordat vom 17. Febr. 1448). Der Kaiser ging mit einem Separatvertrage voran, die Reichsfürsten traten einer nach dem andern bei, die Mächtigern durch besondere Verwilligungen gewonnen. Die Reste des Konzils, denen die Reichsstadt Basel ihren Schutz entzog, siedelten nach Lausanne (25. Juni 1448) über. Aber als ihr Papst Felix seine Würde niederlegte und sich mit dem Kardinalstitel begnügte, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Nikolaus V. anzuerkennen und 7. Mai 1449 sich aufzulösen. Die Baseler Beschlüsse sind in keine röm. Konziliensammlung aufgenommen und von den röm. Kurialisten für nichtig erklärt worden. Dennoch sind sie eine Quelle des kanonischen Rechts für Frankreich und Deutschland, da sie in die Pragmatische Sanktion von Bourges und teilweise auch in die Mainzer Acceptation übergegangen, auch nachmals, wenigstens soweit sie die Kirchenzucht betreffen, nicht völlig aufgehoben worden sind. Die handschriftlich in Paris und Basel aufbewahrten Akten des Konzils sind gedruckt in der Sammlung von Mansi und öfter. - Vgl. auch Wessenberg, Die großen Kirchenversammlungen des 15. und 16. Jahrh., Bd. 2 (Konstanz 1840); G. Voigt, Enea Sylvio de' Piccolomini, als Papst Pius II., und sein Zeitalter, Bd. 1 (Berl. 1856); Hefele, Konziliengeschichte, Bd. 7 (Freib. i. Br. 1874; 2. Aufl. 1891); O. Richter, Die Organisation und Geschäftsordnung des B. K. (Lpz. 1877); Pastor, Geschichte der Päpste (Freib. i. Br. 1886).

Baseler Leckerli, s. Basel (S. 461 a) und Leckerli.

Baseler Missionsgesellschaft. Die B. M., begründet 1815 durch Pfarrer Nikolaus von Brunn und den Sekretär der Deutschen Christentumsgesellschaft Friedrich Spittler, eröffnete 1816 ihre Missionsschule mit 7 Zöglingen. Nachdem im Anfang die ausgebildeten Missionare in den Dienst fremder Gesellschaften getreten waren, begann man bald selbständig Mission zu treiben, zuerst in Südrußland (1821), sodann auf der Goldküste (1828), auf der Westküste Indiens (1834), im südl. China (1846) und in Kamerun (1886). 1890 zählt die B. M. auf 50 Hauptstationen 133 Missionare, 1186 Heidentaufen, 10 500 Schüler und über 23 000 Gemeindeglieder. Etwa ein Viertel der Ausgaben werden durch die"Halbbatzenkollekte" in Süddeutschland und der Schweiz gedeckt. Die Missionshandlungsgesellschaft und mechan. Werkstätten wie Webereien und Ziegeleien, welche zugleich den Übertretenden Beschäftigung bieten, geben einen namhaften Ertrag, wie auch die Kirchensteuern der heidenchristlichen Gemeinden. Der religiös-theol. Standpunkt der B. M. ist der eines kirchlich und wissenschaftlich geläuterten Pietismus, für den das konfessionelle Element, lutherisch oder reformiert, zurücktritt. Als Organe dienen "Das evang. Missionsmagazin" und "Der evang. Heidenbote", für die franz. Schweiz "Le Missionnaire". - Vgl. Ostertag, Entstehungsgeschichte der evang. Missionsgesellschaft zu Basel (Bas. 1865).

Basement (frz., fpr. bas'máng), in der Baukunst soviel wie Basis (s. d.).

Basen, in der Chemie alle diejenigen Verbindungen, die sich mit Säuren zu Salzen umsetzen. Soweit sie in Wasser oder andern indifferenten Lösungsmitteln löslich sind, zeigen sie alkalische Reaktion, d. h. sie bringen charakteristische Veränderungen gewisser Farbstoffe hervor; so färben sie den durch Säuren geröteten Lackmusfarbstoff blau, gelbe Curcumatinktur braun, farbloses Phenolphthaleïn rot u. s. w. Man unterscheidet zwischen anorganischen und organischen B. Die erstern sind die Hydrate der meisten metallischen Elemente, deren Vereinigung mit Säuren zu Salzen unter Wasseraustritt erfolgt, z. B.:

^[Liste]

Basis Säure Salz Wasser

KOH + HO.NO2 = KO.NO2 + H2O

oder: NaOH + HCl = NaCl + H2O.

Je nach der Wertigkeit des Metalls können die B. verschieden viele Hydroxylgruppen enthalten und dementsprechend mit einer geringern oder größern Anzahl von Säuremolekülen Salze bilden. Einwertige Metalle, die sich mit nur einer Hydroxylgruppe verbinden, bilden die monohydratischen oder einsäurigen B., wie oben KOH und NaOH. Zweiwertige Metalle bilden ihr Hydrat mit zwei Hydroxylgruppen, setzen sich infolgedessen mit zwei Molekülen einbasischer Säuren zu Salzen um, bilden also dihydratische oder zweisäurige B., z. B.

^[Liste]

Ba(OH)2 + 2 HO.NO2 = Ba(O.NO2)2 + 2 H2O

Ca(OH)2 + 2 HCl = CaCl2 + 2 H2O

So giebt es auch trihydratische oder dreisäurige:

^[Liste]

Bi(OH)3 + 3 HO.NO2 = Bi(ONO2)3 + 3 H2O,

viersäurige, wie Zr(OH)4, ja sechssäurige B., wie Al2(OH)6, u. a. m.

Die organischen B. entsprechen meist dem Ammoniak, NH3, und können größtenteils aus diesem dargestellt werden, indem man ein, zwei oder alle drei Wasserstoffatome desselben durch organische Radikale ersetzt (s. Ammoniakbasen). Dieselben ver-^[folgende Seite]