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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Basson - Basta

und befehligte einige Zeit das in Languedoc gegen die Hugenotten aufgestellte Armeekorps. Seine Verbindungen mit der Königin und der Adelspartei hatten ihn indessen Richelieu verdächtig gemacht. Dieser schickte ihn 1631 in die Bastille, aus der ihn erst nach 12jähriger Gefangenschaft der Tod Richelieus erlöste. Er erhielt seine Titel und Würden wieder, starb aber schon 12. Okt. 1646. B. war ein vollendeter Hofmann, der Verschwendung ergeben und ein großer Verehrer und Liebling der Frauen. Seine "Mémoires" (2 Bde., Köln 1665; 4 Bde., Amsterd. 1723), in der Bastille geschrieben, enthalten eine Fülle interessanter Mitteilungen. Henault (Serieys) veröffentlichte später "Nouveaux mémoires du maréchal de B." (Par. 1802), deren Echtheit angezweifelt wird.

Basson (frz., spr. -óng), Musikinstrument, s. Fagott.

Basso Narok, s. Rudolfsee.

Bassongo Mino, Negerstamm, s. Kongostaat.

Bássora, s. Basra.

Bassoragummi, eine zu den Gummipflanzenschleimen gehörende Ausschwitzung einer Akazienart, wahrscheinlich Acacia leucophaea, besteht aus unregelmäßigen, rissigen, eckigen, durchsichtigen und glänzenden Stücken von gelber und bräunlicher Farbe, von muscheligem, mattem Bruch, ist geruchlos, fade schleimig schmeckend. Der in Wasser lösliche Teil wird Arabin, das Unlösliche als Bassorin bezeichnet, welch letzteres wohl identisch mit Metarabinsäure ist. In fast allen Eigenschaften ist das B. dem Tragant gleich und wurde auch wie dieser verwendet. Jetzt kommt es kaum mehr zur Verwendung.

Bassorīn, Bestandteil des Gummis (s. d.); s. auch Tragant und Bassoragummi.

Baß-Rock, s. Baß (Felseneiland).

Baßschlüssel oder F-Schlüssel, ein Notenschlüssel von der Gestalt ^[Symbol: Basschlüssel], bezeichnet, daß die Linie, auf der er steht, den Ton f enthält. In neuerer Zeit wird er nur auf der 4. Linie gebraucht.

Baßstraße, Meerenge zwischen der Insel Tasmanien und der Südküste von Australien, 300 km lang und 200 km breit, benannt nach dem Wundarzt George Baß, der sie 1797 auf einer kühnen, im offenen Boot von Sydney nach Port-Philip unternommenen Fahrt entdeckte und 1798 mit Flinders durchfuhr. Sie ist 1838 durch Wickham genauer untersucht, hat zahlreiche Inseln besonders am östl. Ausgange und lebhaften Schiffsverkehr.

Baßurmānen, Beßermenen, Bußurmanen, in Rußland Name der Muselmanen; insbesondere wurden so die chorassanischen Kaufleute genannt, welche zur Zeit der Mongolen in Rußland die Einnahme der Steuern gepachtet hatten. Der Name B. ist entstellt aus Muselman, Musulman.

Bassuto, Betschuanenstamm, s. Basuto.

Bast, früher in der Pflanzenanatomie die gewöhnliche Bezeichnung für den Teil des Gefäßbündels oder des Gefäßbündelringes, in dem die sog. Siebröhren (s. d.) liegen, und zwar wurde der Ausdruck B. deshalb für diese Partien gewählt, weil in sehr vielen Fällen die Faserzellen, die wegen ihrer Festigkeit den Namen Bastzellen verdienen und von denen auch ein großer Teil technisch als B. die mannigfachste Verwendung findet, die Begleiter jener Siebröhren sind. Man übertrug also den Namen B. von einzelnen Zellen auf die ganze Region, in der sie sich vorzugsweise finden. Da indessen diese Art der Benennung zu großen Verwirrungen Anlaß gab, so bezeichnen jetzt viele Botaniker nur die Zellen oder Zellgruppen als B., die eine bedeutendere Festigkeit besitzen und dazu dienen, den übrigen zartern Gewebepartien den nötigen Halt zu gewähren, die also, ähnlich wie die Knochen, Bänder und andere Einrichtungen bei den Tieren, das Skelett der Pflanzen bilden. Die Anordnung der festen Zellen ist für die Bezeichnung gleichgültig; sie können sowohl als Begleiter der Siebröhren wie auch anderer zarter Gewebeelemente auftreten. Da man auch Gewebe, die zur Festigung des Pflanzenkörpers dienen, unter dem Namen Stereom zusammenfaßt und die einzelnen Elemente als Stereïden bezeichnet, so gehören nach dieser Terminologie die Bastzellen zu den Stereïden.

Im gewöhnlichen Leben versteht man unter B. biegsame, zähe, zu Flechtwerk geeignete Pflanzenfasern oder Faserbündel von Pflanzen. Technische Verwendung zu dergleichen Zwecken findet hauptsächlich der Lindenbast. Dieser wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, namentlich aber in Rußland zu verschiedenen Fabrikaten verarbeitet. Außer zum Reinigen hölzerner und metallener Geschirre und zum Binden in der Gärtnerei benutzt man ihn zur Verfertigung von Seilen, Matten und Taschen. Die Matten bilden in Rußland, wo sie auf einfachen Stühlen gewebt werden, einen nicht unbeträchtlichen Handelsartikel. Doch fertigt man auch Schuhe und Hüte aus B. Die unter dem Namen Basthüte in Südeuropa, namentlich in Italien erzeugten Hüte werden jedoch mit Unrecht so genannt, da sie nicht aus B., sondern aus Streifchen von Espen - oder Weidenholz bestehen. Die größte Bedeutung hat die Verwendung einzelner Arten des B. als Spinnstoff. (S. Gespinstfasern.) In Ostindien liefert der wie Flachs bearbeitete B. verschiedener Bäume feine Gewebe, die einen seidenähnlichen Glanz zeigen, häufig auch Seidenfäden enthalten und meist mit braunem, rotem, gelbem oder orangefarbigem Grunde mit andersfarbigen Längen- und Querstreifen unter allerlei Namen (Cherquemolles, Foutalonges, Foulas, Nillas, Biambonnes, Pinasses, Romales) in den Handel gebracht werden. Seidener (eigentlich halbseidener) B. heißt ein gestreiftes oder gewürfeltes Zeug, dessen Kette aus ungekochter Seide und dessen Einschlag aus Baumwolle besteht. Außerdem kommt unter der Benennung B. ein geköperter, sehr glanzreich appretierter Baumwollstoff vor, auf dessen rechter Seite die Kette zu drei Vierteln über dem viel gröbern Einschlag freiliegt.

In der Jägersprache heißt B. die mit Haaren bedeckte Haut, die die ursprünglich weichen Geweihe und Gehörne bis zum Erhärten oder Verrecken (Ausrecken) umgiebt und schützt. Sobald die zwischenliegenden kleinen Blutgefäße resorbiert sind, trocknet der B. ein und wird an Weichhölzern "abgefegt" (abgeschlagen, abgerieben).

Bast, Göttin, s. Bubastis.

Bast., Abkürzung für P. Basterot, einen franz. Paläontologen, der die Fauna des Tertiärbeckens von Bordeaux bearbeitet hat.

Basta oder Baste, im L'Hombre (Treff-As) und Solospiel (Grünober) der dritthöchste Trumpf, in gewissen Arten des Schafkopfspiels (Grünober) der zweithöchste.

Basta! (ital.), genug! Damit basta = nun aber genug davon, eingehalten! B. ist Imperativ zu spanisch bastar (ital. bastare), d. i. ausreichend sein, und kam wohl in Karls V. Zeit nach Deutschland.