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Batjuschka – Batonga
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Batjan'
allein der hauptsächlich von eingeborenen Christen bewohnte Ort Labuha und das angrenzende Fort
Barneveld mit umliegendem Terrain. Die Bevölkerung von B. besteht aus 12–13000 Eingeborenen, hauptsächlich
Alfuren (s. Haraforas), wozu noch wenige Hunderte von Europäern, Chinesen, Arabern und andern fremden
Orientalen kommen. Die Flora von B., außerordentlich reich und üppig, ist die der Molukken überhaupt. B. ist mit
Ternate, Tidore, Makjan u.a. die Heimat des Gewürznelkenbaums. Die Fauna von B. ist arm an Säugetierarten; an
schönen Vögeln sowie Insekten, wie die Molukken überhaupt, reich. Auffallend in zoolog.-geogr. Hinsicht ist das Vorkommen des
Cynocephalus niger Desm., der einzigen Affenart der Molukken und des
einzigen außerafrik. echten Pavians, der nur auf B. und Celebes lebt.
Bátjuschka (russ.), Väterchen, Anrede der Popen; auch allgemein freundliche vertrauliche Anrede.
Bátjuschkow, Konstantin Nikolajewitsch, russ. Dichter, geb. 29. (18.) Mai 1787 zu Wologda, erhielt zu
Petersburg seine Erziehung, diente im Unterrichtsministerium, trat beim Ausbruche des Krieges von 1806 in das Petersburger Landwehr-Schützenbataillon,
wurde bei Heilsberg verwundet und machte 1809 den Feldzug in Finland mit. Nach seiner Rückkehr gehörte er in Moskau zu dem Karamsinschen Kreis,
arbeitete an der Zeitschrift «Europas Bote» mit, wo seine «Erinnerungen» und Übersetzungen aus Parny, Tibull und Petrarca, sowie das gegen
Schischkow gerichtete komische Gedicht «Die Erscheinung an den Ufern des Letheflusses» erschienen. Darauf ward er (1810) Bibliothekar bei der
öffentlichen Bibliothek zu Petersburg, nahm 1812 wieder Kriegsdienste, machte als Stabskapitän und Adjutant des Generals Bachmetjew die Feldzüge
von 1813 und 1814 mit, wurde 1816 beim Kollegium der auswärtigen Angelegenheiten angestellt, 1818 als Hofrat der russ. Gesandtschaft in Neapel
beigegeben, verfiel jedoch bald in unheilbare Schwermut und kehrte nach Rußland zurück, wo er auf einem Landgute bei Moskau lebte; er starb 19. (7.)
Juli 1855 zu Wologda. Seine in Zeitschriften zerstreuten «Poetischen und prosaischen Versuche» wurden von N. I. Gnjeditsch gesammelt (2 Bde.,
Petersb. 1817). Eine vollständige Sammlung seiner Gedichte erschien, von seinem Bruder besorgt, 1834 in Petersburg; seine gesammelten Werke (3
Bde., Petersb. 1877) mit einer Biographie B.s von Majkow.
Batley (spr. bättli), Fabrikstadt und Municipalborough im West-Riding der engl. Grafschaft York,
12 km im SW. von Leeds, hat eine alte Kirche, Lateinische Schule, ein Technisches Institut, eine Markthalle und (1891) 28719 E. B. ist Hauptsitz der
Shoddymanufaktur und der Fabrikation grobwollener Stoffe.
Batman (Bathman, Batmän), abgekürzt Man oder
Män (engl. maun), zunächst der Name eines pers. Handelsgewichts, welches in Abasi (Abas) und Miskâl
(s. Mitskâl) geteilt wird. Besonders gebräuchlich sind die folgenden Män:
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1) Das kleine Män, im ganzen Reiche als Män von Täbris (Män i Täbris) bezeichnet, obgleich es eigentlich das Män von Teheran ist (weshalb es in den
Lehrbüchern auch «altes» Män von Teheran heißt), hat 8 Abasi oder 640 Miskâl = 2,944 kg. 100 solche Män nennt man
ein Khärvâr oder Khälvâr i Divâni = 294,4 kg.
90 dieser Män = 1 Khärvâr von ↔ Astrabad = 264,96 kg.
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2) Das Män von 9 Abasi (Män i Noh Abasi) oder 720 Miskâl = 3,312 kg; 16 solche Män heißen ein Hâschim-Män =
52,992 kg.
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3) Das Män von Benderabbas = 10½ Abasi oder 840 Miskâl = 3,864 kg.
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4) Das eigentliche (oder neue) Män von Täbris, dessen sich auch die Regierung bedient, ist = 12½ Abasi oder 1000 Miskâl =
4,6 kg.
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5) Das Män von Maragha = 15⅝ Abasi oder 1250 Miskâl = 5,75 kg.
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6) Das königl. Män (Man i Schâh) von 16 Abasi oder 1280 Miskâl = 5,888 kg; 6 königl. Män = Färdäh (Ballen) oder Lûläh
Seide = 35,328 kg. 20 königl. Män = 1 Khärvâr i aspi = 117,76 kg.
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7) Das Män von Astrabad oder von Schuschter = 18 Abasi oder 1440 Miskâl = 6,624 kg; 40 solche Män = 1 Khärvâr von
Astrabad = 264,96 kg.
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8) Das kleine Män von Rei = 32 Abasi oder 2560 Miskâl = 11,776 kg.
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9) Das große Män von Rei = 37½ Abasi oder 3000 Miskâl = 13,8 kg.
Die Chanate Buchara und Chiwa bedienen sich im Großverkehr des B. als Gewichtseinheit. In ersterm ist er (etwa ½ Kamellast) =
127,708 kg; in letzterm aber nur (etwa 1/16 Kamellast) = 19,657 kg. In der Türkei hat
man einen (allerdings nicht mehr gesetzlichen) B. von 6 Oken = 7,698 kg. (S. Maund.)
Batu el-Hadschar, Landstrich Nubiens zwischen 20¾ und 22º nördl. Br., längs des Nils von Dal bis Wadihalfa sich hinziehend,
in 128 m Höhe. Es ist das unwirtliche, Steinbauch genannte Felsenthal des zweiten Nilkatarakts. Das Flußbett ist meist breit, wird aber an einigen Stellen
bis auf Steinwurfbreite eingeengt; es ist düster, wie besät mit granitischen und syenitischen Felsen, die hier und da mit Sandstein überdeckt sind. Im
ganzen zählt man 353 größere Inseln, darunter ungefähr 50 bewohnte. Das Wasser ist, seit Mehemed-Ali die Fahrrinne verbessert hat, während einiger
Monate mit großer Mühe befahrbar. Die öden Ufer sind ohne Häuser und Dörfer; Wasserfälle (Schellâl) finden sich bei Semneh, Tankur, Dal Naru,
Ombokol, die aber durch die 37 km langen und 5,5 km breiten Fälle (die sog. zweiten Katarakte) von Wadihalfa
übertroffen werden, wo Stürze von 1 m mit Stromschnellen von 275 bis 335 m Länge wechseln.
Batočina (Batotschina), Flecken im serb. Kreis Kragujevac; hier siegte 26. Aug. 1689
Markgraf Ludwig von Baden über die Türken.
Baton (frz., spr. -tóng), Stock, Stab, beim franz. Militär der Marschallstab; in der Musik bei den
Franzosen die Bezeichnung der größern Pausen (von zwei und mehr Takten). – Bâton de mesure, Taktierstab,
Taktierrolle. – B. sénestre, in der Heraldik ein schmaler Schrägbalken im Wappen, als Zeichen der unehelichen
Geburt (Bastardise) des ersten Empfängers des Wappens.
Batonga oder Batoka, ein zahlreiches Bantuvolk im Barotse-Mabundareich
Äquatorialafrikas, wohnt in weit zerstreuten Ansiedelungen am linken Ufer des Sambesi von den ersten Stromschnellen bis zur Mündung des Kafue.
Durch die Überfälle und Raubzüge der Makololo und später der Matabele vor einigen Jahrzehnten in diese Gegenden gedrängt, hat sich nur der östlich
wohnende Teil einige Unabhängigkeit bewahrt. Die B. bilden den Übergang zu den Njansa- und Tanganikastämmen; ihre Sprache besitzt viel Ähnlichkeit
mit der der Damara. Sie sind fleißige Ackerbauer, vorzügliche Schmiede und kühne Elefantenjäger. Besonderes Geschick beweisen sie im Gerben der
Häute.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 491.