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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bazar; Bazard; Bazardjik; Bazarne; Bazas; Bazeilles; Baziás; Bazin; Bazoche; Bazra; Baztān; Bazzi; b b; B B; B B B B; B C

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Bazar - B C

stellung aus der Geschichte der Fechtkunst «Les secrets de l'épée» (1862) und die zeitgeschichtlichenWerke «Les expéditions de Chine et de Cochinchine» (2 Bde., 1861–62) und «Le Mexique contemporain» (1862).

Bazar (spr. basahr, ein ursprünglich persisches, aber über den ganzen moslem. Orient verbreitetes Wort), bei den Morgenländern Name des (offenen oder bedeckten) Marktplatzes. Dort findet man alle Handelsartikel zum Verkauf ausgestellt; auch versammeln sich dort die Kaufleute wie auf den Handelsbörsen in Europa. Im abendländ. Sprachgebrauch nennt man B. Gebäude mit zahlreichen Läden, in denen alle Arten Handelsartikel, vorzüglich Luxusgegenstände, in großer Auswahl zum Verkauf stehen. Die neuerdings in Europa sehr beliebten Ausstellungen von unentgeltlich gespendeten Kunst- oder Gebrauchsgegenständen, die zu wohlthätigen Zwecken verkauft werden, bezeichnet man ebenfalls mit dein Namen B.

Bazar, illustrierte Damen- und Modenzeitung, erscheint im Verlag der Bazar-Aktiengesellschaft in Berlin viermal monatlich in Großfolioformat und bringt außer kolorierten Stahlstichmodebildern zahlreiche in den Text gedruckte Modebilder, Handarbeitsvorlagen und Schnittmusterbogen, sowie neben den Modeartikeln und den Anleitungen zur Selbstanfertigung der Garderobe, Wäsche und weiblichen Handarbeiten aller Art auch Unterhaltendes und Belehrendes mit künstlerisch ausgeführten Illustrationen. Zugleich mit der deutschen erscheinen zehn fremdsprachige Ausgaben: eine französische in Paris, eine englische in London, eine italienische in Mailand, eine spanische in Madrid, eine holländische in Leiden, eine polnische in Warschau, eine ungarische in Budapest, eine czechische in Prag, eine russische in Petersburg, eine amerikanische in Neuyork. Der B. wurde 1855 von Louis Schäfer in Berlin gegründet und kam bis zum 3. Jahrgang nur zweimal monatlich in Oktavformat heraus. Er war die erste Modenzeitung, die die Modebilder in eingedruckten Holzschnitten und in größerer Anzahl brachte, und errang dadurch einen solchen Erfolg, daß nach achtjährigem Bestehen die deutsche Ausgabe schon in 100000 Exemplaren verbreitet war. 1871 ging die Zeitschrift in den Besitz einer Aktiengesellschaft über.

Bazard (spr. basahr), Saint-Amand, Gründer des Carbonarismus in Frankreich und Apostel des Saint-Simonismus, geb. 19. Sept. 1791 zu Paris. Er widmete sich nach der Restauration der republikanischen Presse, stiftete dann unter dem Deckmantel der Freimaurerei die republikanische Gesellschaft der «Amis de la vérité» und gründete 1820 mit seinen Freunden Dugied und Joubert, welche die Statuten des Carbonarismus aus Neapel brachten, eine ähnliche Verbindung für Frankreich, die schon im folgenden Jahre über 200000 Mitglieder zählte. Wegen seiner Beteiligung an einem Putsch in Colmar und Belfort in contumaciam zum Tode verurteilt, lebte er meist im Verborgenen und schrieb, nachdem er sich 1825 den Saint-Simonisten angeschlossen, Artikel für den «Producteur», das Organ dieser Schule, unter dem Pseudonym Saint-Amand. Gemeinschaftlich mit Enfantin (s. d.) unternahm er die Ausbildung der geschichtsphilos. und socialpolit. Theorie Saint-Simons und eröffnete 1828 zu Paris Vorlesungen darüber. Aus dieser Wirksamkeit ging auch das Hauptwerk der Schule: «L'exposition de la doctrine Saint-Simonienne» (2 Bde., 1828–30; neue Ausg., Par. 1854) hervor, dessen 2. Teil die neue sociale Religion enthält. Als nach der Julirevolution von 1830 die Schule eine freiere Bewegung nehmen durfte, drang Enfantin darauf, seiner Theorie von der Emancipation des Weibes eine sehr weite praktische Anwendung zu geben, dem B. jedoch widerstrebte. Die Schule geriet darüber im Nov. 1831 in Spaltung, wobei sich B. für immer von ihr lossagte. Er starb 29. Juli 1832 zu Courtry bei Montsermeil. (S. Saint-Simonismus.)

Bazardjik, bulgar. Stadt, s. Pasardschik.

Bazarne (frz., spr. basárn), ein in der Nähe von Vermenton erbauter guter roter Burgunderwein.

Bazas (spr. basáß). 1) Arrondissement im franz. Depart. Gironde, hat 1494,83 qkm, (1891) 52457 E., 71 Gemeinden und zerfällt in die 7 Kantone Auros (149,87 qkm, 7036 E.), B. (200,74 qkm, 10886 E.), Captieux (252,89 qkm, 3553 E.), Grignols (129,49 qkm, 5047 E.), Langon (130,47 qkm, 12754 E.), St. Symphorien (325,01 qkm, 5546 E.), Villaudrant (306,36 qkm, 7635 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements B. im franz. Depart. Gironde (Cossium, Cossio oder Vasatae der Römer), 52 km von Bordeaux, auf einem steilen Felsen (79 m), an dem die Beuve vorbei zur Garonne fließt, liegt an der Zweiglinie Langon-B. (20 km) der Franz. Südbahn, hat (1891) 2653, als Gemeinde 4948 E., Post und Telegraph, Gerberei, Hutmacherei und Bierbrauerei sowie Holz- und Getreidehandel. B. hat ein Tribunal erster Instanz, ein geistliches Kolleg und eine bedeutende Kathedrale aus dem 13. Jahrh. mit reichen Skulpturen.

Bazeilles (spr. băsäj), Dorf im Arrondissement und Kanton Sedan des franz. Depart. Ardennes, 1 km rechts von der Maas, am Zusammenflusse des Chiers und der Givonne und an der Linie Mézières-Deutsche Grenze (Fontoy) der Franz. Ostbahn. Der Ort wurde durch die Schlacht bei Sedan 1. Sept. 1870 bekannt. Das 1. bayr. Armeekorps (von der Tann) griff das von franz. Marine-Infanterie besetzte B. an diesem Tage schon morgens 4½ Uhr an und bemächtigte sich desselben nach sechsstündigem Kampfe, zuletzt noch durch das 2. bayr. Armeekorps unterstützt. Infolge eines erbitterten Häuserkampfes wurde der Ort fast vollständig zerstört.

Baziás (spr. bosiahsch), Ansiedelung im ungar. Komitat Krassó-Szörény, in der frühern Serbisch-Banatischen Militärgrenze, links von der Donau, südlich von Weißkirchen, an der Linie Temesvár-B. (119,6 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 513 meist deutsche E., Post, Telegraph, ein altes Kloster und erhielt in neuerer Zeit Bedeutung als Kohlenstation für die Donaudampfer. Hier beginnt die Donau aus der Ebene in die Engpässe der Südkarpaten (des Eisernen Thores) einzutreten.

Bazin (spr. bosin), ungar. Name von Bösing (s. d.).

Bazoche (spr. basósch), s. Basoche.

Bazra, Stadt im südl. Syrien, s. Bosra.

Baztān, Valle de, s. Bidassoa.

Bazzi, ital. Maler, s. Sodoma.

B B (B b), auf frühern franz. Münzen, s. B.

b b, Abkürzung für bene bene (d. i. optime, sehr gut). – In der Musik ist es die doppelte, also um einen ganzen Ton erniedrigende Vorzeichnung.

B B B B ^[in Rautenform angeordnet] Abkürzung für βασιλεὺς βασιλέων βασιλεύων βασιλεῦσι (basileús basiléōn basileúōn, basileúsi, König der Könige, herrschend über Könige), Titel der byzant. Kaiser.

B C, in der Musik Abkürzung für Basso continuo (s. d.).