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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Beaunoir; Beaunois; Beauplan; Beaupréau; Beauregard; Beau sexe; Beauté; Beautrizet; Beauv.; Beauvais

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Beaunoir - Beauvais (Arrondissement und Stadt)

holten Vorstößen ganz cerniert und geriet in Brand. Trotzdem und trotz Munitionsmangels hielt die schwache Besatzung aus. Es wurde mit großer Erbitterung in der Umgürtung von B. und den Barrikaden im Orte mit dem Bajonett gefochten. Gegen Abend umfaßte die preuß. 5. Division den linken franz. Flügel und befreite die Besatzung von B. Dadurch wurde der franz. General Crouzat zum Rückzuge gezwungen. Das 18. und 20. franz. Korps hatten solche Verluste (etwa 8000 Mann), daß sie erst nach 4 Wochen wieder verwendungsfähig wurden. Der Verlust auf deutscher Seite betrug 32 Offiziere, 919 Mann. – Vgl. von Scherff, Die Schlacht bei B. (Berl. 1872); Freiherr von der Goltz, Operationen der Zweiten Armee (ebd. 1875).

Beaunoir (spr. bonŏahr), Alexandre Louis Bertrand, eigentlich Robineau, franz. Lustspieldichter, geb. 4. April 1746 zu Paris, gest. ebenda 5. Aug. 1823. Für den Richterstand bestimmt, wandte er sich der Theologie zu, mußte aber wegen des Stückes «L'Amour quêteur» 1777 das geistliche Kleid ablegen. Nunmehr widmete er sich ausschließlich dem Theater. 1793 ging er nach Rußland, wo er von 1796 bis 1798 die kaiserl. Theater in Petersburg leitete. Später wurde er Vorleser der Königin Luise von Preußen und kehrte 1804 nach Frankreich zurück. Während der Restauration bekleidete er eine Stelle in der litterar. Abteilung des Polizeiministeriums. Seine Lustspiele, deren er ungefähr 200 verfaßte, sind vielfach schlüpfrig, obgleich man ihnen Geist und Humor nicht absprechen kann. Die besten sind: «Vénus pélerine» (1778), «Jeannette ou les battus ne payent pas toujours l'amende» (1780), «Jérôme pointu» (1781), «Fanfan et Colas» (1784), «Eustache pointu» (1784); Erwähnung verdient noch sein histor. Roman «Attila» (2 Bde., Par. 1823).

Beaunois (spr. bonŏá), Landschaft, s. Beaune.

Beauplan (spr. bopláng), Victor Arthur Rousseau de, franz. Dramatiker, geb. Juni 1823 zu Paris, Sohn des Komponisten Amédé de B., wandte sich seit 1848 dem Theater zu. 1871‒78 war B. Abteilungsdirektor im Ministerium der schönen Künste; seitdem zog er sich ins Privatleben zurück und starb 11. Mai 1890 in Paris. B. hat ungefähr 30 Stücke der verschiedensten Gattung, teils allein, teils mit andern zusammen geschrieben, von denen zu nennen sind: «La pouppée de Nuremberg» (1852), «Le lis dans la vallée» (1853), «Élisa ou un chapitre de l'oncle Tom» (1853), «Boccace» (1853), «Un notaire à marier» (1853), «Un feu de cheminée» (1853), «To be or not to be» (1854), «Les pièges dorés» (1856) und «L'école des ménages» (1858).

Beaupréau (spr. bopreoh), Hauptstadt des Kantons B. (286,10 qkm, 13 Gemeinden, 19751 E.) im Arrondissement Cholet des franz. Depart. Maine-et-Loire, 19 km im NW. von Cholet, am rechten Ufer der links in die Loire fließenden Evre, hat (1891) 2446, als Gemeinde 3857 E., Post und Telegraph, eine prächtige neue Kirche, ein geistliches Collège, ein Hospital, auf einem Hügel ein schönes Schloß mit Park und eisenhaltiger Quelle; betrieben wird Woll- und Leinenfabrikation (Cholet-Stoffe) und beträchtlicher Viehhandel.

Beauregard (spr. bohrĕ-), Peter Gustav, während des amerik. Bürgerkrieges General der konföderierten Staaten, heißt eigentlich Toutant und nahm den Namen B. von einer seinem Vater gehörenden Plantage an. Er wurde 1818 in der Nähe von Neuorleans geboren, auf der Militärschule zu Westpoint, die er 1838 als Artillerielieutenant verließ, erzogen, nahm mit Auszeichnung am Kriege der Union gegen Mexiko teil und wurde 1847 Kapitän. Nach dem Frieden übertrug ihm die Regierung die Leitung der Befestigungsarbeiten in Louisiana, später wurde er zum Direktor der Militärakademie zu Westpoint und zum Oberst ernannt, nahm aber im Jan. 1861 seinen Abschied und wurde als einer der ersten, die sich an der Erhebung der Südstaaten beteiligten, im Febr. 1861 zum Brigadegeneral ernannt. B. zwang 14. April 1861 das Fort Sumter zur Kapitulation, erhielt im Juni den Befehl über die in Virginien gesammelte Armee, gewann 21. Juli die Schlacht am Bull-Run und wurde zum General ernannt. Im Jan. 1862 ward er nach dem Mississippi beordert, wo er durch die Schlacht von Shiloh (6. und 7. April) seinen Ruf als Feldherr verlor. Im April 1864 ward er zur Verteidigung Richmonds berufen. Er hielt es bis zur Ankunft des Generals Lee und übernahm 7. Okt. 1864 den Befehl über die Truppen in den Golfstaaten, konnte aber den Marsch Shermans ans Meer nicht mehr verhindern. 1865 wurde er Präsident einer Eisenbahngesellschaft in Neuorleans und 1878 zum Adjutant-general von Louisiana ernannt. Er starb 21. Febr. 1893 in Neuorleans. ^[Spaltenwechsel]

Beau sexe (frz., spr. boh ßäckß), das schöne Geschlecht, die Frauen.

Beauté (frz., spr. boteh), Schönheit, schöne Frau; B. du diable («Schönheit des Teufels»), d. h. Jugendfrische, Jugendreiz, wohl nach dem Sprichwort: Le diable était beau quand il était jeune («der Teufel war schön, als er jung war»).

Beautrizet (spr. bohtriseh), franz. Kupferstecher, s. Beatrizet.

Beauv., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Ambr. M. F. J. Palisot de Beauvais (spr. -ßoh dĕ bowäh, geb. 1755 zu Arras, gest. 1820 zu Paris), schrieb: «Flore d'Oware et de Benin» (2 Bde., 1804‒20) und «Insectes recueillis en Afrique et en Amérique» (1805‒21).

Beauvais (spr. bowäh). 1) Arrondissement im franz. Depart. Oise, hat 1942,56 qkm, (1891) 125767 E., 242 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone Auneuil (180,71 qkm, 9002 E.), Beauvais-Nord-Est (55,71 qkm, 14456 E.), Beauvais-Sud-Ouest (38,28 qkm, 13981E.), Chaumont (287,69 qkm, 11985 E.), Coudray-St. Germer (202,93 qkm, 9395 E.), Formerie (151,72 qkm, 8308 E.), Grandvilliers (163,71 qkm, 8944 E.), Marseille (156,82 qkm, 6434 E.), Méru (164,92 qkm, 13473 E.), Nivillers (183,22 qkm, 9116 E.), Noailles (160,54 qkm, 12325 E.), Songeons (196,31 qkm, 8348 E.). – 2) Hauptstadt des franz. Depart. Oise und des Arrondissements B., in der alten Provinz Isle-de-France und der Landschaft B., im Thal des Oisezuflusses Thérain gelegen, wo sich dieser mit dem Avelon vereinigt, und an den Linien Creil-B.-Gournay, B.-Gisors, B.-Clermont-Compiègne, Paris-B.-Amiens der Nordbahn, 88 km nordwestlich von Paris, umgeben von bewaldeten Höhen, ist Sitz der Departementsbehörden und eines Bischofs, eines Gerichtshofs, Handelsgerichts, einer Gewerbekammer und des Stabes der 6. Infanteriebrigade und hat (1891) 16079, als Gemeinde 19382 E., in Garnison das 51. Infanterieregiment, eine litterarische, eine ökonomische und andere Gesellschaften, Museum, öffentliche Bibliothek von 15000 Bänden sowie ein Kommunal-Collège, theol. Seminar, Civil- und Militärhospital, drei Zeitungen