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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Beijerland; Beil; Beiladung; Beilager; Beilân; Beilast; Beilbrief; Beilegen; Beilngries; Beilstein; Beim Wind; Bein

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Beijerland - Bein

Er malte vorzugsweise Stillleben (tote Fische), daneben auch reiche, farbenprächtige Frühstückstische, die zu den schönsten Darstellungen dieser Art gehören.

Beijerland, Insel in der niederländ. Provinz Südholland, bildet den östl. Teil des Hoeksche Waard (Werden) und wird eingeschlossen von der Oude (alten) Maas, der Dordrechter Kil, dem Hollandsch Diep und dem Spui. Der Boden ist fruchtbar und trägt vornehmlich Flachs. Unter den Ortschaften hat Oud-Beijerland etwa 5000, Süd-Beijerland etwa 2000 E. Den Namen verdankt B. der Sabina von Bayern, der Gemahlin des Grafen von Egmont, der 1557 anfing die Polder einzudeichen.

Beil, ein zum Fertighauen oder Ausformen des Holzes dienendes Handwerkszeug. Es ist oft einseitig zugeschärft, so daß die Schneide mit einer Seitenfläche zusammenfällt; es ist von da bis zum Stiele kürzer als die Axt, seine Schneide selbst aber verhältnismäßig länger, der Stiel kurz. Die Richtung der Schneide ist dem Stiele ganz oder nahezu parallel. Der Stiel ist nach der abgeschärften Fläche des Blattes gekrümmt, um ihn gut mit der Hand fassen zu können, wenn die Schneidfläche des B. eben am Holze anliegt. Die Rückseite des B. wird gewöhnlich als Hammer benutzt, sie ist deshalb verstählt und zuweilen feilenartig aufgerauht. Um Nägel zu entfernen, die sich beim Einschlagen verbiegen, hat das Blatt des B. einen schmalen, langen Einschnitt. Einige Arten von B. kommen je nach der Zuschärfung als rechte oder linke B. vor. Nach den verschiedenen Gewerben kann man unterscheiden: A. Für Zimmerleute: 1) Breitbeil, auch Zimmer- oder Dünnbeil; 2) Handbeil. B. Für Wagner: 1) Richtbeil, auch Rundbeil oder Rundhacke; 2) Stockbeil oder Stockhacke; 3) Spitzhacke; 4) Felgenbeil. C. Für Böttcher: 1) Breithacke oder Binderbarte; 2) Handbeil, deutsches und englisches; 3) Segerz; 4) Spitzhacke; 5) Bindermesser. D. Für Tischler: 1) Tischlerbeil oder Schreinerbeil; 2) Handbeil oder Tischlerhacke. E. Für Seeleute: das Kapp- oder Kernbeil (s. Kappen). (S. die einzelnen Artikel und Axt.)

Beiladung, s. Adcitation.

Beilager, die Vollziehung der Ehe durch Besteigung des gemeinschaftlichen Lagers, welches ursprünglich öffentlich vor Zeugen erfolgte und erst die rechtlichen Wirkungen der Ehe begründete. Auch die Kirche betrachtete im spätern Mittelalter nicht die Trauung, sondern die Vollziehung des B. als Eheschließungsakt. Seit dem 13. Jahrh. wird das B. als Anfang der Standesgemeinschaft der Ehegatten und in den Rechten mit Gütergemeinschaft als Beginn dieses Güterrechts anerkannt. Daher die Rechtssprichwörter: «Wenn die Decke über den Kopf ist, so sind die Ehegatten gleich reich», und «Ist das Bett beschritten, ist das Recht erstritten». Fürstliche Personen ließen auch durch Abgesandte an ihrer Statt mit der Trauung die Ceremonie des B. abhalten. Diese symbolische Vollziehung des B. hängt mit der Bedeutung desselben für den Eintritt der Standesgemeinschaft zusammen.

Beilân, Beilânpaß, s. Alexandrette.

Beilast, s. Pacotille.

Beilbrief, in der Schweiz eine Urkunde über eine auf ein Grundstück eingetragene Schuld, Hypothekenschein (s. auch Bielbrief).

Beilegen, Seemannsausdruck, s. Beidrehen.

Beilngries. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat (1890) 28864 (13732 männl., 15132 weibl.) E., 101 Gemeinden mit 255 Ortschaften, darunter 3 Städte. – 2) Bezirksstadt im Bezirk B., 1 km von der Mündung der Sulz in die Altmühl, am Ludwigskanal und an der Nebenlinie Neumarkt-B. (27,1 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Eichstätt), hat (1890) 1874 kath. E., Post, Telegraph; Getreidebau, Bierbrauereien, Branntweinbrennereien und Holzhandel. In der Nähe ein an Stelle des Stammschlosses des ausgestorbenen Grafengeschlechts Hirschberg 1162 erbautes Jagdschloß.

Beilstein, Mineral, s. Nephrit.

Beilstein, Stadt im Oberamt Marbach des württemb. Neckarkreises, südöstlich von Heilbronn, an der zur Murr gehenden Bottwar und der Schmalspurbahn Marbach-B., hat (1890) 1564 evang. E., Post, Telegraph, alte roman. Magdalenenkirche, Lateinschule, Revieramt und Weinbau. Auf einem Hügel die Ruinen der Burg B. mit einem aussichtsreichen fünfeckigen Turm («Langhans»).

Beilstein, Friedr. Konrad, Chemiker, geb. 17. Febr. 1838 in Petersburg, studierte in Heidelberg, Göttingen und München, arbeitete 1858‒59 im Laboratorium von Wurtz in Paris, wurde dann Assistent am Laboratorium des Professors Löwig in Breslau und 1860 Assistent Wöhlers in Göttingen. Hier habilitierte er sich 1860; 1866 wurde er Professor an der Technischen Hochschule in Petersburg, bald darauf auch Lehrer an der Militär-Ingenieurakademie und Chemiker des Handels- und Gewerberats im russ. Finanzministerium. Seit 1886 ist B. Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Petersburg. Die Arbeiten B.s betreffen größtenteils das Gebiet der organischen Chemie, und zwar vorwiegend die aromatischen Verbindungen, und dann das der analytischen Chemie. Seine Hauptwerke sind: «Anleitung zur qualitativen chem. Analyse» (Lpz. 1867; 7. Aufl. 1892; übersetzt ins Russische, Englische, Französische, Holländische, Italienische), «Die chem. Großindustrie auf der Weltausstellung in Wien 1873» (ebd. 1873), «Handbuch der organischen Chemie» (Hamb. 1880‒83; 3. Aufl., 3 Bde., 1892 fg.). Dieses Handbuch ist seit den Werken von Gmelin (1848‒70) und Gerhardt (1853‒56) der erste höchst verdienstvolle Versuch, das mächtig angeschwollene Material der organischen Chemie übersichtlich zusammenzustellen.

Beim Wind heißt die Lage eines Schiffs so nahe am Winde, daß die scharf nach einer oder der andern Seite angeholten Segel noch gerade voll stehen. Dies ist bei größern mit Rahen versehenen Schiffen durchschnittlich noch der Fall, wenn die Zielrichtung derselben mit der Windrichtung einen Winkel von 67½° oder 6 Kompaßstrichen bildet. Bei diesen Verhältnissen kann ein Schiff bei segelbarem Winde und nicht zu bewegtem Wasser noch vorwärts segeln. Darüber hinaus kommen die Segel los, weil sich die Rahen und mit ihnen die Segel wegen der Einrichtung der Takelage nicht schärfer anholen lassen. Bei kleinern Schiffen, die keine Rahen, sondern nur Gaffeln oder dergleichen haben, läßt sich dieser Winkel bis zu fünf, ja auch vier Kompaßstrichen (56¼ und 45°) verkleinern, wodurch dieselben beim Kreuzen gegen den Wind schneller zum Ziele kommen. Von letztern sagt man, sie liegen «höher beim Winde».

Bein, im allgemeinen Bezeichnung für jeden Knochen (wie in den Wörtern Gebein, Beinhaus, Elfenbein), besonders aber für die zum Gehen und Laufen dienenden Gliedmaßen, also bei den Säugetieren alle