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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Benzil; Benzin; Benzinboot; Benzinmotor; Benzinöl; Benzinwagen; Benzochinon; Benzoë

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Benzil - Benzoe

(in der Schweiz), mit Filiale in Waldshut in Baden (seit 1885) und Zweigniederlassungen unter der Firma "Benziger Brothers" in Neuyork (seit 1853), Cincinnati (1860) und Chicago (1886; begründet 1875 in St. Louis). Die Besitzer der europ. Häuser sind: Karl Benziger-Schnüringer, geb. 6. Juni 1854 in Schwyz, Leiter der litterar.-artistischen Abteilung; Karl Benziger-Gottfried, geb. 17. Okt. 1860, Leiter der technischen Abteilung, und Joseph Benziger, geb. 6. Juni 1864, Leiter der handelsgeschäftlichen Abteilung. Leiter der amerik. Geschäfte sind Louis Benziger-Mächler, geb. 28. Mai 1840, und Nikolaus Karl Benziger-Stoffel, geb. 5. Juli 1859. Dabei sind die letztern beiden zugleich Kommanditäre der europ. Häuser, wie die Besitzer dieser zugleich Kommanditäre der amerik. Geschäfte sind. Das Geschäft wurde zu Einsiedeln 1792 von dem Landammann Joseph Karl Benziger, geb. 19. März 1762, gest. 4. Mai 1841, gegründet und von seinen beiden Söhnen, dem Kantonslandammann Joseph Karl Benziger, geb. 16. Okt. 1799 in Feldkirch, gest. 4. Mai 1873, und dem Bezirksstatthalter Nikolaus Benziger, geb. 21. März 1808, gest. 6. Dez. 1864, die es 1833 übernahmen, bedeutend erweitert. Die Firma "Gebr. Karl & Nikolaus Benziger" ging 1860 an die Söhne beider über, erhielt 1867 von Papst Pius IX. den Titel "Typographen des Heiligen Stuhles" und bestand bis 1887, wo die gegenwärtigen Besitzer (Urenkel des Gründers) die heutige Firma annahmen, welche 1888 von Papst Leo Xlll. zum "Päpstlichen Institut für christl. Kunst" ernannt wurde. Der Verlag besteht aus einer reichen Auswahl von Gebet-, Erbauungs- und Andachtsbüchern, auch in fremden Sprachen, ferner aus theol. und kirchenmusikalischen Werken, illustrierten Familien-, Volks- und Jugendschriften, Schulbüchern, dem alljährlich in 4 Sprachen erscheinenden "Einsiedler Kalender" (seit 1840), dem illustrierten Wochenblatt "Alte und Neue Welt" (seit 1866), Kuhns "Allgemeine Kunstgeschichte" (seit 1891 in 25 Lieferungen erscheinend). Daran schließen sich ein überaus reichhaltiger Verlag religiöser Bilder, eine Sortimentsbuch- und Kunsthandlung (seit 1842), Handel mit Devotionalien, Kirchenornamenten, Paramenten und Kirchenschmuck. Zur Herstellung aller dieser Gegenstände sind thätig: Zeichenatelier, Kolorieranstalt, Kupfer- und Notenstecherei, chromolithographisches und photogr. Atelier, Zinkographie, Stereotypie, Galvanoplastik (mit mehrern Dynamos, hydraulischen Pressen und zahlreichen Hilfsmaschinen), Druckerei (mit 21 Buch- und 19 Steindruckpressen), Kupferdruckerei, Lithographie, Photographie und andern Vervielfältigungsverfahren, Buchbinderei, mechan. Werkstatt, eigene Gasfabrik (für über 2000 Flammen), eigenes elektrisches Licht. Als Motoren wirken 3 Dampfmaschinen mit Gas- und Petroleummotor, Wasserkraft, zusammen etwa 75 Pferdestärken. Mit Einschluß des Zweigateliers in Euthal und Groß und der Hausindustrie sind gegen 900 Personen beschäftigt. An Wohlthätigkeitsanstalten sind vorhanden: ein Kosthaus für etwa 70 jüngere Angestellte (seit 1873), eine gleiche Anstalt für Mädchen (seit 1885), eine Kranken- und Alterskasse (seit 1865) und eine Unfallversicherung für sämtliche Angestellte auf Kosten der Firma (seit 1885). Die Häuser in Amerika verlegen auch engl. Gebetbücher und amerik. Schulbücher; in Cincinnati erscheint die Wochenschrift "Der Wahrheitsfreund" (gegründet 1836).

Nicht zu verwechseln mit diesem Etablissement ist die Firma "Adelrich Benziger & Cie." in Einsiedeln, die 1885 von einem Sohne Nikolaus Benzigers, Adelrich Benziger-Koch, geb. 15. Nov. 1833, 1860-80 Teilhaber des Stammhauses, gegründet wurde und gemeinsam mit dessen Söhnen Adelrich Albert Nikolaus Benziger und August Karl Benziger betrieben wird.

Benzil, C14H10O2 ^[C<sub>14</sub>H<sub>10</sub>O<sub>2</sub>], ein aus dem Benzoin durch Oxydation entstehendes aromatisches Diketon, C6H5.CO.CO.C6H5. Es bildet mit Hydroxylamin drei Benzildioxime, C6H5.C(NOH).C(NOH).C6H5, deren Isomerie von theoretischer Wichtigkeit ist.

Benzin, der früher gebräuchliche Name für Benzol (s. d.) oder Steinkohlenteerbenzin. Heute bezeichnet man mit B. ein Gemenge von Kohlenwasserstoffen, das aus dem Petroleum gewonnen wird, zwischen 70 und 90° siedet und hauptsächlich aus Hexanen und Heptanen besteht. Es ist eine leicht bewegliche, wasserhelle Flüssigkeit von ätherischem, nicht unangenehmem Geruch, in Wasser unlöslich, in Alkohol löslich und leichter als Wasser. Infolge seiner Fähigkeit, Fette, Harze, Kautschuk zu lösen, verwendet man es als Fleckenwasser, als Terpentinölersatz zu Firnissen, zum Entfetten der Wolle. Es brennt mit stark leuchtender Flamme und dient deshalb auch zum Carburieren des Leuchtgases. Seine Dämpfe geben, mit atmosphärischer Luft gemischt, ein explosives Gemenge, das zum Betrieb von Benzinmotoren benutzt wird.

Benzinboot, s. Naphthaboot.

Benzinmotor, s. Petroleummotor.

Benzinöl, s. Mineralöl.

Benzinwagen, ein Fuhrwerk, das durch einen Benzinmotor (Petroleummotor, s. d.) vorwärts bewegt wird. Es ist für Personenverkehr auf Straßen bestimmt. Auf einem ein- oder zweisitzigen Wagen mit 3 oder 4 Rädern ist ein zweicylindriger Benzinmotor aufgestellt, von dem aus der Antrieb der einen Radachse erfolgt. Die Steuerung des Motors geschieht vom Sitze des Fahrenden aus.

Benzochinon, s. Chinone.

Benzoë, Benzoeharz (Resina benzëes, Asa dulcis), ein offizinelles Harz und Artikel des Droguenhandels, bereits seit dem 15. Jahrh. in Europa bekannt. Die B. ist der erhärtete harzige Ausfluß von Styrax benzoin Dryand., dem Benzoebaum, der in Hinterindien wächst und auf den ostind. Inseln kultiviert wird, in neuerer Zeit auch nach Brasilien verpflanzt wurde. Junge, 6-7jährige Bäume geben die beste B., alte liefern nur eine dunkle und schwach riechende Sorte. Das Harz, das auch selbst austritt, gewinnt man künstlich durch Einschnitte in die Rinde. Im Handel hat man je nach der Herkunft drei Hauptsorten: 1) Die Siam-Benzoe, die seltenere und daher teure Sorte, die aber allein offizinell ist; sie kommt aus Siam und wird über Bangkok versandt; 1887 kamen 37 200, 1888 dagegen nur 31 300 kg von dort. Es sind flache, rundliche, gelblichweiße bis braune Stücke, auf dem Bruche opalartig-weiß (Benzoë in lacrimis), von sehr angenehmem Geruch oder auch mehr oder minder zusammengeflossene oder zusammengebackene Blöcke (Benzoë in massa). Abfälle, aus kleinen, rundlichen losen Körnern bestehend, bilden die "Benzoë in granis". Die Siam-Benzoe schmilzt bei etwa 75° C. und löst sich bei gelinder Wärme in 5 Teilen Weingeist. Wert 5-9 M. das Kilogramm. 2) Die Sumatra-Benzoe, aus Sumatra und