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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bethnal-Green; Bethome; Bethphage; Beth Ramtha; Bethsaida; Beth Sean; Beth Semes; Beth Sur; Bethune; Béthune; Bethusy-Huc; Beth Zacharia

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Bethnal-Green - Beth Zacharia

licher Entwicklung" (6 Bde., ebd. 1864-74), "Christentum und bildende Kunst" (ebd. 1875), "Über Gesetzgebung und Rechtswissenschaft als Aufgabe unserer Zeit" (ebd. 1876), "Das zwanzigste Buch der Pandekten erläutert" (Heft 1, Titel 1, ebd. 1877). B. wurde 1840 bei der Huldigung Friedrich Wilhelms IV. als einer der bedeutendsten rhein. Grundbesitzer in den Adelstand erhoben. Schloß Rheineck ließ er neu aufbauen und ausschmücken.

Bethnal-Green (spr. béthnäll grihn), östl. Stadtteil von London (s. d.), seit 1885 Parlamentsborough mit (1891) 129 134 E.

Bethome, Bemeselis, nach Flavius Josephus die befestigte Stadt in Palästina, in der der makkabäische König Alexander Iannäus 88 v. Chr. die Häupter der gegen ihn aufständischen Juden (Pharisäer) gefangen nahm.

Bethphage (d.i. Feigenort), Dorf auf der Südostseite des Ölberges, neben Bethanien an der röm. Straße von Jericho nach Jerusalem gelegen (Matth. 21,1; Luk. 19,29, 37), von dem aus Jesus seinen feierlichen Einzug in Jerusalem begann. Im 12. Jahrh. verlegte man B., wie sich aus einem 1877 gefundenen, mit Inschriften und Gemälden geschmückten Stein ergiebt, ungefähr in die Mitte zwischen den Gipfel des Ölberges und Bethanien.

Beth Ramtha, syr. Name für Beth Haram (s. d.).

Bethsaida (d. i. Fischhausen), Name eines Dorfs in Palästina am See Genezareth, die Heimat dreier Jünger Jesu, des Philippus, Andreas und Petrus. Wegen Mark. 6, 45 setzen viele Gelehrte B. an das Westufer des Sees (bei Chan Minje, Tell Hum oder Abu Zeni). Andere halten das B. der Evangelien für identisch mit dem B. am östl. Ufer des Jordans, das Herodes Philippus zu einer Stadt mit Namen Julias (zu Ehren der Julia, Tochter des Auqustus) erhob und von dem wahrscheinlich die Ruinen el-'Aradsch, el-Mes'adije und et-Tell im Osten der Mündung des Jordans in den See Genezareth herrühren.

Beth Sean (auch Beth Sān), alte Stadt in Palästina, lange von den Kanaanitern gegen Israel behauptet, eine Zeit lang von den Philistern beherrscht und erst nach Saul von Israel unterworfen. Ihr griech. Name war Skythopolis. Sie gehörte später zur Dekapolis und war eine stark heidn. Stadt. Ihre ausgedehnten Ruinen sowie das daneben liegende Dorf heißen heute Beisan oder Besan und liegen am Rande einer wasserreichen Terrasse im westl. Jordanthal, schon 100 m unter dem Meer. B. E. ist der Geburtsort des Gnostikers Basilides und war im 4. Jahrh. christl. Bischofssitz.

Beth Semes, mehrere Orte in Palästina, von denen die judäische Stadt an der Grenze des Philistergebietes (jetzt Ruinen von 'Ain Schems) die bekannteste ist. Die Lade Jahwes erreichte hier wieder das Gebiet Israels (1 Sam. 6,12 fg.); Amazja, König von Juda, wurde hier durch den König Joas von Israel gefangen genommen (2 Kön. 14, 11, 13).

Beth Sur, Bergfestung, s. Beth Zur.

Bethune (spr. betühn). 1) Arrondissement im franz. Depart. Pas-de-Calais, hat 939,44 qkm, (1891) 245 090 E., 142 Gemeinden und zerfällt in die 8 Kantone B. (100,12 qkm, 27 720 E.), Cambrin (116,55 qkm, 23 963 E.), Carvin-Epinoy (90,60 qkm, 32 770 E.), Houdain (182,03 qkm, 36 467 E.), Laventie (70,55 qkm, 13 856 E.), Lens (141,32 qkm, 63 391 E.), Lillers (107,95 qkm, 19 994 E.), Norrent-Fontes (130,32 qkm, 26 929 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements B. im franz. Depart. Pas-de-Calais, in der alten Grafschaft Artois, an der Brette und dem Béthunekanal, unweit der Vereinigung des Lawe- und Bassékanals, an den Linien Abbeville-B. (94 km), Amiens-Arras-Calais und Lille-B. (36 km) der franz. Nordbahn, ist Sitz eines Civilgerichts erster Instanz, hat eine schöne got. Kirche (1533-45 erbaut), ein Kommunalcollege, (1891) 9891, als Gemeinde 11 098 E., in Garnison das 73. Infanterieregiment, Leinwandbleichen und -Webereien, Zucker-, Salz- und Ölraffinerien, Gerbereien und ansehnlichen Handel mit Leinwand, Getreide, Steinkohlen und Torf sowie mit Leinsaat und Rüböl. - Die Stadt entstand um das feste Schloß der Herren von B., war im 12. Jahrh. schon ein ansehnlicher Ort, kam durch Heirat an die Grafen von Flandern und stand dann unter eigenen Grafen, die um die Mitte des 17. Jahrh. ausstarben. Gaston von Orleans nahm die Stadt 1645, Prinz Eugen von Savoyen 1710; im Utrechter Frieden 1713 kam sie an Frankreich. In der Nähe liegt das von Gräben umgebene Schloß des Herzogs von Roquelaure. Die Sage läßt hier im 12. Jahrh. die Artesischen Brunnen erfunden sein, deren die Stadt eine Menge besitzt. - Vgl. Beghin, Histoire de la ville de B.(Douai 1874).

Béthune (spr. betühn), A. J. de, Herzog von Charost (s. d.).

Bethune (spr. bethjuhn), David, schott. Kardinal, s. Beaton.

Bethusy-Huc, Eduard Georg, Graf von, konservativer Parlamentarier, geb. 3. Sept. 1829 auf dem Stammgute Bankau im schles. Kreise Kreuzburg, studierte zu Bonn, Breslau und Berlin die Rechte und übernahm 1853 die Besitzungen Bankau und Albrechtsdorf (im Kreise Rosenberg). Seit 1856 Kreisdeputierter, 1860 Landesältester und Abgeordneter zum Provinziallandtage, wurde er 1861 vom Wahlkreise Kreuzburg-Rosenberg in das preuß. Abgeordnetenhaus gewählt, wo er bis 1863 der konservativen Fraktion angehörte und energisch die Armeereform vertrat. Als begeisterter Anhänger der deutschen Einheit war er zugleich ein eifriger Teilnehmer an den Bestrebungen des Nationalvereins. Im Aug. 1866 gründete er mit dem Grafen Renard und Herrn von dem Knesebeck die Fraktion der Freikonservativen (Deutsche Reichspartei), deren Führer er seitdem im Abgeordnetenhause wie im Norddeutschen und Deutschen Reichstage war. 1874-79 fungierte er auch als zweiter Vicepräsident des Abgeordnetenhauses. Im Jan. 1880 erloschen seine Mandate infolge seiner Ernennung zum Landrat des Kreises Kreuzburg. Aus Gesundheitsrücksichten legte er 1886 auch dies Amt nieder und starb 19. Nov. 1893 zu Bankau.

Bethusy-Huc, Baleska, Gräfin, geborene von Reiswitz-Kaderzin, Romanschriftstellerin unter dem Pseudonym Moritz von Reichenbach, geb. 15. Juni 1849 zu Kielbaschin in Oberschlesien, lebt seit ihrer Vermählung 1869 auf Deschowitz. Von ihren Veröffentlichungen sind die Novellenbände "Coeurdamen" (Stuttg. 1885), "Eva in allerlei Gestalt" (Lpz. 1890) und "Unter der Maske" (Berl. 1893), sowie die Romane "Die Eichhoffs" (Berl. 1888), "Um die Ehre" (Lpz. 1891), "Graf W. 62" (1892), "Frauen" (1894) hervorzuheben. Als Buch für die Jugend erschien "Verwaiste Herzen" (Glogau 1891).

Beth Zacharia (Beth Zachara), Name eines Ortes in Palästina zwischen Jerusalem und Beth Zur, wo 163 v. Chr. Judas Makkabäus gegen Antiochus