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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Beutler; Beuvray; Bevagna; Beväring; Beveland; Bevensen; Beveren; Beverley; Beverloo; Beverly; Bevern

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Beutler - Bevern

den übrigen schles. Herrschaften an Österreich und 1742 an Preußen. Der Bergbau auf Blei und Silber blühte um B. bereits seit dem 11. Jahrh., bis er Mitte des 14. Jahrh. wegen der Wasser erlag. Seit 1697 ist B. Standesherrschaft der Grafen Henckel von Donnersmarck. Erst im Laufe des 18. und noch mehr im 19. Jahrh., wo außer Blei und Silber noch Zink, Kohle und Eisen Gegenstand des Betriebes wurden, kam B. wieder in Aufschwung und wurde 1818 Mittelpunkt des Kreises. - Vgl. Gramer, Chronik der Stadt B. in Oberschlesien (Beuthen 1863); Franke, Über die geogr. Lage und Entwicklung der Stadt B. (ebd. 1877).

3) B. an der Oder, Niederbeuthen, Stadt im Kreis Freistadt des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, links an der Oder, an der Linie Breslau-Cüstrin-Stettin der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Glogan), hat (1890) 3387 (1494 männl., 1893 weibl.) E., darunter 450 Katholiken, Post, Telegraph, ein Schloß, eine Wasserleitung; Strohhutfabrikation, Korbweidenbau und -Handel, Schiffahrt, Kohlenbergbau und ist der Hauptort des mediatisierten Fürstentums Carolath-Beuthen (s. d.).

Beutler, Handwerker, die aus sämisch- und weißgarem Leder Beutel, Handschuhe, Beinkleider, Degengehenke, Hosenträger und ähnliches anfertigen.

Beuvray, Mont- (spr. mong böwräh), ein 810 m hoher Gipfel des Morvangebirges im franz. Depart. Saône-et-Loire unweit der Grenze des Depart. Riévre, etwa 12 km westlich von Autun, zwischen den Flüssen Arroux und Aron gelegen, mit prachtvoller Rundschau und einer wichtigen Messe (Anfang Mai). Unfern davon steht das megalithische Druidendenkmal Ruchette-Pertuse. Im Mittelalter lag hier eine Priorei, ein besuchter Wallfahrtsort. Neuere Ausgrabungen haben die Reste einer gallischen Ortschaft aufgedeckt und ergeben, daß hier die Stadt der Äduer, das alte Bibracte (s. d.) lag.

Bevagna (spr. bewannja), Stadt im Kreis Spoleto der ital. Provinz Perugia, 8 km westlich von Foligno, am Clitunno (Clitumnus), hat (1881) 2747, als Gemeinde 5003 E., 2 Kirchen aus dem 12. Jahrh., Post und Telegraph, Handel mit dem reichen Überfluß der Bodenprodukte, den berühmten Hanf- und Leingeweben, Braunkohlen und den trefflichen Landweinen (Pizzotello und Cornata). - B. ist das alte Mevania der Umbrer, von dem noch Ruinen (Amphitheater, Thermen, Mauern) vorhanden sind.

Beväring, die Landwehr in Schweden (s. d., Heerwesen).

Beveland, Nord- und Südbeveland, zwei Inseln in der Mündung der Schelde, zur niederländ. Provinz Seeland (s. d.) gehörig.

Bevensen, Flecken im Kreis Ülzen des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, an der Ilmenau und der Linie Hamburg-Ülzen der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1542 E., Post, Telegraph, Zollamt, Steueramt erster Klasse, kath. Pfarrkirche; Wollspinnerei und Handelsgärtnerei. 21 km entfernt das Dorf Kloster-Medingen mit Amtsgericht (Landgericht Lüneburg), Oberförsterei, evang. Pfarrkirche, evang. Damenstift im ehemaligen Cistercienser-Nonnenkloster (1237).

Beveren (Beveren-Waes), Dorf in der belg. Provinz Ostflandern, an der Linie Gent-Antwerpen der Belg. Privatbahnen, hat (1890) 8637 E., Post, Telegraph, blühenden Ackerbau und bedeutende Spitzenklöppelei; die schone Martinskirche trägt einen weithin sichtbaren Turm. B. war einst Sitz einer flandr. Herrschaft.

Beverley (spr. béwwerli), Hauptstadt der Landschaft Ost-Riding der engl. Grafschaft York, 12 km nordnordwestlich von Hull, am Kanal Beverley-Beck, der die Stadt mit dem Hull, Nebenfluß des Humber, verbindet, hat (1891) 12 539 E., zwei sehr schöne Kirchen im gor. Stil, die Kollegiatkirche Beverley-Minster, deren ältester Teil aus dem 13. Jahrh. stammt, mit dem herrlichen Percy-Schrein im Chor, und die Marienkirche, eine uralte lat. Schule; Fabrikation von Ackerbaugerätschaften, Färbereien und Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, Leder und Kohlen. - B. entstand aus einer von St. John von Beverley, der, in der Nähe geboren, als Bischof von York 721 starb, gestifteten Priorei.

Beverloo, Ortschaft in der belg. Provinz Limburg, 22 km nordwestlich von Hasselt, hat (1889) 1105 E., Post und Telegraph; in der Nähe seit 1835 das ständige Übungslager (2400 ha) des belg. Heers. Von der Gesamtfläche entfallen 360 ha auf Gebäude, Wege und Anpflanzungen. Die Baracken bestehen aus einem Infanterielager für 12 Bataillone, einem Kavallerielager für 6 Schwadronen und einem Artillerielager für 3 Batterien. Außerdem sind Spitäler, Magazine und Bäckereien sowie Pavillons für den König, den Kriegsminister und die Generalität vorhanden. Das Lager wird jetzt außer zu taktischen Übungen in größern Verbänden zu Versuchsschießen mit Infanteriegewehren benutzt.

Beverly, Stadt im County Essex des nordamerik. Staates Massachusetts, 28 km nordöstlich von Boston all einer Meeresbucht, ist mit dem gegenüberliegenden Salem durch eine 460 m lange Brücke verbunden, hat einen guten Hafen, etwa 40 Schuhfabriken, betreibt Lederbereitung und andere Industrie sowie Fischfang und zählt (1890) 10 821 E.

Bevern, Marktflecken im Kreis Holzminden des Herzogtums Braunschweig, an der Bever, 5 km nordöstlich von Holzminden, hat mit der Domäne Forst (135 E.) 1890: 2578 E., Postagentur, Telegraph und ein Schloß, in dem sich jetzt das Wilhelmstift, eine herzogl. Erziehungsanstalt (292 E.) für verwahrloste Kinder, befindet. - B. wurde 1666 Residenz der Nebenlinie Braunschweig-Bevern, die 1735 zur Regierung des Herzogtums gelangte.

Bevern, Aug. Wilh., Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Bevern, preuß. General der Infanterie, geb. 10. Okt. 1715 zu Braunschweig aus der apanagierten Nebenlinie des Hauses Wolfenbüttel, trat 1731 in preuß. Kriegsdienste und machte 1734 den Feldzug am Rhein mit. Im ersten und zweiten Schlesischen Kriege focht er als Oberst und Commandeur eines Infanterieregiments mit großer Auszeichnung und ward bei Mollwitz verwundet. Bei Hohenfriedberg führte er als Generalmajor eine Brigade und wurde 1747 Gouverneur von Stettin. Im Siebenjährigen Kriege trug er zur Entscheidung der Schlacht bei Lobositz (1. Okt. 1756) wesentlich bei, schlug 21. April 1757 selbständig den Grafen von Königseck bei Reichenberg und befehligte bei Prag (6. Mai) einen Teil des rechten Flügels; in der Schlacht von Kolin (18. Juni) führte er den rechten Flügel der Armee des Königs und rettete diese durch seine feste Haltung vor gänzlicher Vernichtung. Als der König im August aus der Lausitz nach Sachsen eilte, übergab er B. den Befehl über das Korps, das er zur Deckung Schlesiens zurückließ. Mit diesem zog sich B. nach dem Gefechte von Moys (7. Sept.) über Liegnitz auf Breslau zurück und nahm, durch den bestimmten