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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bezogener; Bezold; Bezug; Bezzenberger; b. G.; Bge.; Bhagalkhand; Bhāgalpur; Bhagavad-Gītā

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Bezogener - Bhagavad-Gītā

Bezogener oder Trassat, beim gezogenen Wechsel (s. d.) wie bei der Anweisung derjenige, an den das Ersuchen zur Zahlung oder die Anweisung gerichtet ist (s. Trassieren).

Bezold, Friedr. von, Geschichtsforscher, geb. in München 26. Dez. 1848, studierte in München, Göttingen und Berlin Geschichte, habilitierte sich 1875 als Privatdocent in München, wurde 1881 außerordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1883 Mitglied der Münchener Historischen Kommission und 1884 ord. Professor an der Universität Erlangen. B. veröffentlichte: «König Sigmund und die Reichskriege gegen die Hussiten» (3 Abteil., Münch. 1872‒77), «Zur Geschichte des Hussitentums» (ebd. 1874), «Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir, mit verwandten Schriftstücken gesammelt und erläutert» (2 Bde., ebd. 1882‒84), «Geschichte der deutschen Reformation» (in Onckens «Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen», Berl. 1890), sowie kleinere Arbeiten in Sybels «Histor. Zeitschrift» und in den Publikationen der Münchener Akademie.

Bezold, Joh. Friedr. Wilhelm von, Meteorolog, geb. 21. Juni 1837 in München, besuchte die Universität daselbst und in Göttingen, habilitierte sich 1861 in München und wurde später ord. Professor für mathem. und angewandte Physik an der Technischen Hochschule daselbst. In Bayern organisierte er 1878 den meteorolog. Beobachtungsdienst und wurde Direktor der königlich bayr. Centralstation München. 1885 erhielt er einen Ruf als Nachfolger Doves an die Universität Berlin und zugleich als Direktor des von ihm neu zu organisierenden meteorolog. Instituts. Er schrieb: «Über die physik. Bedeutung der Potentialfunktion in der Elektricitätslehre» (Münch. 1861), «Die Farbenlehre im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe» (Braunschw. 1874), «Beobachtungen der meteorolog. Stationen im Königreich Bayern» (1. bis 7. Jahrg. 1879‒85 mit Lang; 8. und 9. Jahrg. 1886 und 1887 mit Erk, München), «Die Kälterückfälle im Mai» (ebd. 1883), «Über zündende Blitze im Königreich Bayern während des Zeitraums 1833‒82» (ebd. 1884), «Ergebnisse der meteorolog. Beobachtungen im J. 1885 und im J. 1886» (2 Bde., Berl. 1887, 1888), «Herm. von Helmholtz» (Lpz. 1894).

Bezug, die Haare, mit denen der Bogen (s. d.) von Streichinstrumenten bezogen ist, gewöhnlich 110‒120 feine Haare eines Pferdeschwanzes. Für den Kontrabaß wählt man schwarze, weil sie die Saiten kräftiger angreifen, für die andern Streichinstrumente weiße. Vor dem Gebrauche bestreicht man den B. mit Kolophonium, weil er sonst über die Saiten gleitet, ohne sie in Schwingung zu versetzen. – B. heißen auch die Saiten, mit denen ein Saiteninstrument bezogen ist. Da sie bezüglich ihrer Stärke und ihres Stoffs bei einem Instrumente je nach der Höhe der Tonlage verschieden sein müssen (für höhere Tonlagen sind sie dünner, für tiefere stärker; das Pianoforte verlangt gegen 20 verschiedene Stärken), so ist es für die Klangfähigkeit des Instruments unerläßlich, den angemessensten B. festzustellen, indem man, für die tiefsten Töne die stärksten Saiten einziehend, allmählich immer schwächere Stärkegrade für die höhern Töne nimmt, so daß die Klangverschiedenheit der einzelnen Tonlagen (Register) möglichst ausgeglichen wird.

Bezzenberger, Adalbert, Sprachforscher, geb. 14. April 1351 zu Cassel, studierte indogerman. Sprachwissenschaft in Göttingen und München, wurde in Göttingen 1874 Privatdocent, 1879 außerord. Professor, 1880 Professor des Sanskrits und der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Königsberg. Seine wichtigsten Schriften sind: «Beiträge zur Geschichte der litauischen Sprache» (Gött. 1877), «Litauische Forschungen» (ebd. 1882), «Lettische Dialektstudien» (ebd. 1885), «Über die Sprache der preuß. Letten» (ebd. 1888), «Die Kurische Nehrung und ihre Bewohner» (Stuttg. 1889). B. giebt die «Beiträge zur Kunde der indogerman. Sprachen» (Gött. 1877 fg.) heraus.

b. G., Abkürzung für bezahlt (s. d.) und Geld (s. d.).

Bge., bei botan. Namen Abkürzung für Alexander von Bunge (s. d.).

Bhagalkhand, s. Bagalkhand.

Bhāgalpur, ursprünglich Bhagelapur (engl. Bhagulpore), die unter 25° 15' nördl. Br. und 87° 2½' östl. L. auf dem rechten Ufer des Ganges gelegene Hauptstadt des Distrikts B. (11054 qkm mit 1966158 E., davon ungefähr 90 Proz. Hindu) und der gleichnamigen Division (54238 qkm mit 8063160 E.) der indobrit. Präsidentschaft Bengalen, ein unansehnlicher Ort mit (1891) 69106 E., von denen 19666 Mohammedaner sind, hat mehrere Bazare, verschiedene Tempel, einige Moscheen, eine kath. Kapelle, eine Kavalleriekaserne u. s. w. Die hervorragendsten Gebäude sind die Wohnhäuser der engl. Beamten und anderer Europäer. Vor der Stadt befinden sich 2 Denkmäler zur Erinnerung an den Engländer Cleveland, der sich 1780‒84 als Oberrichter und Magistrat große Verdienste um diesen Distrikt erwarb, das eine von der Ostindischen Compagnie, das andere, in der Gestalt einer Pagode, von der eingeborenen Bevölkerung errichtet. Erwähnenswert sind auch noch 2 runde, 22 m hohe Türme, sog. Pyrethra, wie sie in Afghanistan, Persien und Syrien gefunden werden und deren Erbauer sowohl als die Zeit und der Zweck ihrer Erbauung gänzlich unbekannt sind. B. liegt an der Eisenbahn Kalkutta-Patna-Benares. Der Distrikt B. ist reich an Industriefabriken; auch wird Reis nebst andern Getreidearten ausgeführt.

Bhagavad-Gītā (d. h. die von der Gottheit gesungenen Offenbarungen), Titel eines religionsphilosophischen Lehrgedichts, das als Episode in das sechste Buch des ind. Epos Mahābhārata (s. d.) verflochten ist. Die beiden feindlichen Heere der Kuruiden und Panduiden stehen gerüstet in Schlachtordnung sich gegenüber, die Trompeten geben die Zeichen zum Beginn des Kampfes, und der Panduide Ardschuna besteigt seinen Kriegswagen, den die Gottheit selbst in der menschlichen Gestalt des Krischna als Wagenlenker führt. Als aber Ardschuna im feindlichen Heere seine Verwandten, die Freunde seiner Jugend und seine Lehrer erblickt, zögert er, sich in den Kampf zu stürzen, von dem Zweifel gequält, ob es, um eines irdischen Vorteils willen, wie hier der Wiedereroberung des väterlichen Reichs, erlaubt sei, die geheiligten Satzungen des ganzen Staatsorganismus zu verletzen. Hierauf setzt nun Krischna ihm in einer Reihe von 18 Gesängen die Notwendigkeit des pflichtgemäßen Handelns auseinander, woraus sich im weitern Verlaufe des Gesprächs ein vollständiges System ind. Religionsphilosophie entwickelt, in welchem mit ebenso vieler Klarheit der Gedanken als Eleganz der Darstellung die höchsten Probleme des menschlichen Geistes behandelt werden. Das Gedicht, welches seinem wesent-^[folgende Seite]