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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bidental; Bidermann; Bidery; Bidet; Bidouze; Bidpaï; Bidschapur; Biduum; Bie; Bieb; Bieber

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Bidental - Bieber

in der gemäßigten und wärmern Zone. Es sind einjährige oder perennierende Kräuter mit gegenüberstehenden Blättern und gelben, meist an der Spitze der Zweige stehenden Blütenköpfchen. Die Achenen tragen 2-4 starre Grannen auf der Spitze. In Deutschland ziemlich häufig sind B. cernua L. und B. tripartita L. Von beiden war das Kraut offizinell.

Bidental (lat.), bei den alten Römern ein Ort, wo der Blitz eingeschlagen hatte. Die Stelle wurde geweiht durch das Opfer eines zweijährigen Schafs (bidens), mit einer Umzäunung umgeben und durfte nicht wieder betreten werden.

Bidermann, Herm. Ignaz, Staatsrechtslehrer, geb. 3. Aug. 1831 zu Wien, studierte in Wien, Innsbruck, Göttingen und Leipzig, habilitierte sich 1855 in Pest, wurde 1858 ord. Professor an der Kaschauer, 1860 an der Preßburger Rechtsakademie, 1861 in Innsbruck, 1871 in Graz und starb daselbst 25. April 1892. Er schrieb: "Die technische Bildung im Kaisertum Österreich" (Wien 1854), "Das Eisenhüttengewerbe in Ungarn" (Pest 1857), "Die ungar. Ruthenen, ihr Wohngebiet, ihr Erwerb und ihre Geschichte" (2 Tle., Innsbr. 1862-68; unvollendet), "Geschichte der österr. Gesamtstaatsidee" (Abteil. 1-2, ebd. 1867-89), "Über den Merkantilismus" (ebd. 1870; Rektoratsrede), "Betrachtungen über die Grundsteuerreform in Österreich" (Graz 1862), "Russische Umtriebe in Ungarn" (Innsbr. 1868), "Der österr. Staatsrat" (Wien 1868-79; begonnen vom Freiherrn Karl von Hock), "Die Italiener im tirolischen Provinzialverbande" (Innsbr. 1874). Für Grünhuts "Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart" (Jahrg. 1875) schrieb er eine Abhandlung über "Entstehung und Bedeutung der Pragmatischen Sanktion", 1875 auch einen Beitrag zur Jubelfeier der Bukowina: "Die Bukowina unter österr. Verwaltung" (2. Aufl., Lemberg 1876), 1877 als Festschrift der Grazer Universität "Die Romanen und ihre Verbreitung in Österreich". In Bd. 1 der "Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde" von der Centralkommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland erschien: "Die Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung", in Bd. 2: "Neuere slaw. Siedelungen auf süddeutschem Boden", in der "Österr.-Ungar. Revue" (1888) Beiträge "Zur Ethnographie von Dalmatien".

Bidery, eine Legierung von Kupfer, Zink, Zinn und Blei, aus der in Ostindien vielfach mit Zeichnungen versehene Metallgefäße gefertigt werden, die man auf folgende Weise herstellt. Auf den gegossenen und mit Kupfervitriol geschwärzten Gefäßen werden die Zeichnungen eingraviert und die Vertiefungen mit Gold oder Silber kalt ausgelegt. Die Oberfläche wird dann poliert und mit einer besondern Beize dauernd geschwärzt, wobei aber das eingelegte Gold oder Silber blank bleibt, so daß sich die Zeichnung hellglänzend von dem schwarzen Grund hervorhebt.

Bidet (frz., spr. -deh), Klepper; kleine Waschwanne, Sitzbad (besonders für Frauen); auch ein Stuhl mit beweglichen Seitenlehnen.

Bidouze (Bidousse, spr. -duhs'), Fluß im franz. Depart. Basses-Pyréneés, entspringt in den Pyrenäen, fließt zum großen Teil durch das baskische Navarra und mündet bei Guiche in den Adour. An ihm liegen die Orte St. Palais und Bidache.

Bidpaï, ind. Fabeldichter, s. Pancatantra.

Bidschapur (Bedschapur, engl. Be[e]japoor oder Bijapur, im Sanskrit widschajapura, "Siegesstadt"). 1) Ein untergegangenes, einst mächtiges mohammed. Königreich im westl. Teile des vorderind. Hochlandes Dekan, zwischen dem Bhima, einem nördl., und der Tungabhadra, einem südl. Nebenflusse des Kistna. Nach Firischta wurde es 1488 von einem Sohne des osman. Sultans Murad II., Namens Jussuff, gegründet und gelangte unter ihm (gest. 1510) und seinen bedeutendsten Nachfolgern Ismail (gest. 1534), Ali-Adil-Schah (1557-79), der Regentin Tschand Bibi, Ibrahim-Adil-Schah II. (1579-1626) und Muhammad-Adil-Schah (1626-60) zu Macht und Blüte. Die Hauptstadt wurde durch Prachtgebäude verschönert. Unter Ali-Adil-Schah II. (gest. 1672) und dessen Sohne, Sikandar-Ali-Schah, verfiel das Reich, bis der Großmogul Aurangseb 1686 dasselbe einnahm. Bei dem Verfalle des Reichs von Dehli, zu Anfang des 18. Jahrh., kam B. an die Mahratten und von diesen 1818 an die Engländer. Die letztern behielten den größern, an der Küste gelegenen Teil desselben für sich, gaben einen zweiten dem Nisam von Haidarabad und den dritten, mit der Hauptstadt, dem Mahratten-Radscha von Sattra. Von letzterm ist es an die engl. Regierung zurückgefallen und bildet jetzt einen Teil der Präsidentschaft Bombay. - 2) Stadt im Distrikt Kaladgi der Präsidentschaft Bombay, unweit dessen östl. Grenze gegen Haidarabad, unter 16° 50' nördl. Br. und 75° 46' östl. L. gelegen, hatte zur Zeit ihrer Blüte fast 1 Mill. E. und schloß mit ihren hohen, noch jetzt erhaltenen Steinmauern gegen 1600 Moscheen und eine größere Anzahl in den verschiedensten orient. Baustilen errichteter Paläste und anderer Prachtgebäude in sich als kaum eine andere Hauptstadt des Ostens. Sie hatte 1881: 11 424 E. (1514 weniger als 1872), 1891: 16 759 E., darunter 12 075 Hindu, 4509 Mohammedaner. Das von Muhammad-Adil-Schah für sich selbst errichtete "Bara Gumbas", d. h. großer Dom, genannte Mausoleum ist ein ernstes und schmuckloses, aber großartiges Gebäude, dessen Maße sich denen der Peterskirche in Rom nähern. Die Hauptmoschee zeichnet sich ebenfalls durch Größe, das Grabmal von Ibrahim-Adil-Schah dagegen durch die Schönheit seiner Architektur aus. Auch das innerhalb der Ringmauer gelegene Fort mit 109 Türmen, einem in den Fels gehauenen Graben und der Citadelle, in welcher sich ein dem zu Elura gleichender Tempel aus vormohammed. Zeit befindet, ist bemerkenswert. Die Regierung zu Bombay sorgt gegenwärtig nach Kräften für die Erhaltung dieser Bauwerke.

Biduum (lat.), Zeitraum von zwei Tagen.

Bie, berühmte Kaltwasserheilanstalt in dem schwed. Län Södermanland.

Bieb., Bieberst., M. B., M. v. B., bei botan. Namen Abkürzung für Friedrich August, Freiherr Marschall von Bieberstein, geb. 10. Aug. 1768 zu Stuttgart, gest. 28. Juni 1826 zu Maref bei Charkow, bereiste mehrmals den Kaukasus und schrieb eine "Flora taurico-caucasica" (3 Bde., Charkow 1808-19).

Bieber, Flecken im Kreis Gelnhausen des preuß. Reg.-Bez. Cassel, in einem engen Thale des nordwestl. Spessarts (Biebergrund), welches von der links zur Kinzig gehenden Bieber durchflossen wird, hat (1890) 783 E., darunter etwa 380 Evangelische, Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Hanau),