Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

76

Blanchebai – Blandbill

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Blanche (August Theod.)'

nen, die meist verdeutscht wurden, sind «Taflor ochberättelser ur Stockholms lifvet» (neue Aufl., 3 Bde., Stockh. 1856–57), «Vålnaden» (4 Bde., ebd. 1847), «Bandite» (1848), «Flickan i Stadsgården» (1847), «Sonen af Söder och Nord» (2 Bde., 1851); «Berättelser af Klockaren i Danderyd» (1856; deutsch von Denhardt als «Erzählungen des Küsters von Danderyd», Lpz. 1876) am meisten geschätzt. Viel gelesen werden auch die Novellen «Bilder ur verkligheten», die seit 1857 in der von B. herausgegebenen «Illusterad Tidning» erschienen und den Stoff meist dem Stockholmer Volksleben entlehnten (4 Bde., Stockh. 1863–65). In den letzten Jahren war B. Mitglied des schwed. Reichstags. Er starb 30. Nov. 1868 zu Stockholm. Auf seinem Grabe ward ihm ein prachtvolles Denkmal errichtet. B.s «Samlade arbeten» mit seiner Biographie von Hedin erschienen 1870–77 (neue Aufl. 1891).

Blanchebai, Einbuchtung an der nordöstl. Ecke der Gazelle-Halbinsel auf Neupommern im Bismarck-Archipel, bildet einen guten, vielbenutzten Hafen. Außer dem stark bevölkerten Matupi (s. d.) sind die 1878 entstandene wüste Bimssteininsel «Vulkaninsel» sowie zwei kleine, nach ihrer bizarren Gestalt die «Bienenkörbe» genannte bewohnte Felsen in der B. gelegen. Am Nordrande der Bai befindet sich außer heißen Schwefelquellen ein thätiger Vulkan, dahinter die toten Vulkane «Süd-Tochter» und «Mutter». Die West- und Südküste der Bai bildet eine flache fruchtbare Hochebene, welche allmählich zum Berg «Varzin» ansteigt. Die B. ist bis jetzt der einzige Teil von Neupommern, an dem Europäer, namentlich Deutsche, in größerer Zahl ansässig sind. Außer Matupi ist an der Küste noch Malagunan, Karawia, Raluana, Ralum (s. d.) und Herbertshöh (s. d.) von ihnen bewohnt.

Blancherie (frz., spr. blangsch'rih), die Bleiche; blanchieren, weiß machen, bleichen; in der Kochkunst: aufwallen lassen (Fleisch im Wasser), abkochen (Gemüse).

Blanchet (frz., spr. blangscheh), Filter aus Filz zum Durchseihen dickflüssiger Substanzen.

Blanchieren (frz., spr. blangsch-), s. Blancherie.

Blanckarts, Moritz, Historienmaler und Schriftsteller, geb. 16. April 1839 zu Düsseldorf, bildete sich seit 1856 auf der dortigen Akademie, dann unter Leutze und Hünten. Er widmete sich vor allem der Darstellung kriegerischer Scenen aus der Zeit Napoleons I. und den letzten deutschen Kriegen. So malte er: Körners Tod (1859), Schills Tod (1860), General von Jork bei Möckern (1862); ferner: König Wilhelm bei Königgrätz (1867), Der Kronprinz von Preußen die Bayern nach der Schlacht bei Wörth begrüßend (1872), Der Ausmarsch der franz. Gefangenen aus Metz, Bazaine bei Mars-la-Tour (1873). Als Schriftsteller gab er heraus: «Gedichte» (Düsseld. 1870), «Kriegs- und Siegeslieder 1870 und 1871» (ebd. 1871), «Kaiserlieder» (Erfurt 1878); sodann ist er Verfasser mehrerer Dramen: «Fürs Vaterland» (Trauerspiel, Lpz. 1868), «Johann von Schwaben» (histor. Schauspiel, Aarau 1880), «Adolf von Nassau» (Trauerspiel, Stuttg. 1882). Außerdem schrieb er: «Düsseldorfer Künstler. Nekrologe aus den letzten zehn Jahren» (Stuttg. 1877). Er starb 12. April 1883 in Stuttgart.

Blanckenburg, Karl Henning Moritz von, konservativer Politiker, geb. 25. Mai 1815 auf dem Familiengute Zimmerhausen im pommerschen Kreise Regenwalde, studierte in Berlin Rechts- und ↔ Staatswissenschaft und arbeitete dann am Gericht zu Stettin, darauf beim Kammergericht zu Berlin, verließ aber 1843 den Justizdienst und übernahm die Verwaltung der väterlichen Güter. Seit Herbst 1852 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, gehörte er der äußersten Rechten (Fraktion Gerlach) an. Nach Beginn der neuen Ära (1858) bildete B. mit andern Abgeordneten eine engere Fraktion der konservativen Partei, die für die Militärreorganisation kämpfte. Seit 1867 war B. auch Mitglied des Norddeutschen, seit 1871 auch des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Regenwalde-Naugard. In beiden parlamentarischen Körperschaften gehörte er zu den Führern der Konservativen und unterstützte die Politik des Fürsten Bismarck bis zum Ausbruch des kirchenpolit. Konflikts. Um dem mit ihm befreundeten Reichskanzler nicht Opposition machen zu müssen, zog er sich 1873 gänzlich vom parlamentarischen Leben zurück und widmete sich nur noch den Verwaltungsgeschäften der Provinz Pommern. Seit 1863 bereits Generallandschaftsrat der Provinz, wurde er 1883 Generallandschaftsdirektor von Pommern. Er starb 3. März 1888.

Blanc-manger (frz., spr. blang mangscheh), aus gestoßenen Mandeln, Rosen- oder Orangenblütenwasser, Rahm, Zucker und Hausenblase oder Gelatine bereitetes Mandelgelée.

Blanco (span.; frz. blanc; ital. bianco), weiß, unbeschrieben (s. Blankett, Blankokredit, Blankowechsel, Accept, Indossament).

Blanco, Kap («Weißes Vorgebirge»), ist der Name dreier Vorgebirge Nordwestafrikas. Das erste (Promontorium Candidum im Altertum) in der Regentschaft Tunis ist der nördlichste Punkt Afrikas unter 37° 21' nördl. Br. an der Mittelmeerküste. Das zweite liegt an der Westküste Marokkos bei der Stadt Masagan (Soloïs Promontorium der Römer). Das dritte liegt unter 20° 45' nördl. Br. am Südende einer niedrigen Landzunge, die an der Westküste der Sahara die Levrier-Bai vom Atlantischen Ocean trennt. Es bildet die Grenze zwischen den span. und franz. Besitzungen und hat seinen Namen, ebenso wie die beiden erstgenannten, von dem blendend weißen Sandstein, aus dem es besteht.

Blanco, Guzman, Präsident der südamerik. Republik Venezuela, s. Guzman.

Blancos («die Weißen») wurden unter Ferdinand VII. die Anhänger des Absolutismus in Spanien genannt im Gegensatz zu den Negros («Schwarzen») oder Liberalen.

Blandbill (spr. blännd-), Name eines Münzgesetzes der Vereinigten Staaten von Amerika vom 28. Febr. 1878, welches der Kongreßdeputierte Bland aus Missouri beantragt hatte. Nachdem durch Gesetz vom 1. April 1873 die Goldwährung eingeführt war, der zufolge Silbermünzen als Scheidemünzen nur in einem Betrage bis zu 5 Doll. als gesetzliches Zahlungsmittel gelten sollten, bildete sich eine mit dem Aufblühen der Silberproduktion in engem Zusammenhange stehende Partei, deren Ziel, die Wiederherstellung der Silberdollars, mit der Annahme der B. verwirklicht wurde. Dieselbe bestimmt, daß Silberdollars im Gewicht von 412½ Grän Troy, wie schon 1837 beschlossen, gesetzliches Zahlungsmittel sein sollen für alle Schulden und Abgaben öffentlicher und privater Natur; der Finanzminister wird angewiesen, auf Rechnung des Schatzamtes Silberbarren zum Marktpreis anzukaufen und monatlich mindestens 2 und höchstens 4 Mill. Sil-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 77.