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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Blumen-Brueghel - Blumenkohl

Grün, z. B. durch Anblasen blauer Blumen mit Cigarrendampf, der stets Ammoniak enthält; manche Metallsalze, wie die des Eisenoxyds, Kupferoxyds, gehen intensiv blau gefärbte Verbindungen mit dem B. ein. Der rote Farbstoff der Blumen ist durch freie Säure gerötetes B. Fremy und Cloez haben gezeigt, daß die Färbung der Blumen wesentlich von der Reaktion ihres Zellsaftes bedingt ist, blaue Blumen haben neutralen, rote und rosa Blumen einen sauren Zellsaft. Ebenso kann man auch künstlich blaue Blumen in rote verwandeln; taucht man z. B. die blauen Gentianen in sehr verdünnte Säure, so werden sie rot, und sie bleiben rot, wenn man die Säure durch Waschen mit Wasser entfernt; sie nehmen aber ihre schöne blaue Farbe wieder an, wenn man sie in eine verdünnte Lösung von Eisenchlorid taucht, da sich dann die blaue Eisenverbindung des Farbstoffs bildet. Die Umwandlung roter Blumen in blaue gelingt kaum, da der Farbstoff unter Einwirkung von freiem Alkali ungemein rasch weiter zersetzt wird. - Vgl. Sachße, Chemie und Physiologie der Farbstoffe u. s. w. (Lpz. 1877).

Blumen-Brueghel, niederländ. Maler, s. Brueghel.

Blumendünger, s. Düngemittel für Topfpflanzen.

Blumenesche, s. Esche.

Blumenfabrikation, s. Blumen, künstliche.

Blumenfeld, Stadt im Amtsbezirk Engen des bad. Kreises Konstanz, 9 km von Engen an der Biber, hat (1890) 380 kath. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Pfarrkirche und Schloß.

Blumenfenster, ein durch einen hölzernen Rahmen für Pflanzen des Warmhauses nach dem Wohnzimmer herein, für Kalthauspflanzen nach außen um 30-50 cm erweitertes Doppelfenster, dessen Temperatur durch Öffnen und Schließen des Innenfensters geregelt werden kann. Die Zuführung frischer Luft wird durch eine in der gegen die Hausfront geneigten Glaswand befindliche bewegliche Scheibe und einen Schieber in den Seitenwänden bewirkt. Gegen das Eindringen starker Kälte schützt man das B. durch eine außen anzubringende Strohdecke.

Blumenfliegen (Anthomyinae), eine zur Familie der Gemeinfliegen gehörige Unterfamilie, deren sehr zahlreiche Arten in Tracht und Färbung der Stubenfliege (s. d.) sehr ähnlich zu sein pflegen,von ihr und ihren Verwandten aber im Flügelgeäder abweichen. Die Larven der B. nähren sich von faulenden tierischen und pflanzlichen Stoffen oder bohren lebende, besonders fleischige Pflanzenteile an und können an Feld- und Gartenfrüchten großen Schaden anrichten, namentlich die Kohlfliege (s. d.) und die Zwiebelfliege (s. d.).

Blumenfontäne, ein Gartenschmuck, bestehend aus einer starken, 3-4 m hohen, hölzernen oder eisernen, aufrecht in den Boden eingelassenen Spindel, welche etagenförmig übereinander zwei oder drei, nach oben kleiner werdende flache Drahtkörbe trägt. Vom Rand des obersten Korbes zum zweiten, von diesem zum dritten und vom letzten zum Boden führen senkrechte Eisenstäbe, welche, mit blühenden Schlingpflanzen bezogen, das fallende Wasser einer Fontäne darstellen sollen. Die Körbe sind mit Moos gefüllt und mit blühenden Gewächsen bepflanzt. Das Becken, aus welchem sich die B. erhebt, bildet ein großes Blumenbeet. Die B. erfordert sehr viel Pflanzenmaterial und eine häufige Erneuerung der blühenden Gewächse, wird deshalb auch nur in feinen Prunkgärten angebracht.

Blumengarten, s. Garten.

Blumenhandel, ein ausgedehnter Geschäftszweig, durch den die Bindereien (s. d.) mit frischem Bouquetmaterial versorgt werden. Der B. nimmt von Jahr zu Jahr, besonders seit Eröffnung der Gotthardbahn, größere Ausdehnung an, namentlich in den Wintermonaten, wo der Bedarf an frischen Blumen nicht im Inlande zu decken ist und ein großer Teil aus wärmern Gegenden bezogen werden muß. Der stärkste Blumenexport nach den nordeurop. Ländern wird in der Riviera betrieben, wo in Nizza, Cannes, Beaulieu und an andern Plätzen bedeutende Gärtnereien sich mit der Blumenproduktion im Großen befassen. Hauptsächlich kommen in dieser Zeit dort abgeschnittene Rosen, Veilchen, Anemonen, Nelken, Levkojen und Reseda zum Versand und es werden namentlich von Nizza im Winter täglich mehrere Eisenbahnwaggonladungen hiervon gut verpackt nach Paris und London, sowie Hunderte von Postsendungen nach Berlin, Wien und vielen andern Orten verschickt. Paris bildet den Engrosmarkt für Blumen, wo sie durch große von Maklern abgehaltene Auktionen an Großhändler übergehen. Auch in Berlin wird ein bedeutender Zwischenhandel mit Blumen betrieben; von hier aus wird durch Engroshändler, außer Deutschland, namentlich Rußland mit Blumen versorgt. Von fast gleicher Bedeutung wie der B. ist der Handel mit Blättern und Zweigen immergrüner Gehölze zur Kranzbinderei, welcher von Oberitalien und dem österr. Küstenland, namentlich von Triest aus nach dem Norden betrieben wird. Hauptsächlich werden von dort Lorbeerzweige, sowie Blätter von Lorbeer, Aukuba, Magnolien und Kirschlorbeer in großen Massen versandt.

Blumenkästen, mit Erde angefüllte Holzkästen, die, mit blühenden Gewächsen bepflanzt, während des Sommers als Schmuck von Treppenwangen, Balkonbrüstungen oder Fenstergesimsen benutzt werden. Die Böden sind mit einigen größern gebohrten Löchern zu versehen, damit überschüssiges Wasser beim Begießen ungehindert abfließen kann. Außerdem sind unter den Böden zwei Querleisten zu befestigen, damit die Kästen hohl stehen. B. werden auch zur Herstellung von Epheuschutzwänden benutzt; es wird zu diesem Zweck an der Rückwand des Kastens ein beliebig hohes, zierliches Holzspalier befestigt, an welches der in den Kasten gepflanzte Epheu angebunden wird.

Blumenkohl oder Carfiol (Brassica oleracea botyris L., s. Tafel: Gemüse I, Fig. 10) ist eine Form des Gemüsekohls (s. Brassica), deren gesamter Blütenstand durch Wucherung des Zellgewebes und teilweise Verwachsung zu einem fleischigen, weißen, dichten Kopfe verschmilzt, der von flachen, eng anliegenden Blättern umschlossen ist. Dieser jugendliche Blütenstand (Käse, Blume genannt) ist es, welcher für die Küche benutzt und als das feinste aller Kohlgemüse geschätzt wird. Wo der B. zuerst angebaut wurde, ist nicht mehr nachweisbar; doch deuten verschiedene Umstände auf Südeuropa, besonders Italien hin. Von Genua, wohin er gegen das Ende des 16. Jahrh. von der Insel Cypern gekommen sein soll, verbreitete er sich über das Festland, zunächst über Holland und Frankreich. In Deutschland ist er seit etwa 200 Jahren in Kultur. Einzelne Orte sind wegen ihrer Blumenkohlkultur berühmt, so Walcheren (Holland), Erfurt, Bamberg, Kopenhagen. In neuerer Zeit wird in Algier und Südfrankreich sehr viel B. gebaut und