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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Blumenthal; Blumentöpfe; Blumentreiberei; Blumenuhr

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Blumenthal (Oskar) - Blumenuhr

gegeben. Inzwischen zum Oberstlieutenant aufgestiegen, wurde er 1858 zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Friedrich Karl ernannt und befehligte als Oberst 3 Jahre lang das 71. Infanterieregiment. Nachdem B. hierauf etwa ein Jahr Chef des Stabes beim 3. Armeekorps gewesen, ward er 15. Dez. 1863 zum Chef des Generalstabes des kombinierten mobilen Armeekorps gegen Dänemark ernannt und hatte als solcher entscheidenden Anteil am Sturme auf die Düppeler Schanzen und am Übergange nach Alsen. Im Juni 1864 wurde er zum Generalmajor befördert und übernahm im November desselben Jahres das Kommando der 7., dann im April 1865 das der 30. Infanteriebrigade. Beim Ausbruche des Krieges gegen Österreich 1866 wurde er Chef des Generalstabes der Zweiten Armee unter dem Kronprinzen von Preußen. In dieser Stellung zeichnete er sich hervorragend aus, insbesondere 3. Juli (Königgrätz), sowie bei Anordnung der Verfolgungsmärsche und Operationen zwischen Olmütz und Wien. Im Okt. 1866 erhielt er das Kommando der 14. Division in Düsseldorf und das Patent als Generallieutenant. Im Deutsch-Französischen Kriege von 1870 war er wieder Chef des Generalstabes bei der Armee des Kronprinzen. Er rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen so glänzend, daß er in wichtigen Fragen auch von der obern Heeresleitung mit zur Beratung gezogen wurde. Dies geschah namentlich bei Gelegenheit der berühmten Operation, die zur Katastrophe bei Sedan führte, sowie bei Vorbereitung zur Einschließung von Paris und den später zur Deckung der Belagerung gegen die Loire-Armee getroffenen Anordnungen (von der Tann, Großherzog von Mecklenburg). Nach dem Frieden wurde B. durch eine Dotation belohnt, zum kommandierenden General des 4. Armeekorps und 22. März 1873 zum General der Infanterie ernannt. B. ist vielfach mit militär. Aufträgen in das Ausland und namentlich nach England gesandt worden. 1883 begleitete er den Kronprinzen von Preußen nach Spanien und wurde in den erblichen Grafenstand erhoben. Von Kaiser Friedrich wurde er 12. März 1888 zum Generalfeldmarschall und bald darauf, unter Entbindung von der Stellung des kommandierenden Generals, zum Inspecteur der 4. Armee-Inspektion und Chef des reitenden Feldjägerkorps ernannt. Juli 1892 erhielt er statt der 4. die 3. Armeeinspektion mit dem Standort Berlin.

Blumenthal, Oskar, Schriftsteller, geb. 13. März 1852 in Berlin, studierte daselbst und in Leipzig 1869‒72 Philologie und veröffentlichte 1870 die satir. «Vorpostengefechte eines litterar. Franc-Tireurs». Er gründete dann die «Deutsche Dichterhalle», später «Neue Monatshefte für Dichtkunst und Kritik», und siedelte 1875 nach Berlin über, wo er bis 1887 Theaterkritiker und Leiter des Feuilletons am «Berliner Tageblatt» war. 1888 gründete er in Berlin das Lessing-Theater, um es als «Theater der Lebenden» vorzugsweise der Aufführung zeitgenössischer nichttragischer Bühnenwerke, namentlich der Gattung des Konversationsstücks, zu widmen. Polemische und satir. Aufsätze enthalten die Skizzensammlungen «Allerhand Ungezogenheiten» (Lpz. 1875; 5. Aufl. 1877), «Für alle Wagen- und Menschenklassen; Plaudereien» (3 Bde., ebd. 1875), «Vom Hundertsten ins Tausendste» (ebd. 1876), «Gemischte Gesellschaft» (ebd. 1877), «Auf der Mensur, Federkrieg» (ebd. 1878), «Zum Dessert, Geplauder» (Bern 1879), «Bummelbriefe» (Danz. 1880), «Von der Bank der Spötter» (Berl. 1884). Unter dem Titel «Aus heiterm Himmel» (ebd. 1880) und «Aufrichtigkeiten» (1887) lieferte er scharf zugespitzte Epigramme. Seine dramat. Versuche hatten anfangs geringen Erfolg; erst die modernen Stücke «Der Probepfeil»(1883), «Die große Glocke» und «Ein Tropfen Gift» schlugen durch. Dann folgten die Salonlustspiele «Anton Antony» (1888), «Der Zaungast» (1889) und «Das zweite Gesicht» (1890; später «Gräfin Charlotte» genannt), weiterhin die Schauspiele «Der schwarze Schleier» und «Falsche Heilige» (1891; nach dem Englischen des Pinero), der Schwank «Großstadtluft» (1891; mit G. Kadelburg) und das Schauspiel «Heute und gestern» (1892). Kritische Essays bieten die «Theatralischen Eindrücke» (Berl. 1885). B. hat auch Grabbes sämtliche Werke kritisch herausgegeben (4 Bde., Detm. 1874). – Vgl. C. Wald, O. B. als Kritiker und dramat. Dichter (1885); E. Wolfs, O. B., der Dichter des Deutschen Theaters und der deutschen Presse (Berl. 1887).

Blumentöpfe, Gefäße aus gebranntem Thon zur Aufnahme der Ziergewächse. Sie müssen zwar hart gebrannt, aber doch so porös sein, daß durch die Wandungen Wasser aufgesogen und verdunstet werden kann. Glasierte Töpfe oder solche aus Porzellan oder Metall sind für die Kultur der Pflanzen gänzlich unbrauchbar. Hinsichtlich der Form sollen die B. für gewöhnlich so hoch als breit sein und nach unten zu sich etwas verjüngen, um dadurch das Austopfen des Erdballens beim Verpflanzen zu erleichtern. Nur für Hyacinthen und andere tief wurzelnde Gewächse sind mehr hohe als breite B. in Gebrauch. In ähnlicher Weise werden für manche flachwurzelnde, in die Breite wachsende Pflanzen auch flache schalenförmige Töpfe verwendet. Um den Abfluß des Wassers beim Begießen zu ermöglichen, sollen die B. im Boden mit einem oder mehrern Abzugslöchern versehen sein, welche beim Einsetzen der Gewächse mit Scherben, Ziegelbrocken, Holzkohlenstückchen u. dgl. bedeckt werden, um das Verstopfen derselben zu verhüten. – Für größere Schau- und sonstige Blattpflanzen benutzt man mit Vorteil sog. Kulturtöpfe, bei welchen unter dem Boden noch ein 1‒3 cm hoher Absatz mit mehrern Einschnitten angebracht ist. Dadurch entsteht unter dem Boden des Topfes ein hohler Raum, welcher den Wasserabzug erleichtert, aber auch der Durchlüftung des Topfballens von unten und somit dem ganzen Wachstum der Pflanze förderlich ist. Der sog. Levetzowsche Kulturtopf hat doppelte Wandungen, deren Zwischenraum mit Wasser angefüllt wird, um dem Erdballen nach innen je nach Bedarf die erforderliche Feuchtigkeit zuzuführen. Das Äußere dieses Topfes ist dagegen glasiert und kunstvoll verziert, wodurch das wenig schöne Aussehen der gewöhnlichen Thontöpfe vermieden wird. – Größere Gewächse, selbst kleine Bäume können in größern B. mit stärkern Wandungen gehalten werden. Dieselben sind gewöhnlich mit einem stärkern obern Rande versehen, um welchen außen der bessern Haltbarkeit wegen noch ein Drahtring gelegt wird.

Blumentreiberei, s. Treiben der Pflanzen.

Blumenuhr nennt man eine Zusammenstellung von mehrern Pflanzen, die zu verschiedenen Zeiten des Tags aufblühen und sich schließen; Linné hat eine solche B. für die 24 Stunden des Tags aufgestellt, übrigens führen nicht bloß Blütenblätter