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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bogenlichtmaschine; Bogenschuß; Bogenschützen

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Bogenlichtmaschine - Bogenschützen

Heute wendet man neben der Differenzlampe und der bereits besprochenen Hauptstromlampe als dritte Form noch die Nebenschlußlampe an, und da die Differenzlampe eine Vereinigung der Principien der beiden andern bildet, so möge zunächst die Nebenschlußlampe kurz besprochen werden. Eine solche giebt, ebenso schematisiert wie die Hauptstromlampe, die nebenstehende Skizze Fig. 2. Die Einrichtung ist insofern eine Umkehrung der Hauptstromlampe, als die den Magneten entgegenwirkende Kraft - hier eine Feder F - jetzt aufwärts und dieser selbst abwärts wirkt. Derselbe liegt aber nicht mehr im Hauptstromkreise, wird vielmehr von einem Zweigstrome umflossen, liegt also, wie man sich ausdrückt, im Nebenschlusse, und der Magnetismus ist infolgedessen proportional der Stromstärke in diesem. Steigt nun mit dem Abbrande der Unterschied der Spannung an den Enden des Bogens, so steigt zwar wie bei der Hauptstromlampe auch der Widerstand und fällt infolgedessen die Stromstärke des Bogens; diese ist aber hier ohne Einfluß auf den Mechanismus. Gleichzeitig steigt aber die Stromstärke im Nebenschlusse, die nach dem Ohmschen Gesetze proportional der sie erzeugenden Spannung ist, und der infolgedessen ebenfalls steigende Magnetismus zieht den Hebel abwärts und läßt den Stab A durchgleiten, bis er nach Wiederherstellung der richtigen Bogenlänge infolge des mit der abnehmenden Spannung ebenfalls wieder abnehmenden Magnetismus aufs neue erfaßt und festgehalten wird.

^[Fig. 2.]

In der Differenzlampe endlich, die, wieder in derselben Weise schematisiert, in Fig. 3 gegeben ist, wirkt auf den durch eine Feder nur ausbalancierten Hebel H nach beiden Richtungen hin je ein Magnet M1 und M2, von denen der erste, wie bei der Hauptstromlampe, vom Hauptstrome, der letztere, wie bei der Nebenschlußlampe, von einem Zweigstrome umflossen wird, und deren Magnetismus daher: der von M1 proportional der Stromstärke des Bogens, der von M2 dagegen proportional der Stromstärke des Zweiges ist oder, bei dem unveränderlichen Widerstände desselben, auch der ihn erzeugenden Spannung, d. i. der Spannung des Bogens. Die Wicklungen sind nun so bemessen, daß bei ruhigem Brennen die Wirkungen beider Magnete sich gegenseitig aufheben, der Hebel zwischen beiden, durch die Feder getragen, sich in Ruhe befindet und der Klemmring den Stab A in seiner Lage festhält. Durch Abbrand wird der Bogen länger und die Stromstärke geringer, während umgekehrt die Spannung steigt. Es überwiegt infolgedessen der im Nebenschlüsse liegende Magnet M2; mit der Differenz der Wirkungen beider zieht er den Hebel abwärts, der Ring öffnet sich und läßt den Stab durchgleiten, der entstandene Fehler wird korrigiert. Da in der Ruhestellung beide Magnete die gleiche Wirkung haben, so müssen Spannung und Stromstärke des Bogens, von denen sie abhängig sind, in einem festen, durch die Wicklungen bestimmten Verhältnisse zueinander stehen, d. h. der Widerstand des Bogens ist es, der von dem Mechanismus der Lampe konstant erhalten wird, während dies, wie bereits hervorgehoben, bei der Hauptstromlampe die Stromstärke, und bei der Nebenschlußlampe, wie leicht ersichtlich, die Spannung ist.

^[Fig. 3.]

Die Differenzlampe eignet sich am besten für Hintereinander- oder Reihenschaltung, die für die Anwendung von B. für sich allein die einfachste und billigste ist; für Parallelschaltung mit Glühlicht dagegen wird meist die einfachere Nebenschlußlampe, seltener die Hauptstromlampe benutzt, die wiederum für Einzellichter vorzugsweise angewendet wird.

Litteratur. Die beste Übersicht über die verschiedenen Konstruktionen giebt ein in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1889, S. 308 u. 330, auszüglich wiedergegebener Vortrag von Silv. Thompson in der Society of arts, neben dem noch der Aufsatz von Uppenborn, "Lichtbogen und B." im "Centralblatt für Elektrotechnik", 1888, S. 102, genannt werden möge. Das ganze Gebiet der elektrischen Beleuchtung in populärer Behandlung geben Bd. 3 u. 11 von Hartlebens Elektrotechnischer Bibliothek: Urbanitzky, "Das elektrische Licht" (3. Aufl., Wien 1890) und "Die elektrischen Beleuchtungsanlagen, mit besonderer Rücksicht auf ihre praktische Ausführung" (2. Aufl., ebd. 1883).

Bogenlichtmaschine, Dynamomaschine für Bogenlichtbeleuchtung, speciell für Beleuchtung mit hintereinander geschalteten (hintereinander vom Strom durchflossenen) Lampen (s. Reihenschaltung) und so konstruiert, daß ihre Stromstärke unabhängig von der Belastung ist, also ungeändert bleibt, wenn eine oder mehrere Lampen gelöscht werden.

Bogenschuß oder Bogenwurf, diejenige Schußart, bei der ein Geschoß mit dem ersten Aufschlag das Ziel erreicht, im Gegensatz zum Rollschuß (Rollwurf), bei dem dies erst nach mehrern Sprüngen stattfindet. Der B. schließt daher die möglichste Unabhängigkeit vom Gelände in sich. Je nach der Krümmung der Bahn heißt der B. ein flacher oder ein hoher, letzterer namentlich bei Mörsern vorkommend. Da der Rollschuß gegenwärtig nicht mehr angewendet wird, so ist eigentlich auch die Bezeichnung B. gegenstandslos, insofern ein gerader Schuß nicht vorkommt, er wird indessen noch vielfach für das Schießen aus Mörsern und Haubitzen benutzt, um die bei denselben gebräuchlichen stark gekrümmten Flugbahnen in Gegensatz zu den ziemlich flachen Flugbahnen aus Kanonen zu setzen. In derselben Absicht unterscheiden die Franzosen zwischen tir de plein fouet und tir plongeant.

Bogenschützen, Krieger zu Fuß oder zu Pferde, deren Hauptwaffe der Bogen (s. d.) war. Bei allen Orientalen stand der Bogen in hohen Ehren. Dhanurvede, Bogenkunde, war bei den Indiern gleichzeitig der Name für Kriegskunst. Außer ihnen waren später die Parther, Numider und Kreter als B. berühmt. Die B. standen weder mit der Phalanx, noch mit der Legion in organischem Zusammenhang; meist