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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Borjookes; Bork; Borke; Borken; Borkenflechte; Borkenkäfer; Borkenkrätze; Borkentier; Borkh; Borkhausen; Borki

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Borjookes - Borki

(1866). Außer diesen Stücken, die sich trotz Nachahmung Shakespeares mehr durch lyrische Schönheiten als durch echt dramat. Kraft auszeichnen, hat B. zwei lyrische Sammlungen veröffentlicht: "Karlek och Poesie" (1849) und "Blommor och Tårar på endotters graf" (1854). 1859 wurde B. Mitglied der schwed. Akademie; er rechnete sich zu der sog. neuromantischen Schule und wird auch "der letzte Phosphorist" genannt. Eine Sammlung seiner Schriften, "Valda Skrifter" (2 Bde., Stockh.1873-74), besorgte L. Dietrichson.

Borjookes, Glasperlen, Zahlungsmittel in Abessinien, s. Dahab.

Bork. oder Borkh., bei botan. Namen Abkürzung für Moritz Balth. Borkhausen (s. d.).

Borke ist die Bezeichnung für eine aufspringende, rissige Rinde, deren Bildung auf einer wiederholten Erzeugung von Korkschichten beruht, die ein Vertrocknen der äußern Rindenpartien veranlassen (vgl. Kork und Periderm).

Borken. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Münster, hat 649,41 qkm, (1890) 48 578 E., 3 Städte und 37 Landgemeinden.

2) B. in Westfalen, Kreisstadt im Kreis B., 10 km von der niederländ. Grenze und 54 km von Münster, an der aus Dörings- und Ölbach entstehenden Borkener Aa, die in die zur Yssel gehende Aa mündet, an der Linie Bismarck i. W.-Winterswyk der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 3723 meist kath. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Münster, Westf.), alte Stadtmauern mit 5 Festungstürmen, 3 Kirchen, Rektoratsschule, Kranken-, Waisen- und Armenhaus, sowie 4 mechan. Webereien (300 Stühle, 275 Arbeiter, 50 000 Stück jährliche Produktion).- Vgl. Brinkmann, Beiträge zur Geschichte B.s und seiner Umgebung (Borken 1891).

3) B. in Hessen, Stadt im Kreis Homberg des preuß. Reg.-Bez. Cassel, 9 km westlich von Homberg, 33 km südwestlich von Cassel, in 205 m Höhe, an dem zur Schwalm fließenden Ulmsbach, an der Linie Cassel-Frankfurt a. M. (Main-Weserbahn) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1321 reform. E. (191 Israeliten), Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Marburg), 3 evang., 1 israel. Schule, städtische Sparkasse, Spar- und Vorschußverein; Ziegeleien, Basaltsteinbrüche, bedeutende Landwirtschaft, Getreidehandel und Viehmärkte. Bei B., rechts der Schwalm, die Altenburg (430 m) mit Befestigungswerken, angeblich aus Römerzeiten.

Borkenflechte, s. Schmutzflechte und Hautkrankheiten (der Haustiere).

Borkenkäfer (Scolytidae, auch Xylophaga und Bostrichidae) zerfallen, abgesehen von der in Europa nur durch zwei, namentlich aber in Amerika durch viele Arten vertretenen Gattung Platypus, in 3 Hauptgattungen: Splintkäfer (Scolytus), Bastkäfer (Hylesinus; vgl. Tafel: Schädliche Forstinsekten I, Fig. 8 a) und eigentliche B. (Tomicus oder Bostrichus; vgl. Fig. 9 a). Der europ. Fauna gehören etwa 130, von den Entomologen in viele Untergattungen verteilte Arten an, von denen gegen 30 forstwirtschaftlich beachtenswert, einige sehr schädlich sind. Es sind kleine, heller oder dunkler braun gefärbte, meist walzenförmige, tetramere Käfer mit gebrochenen, eine Keule tragenden Fühlern. Die Larven aller B. leben in Pflanzenteilen, die meisten Arten in Holzgewächsen, und zwar in der Rinde, im Bast oder im Holze selbst. Die Käfer dringen in das Innere der Bäume durch kleine runde Bohrlöcher ein und fressen mehr oder weniger regelmäßig verlaufende "Muttergänge" oft von so charakteristischer Form, daß man nach ihnen nicht selten die Art bestimmen kann. Man unterscheidet Lot- und Wagegänge, je nachdem sie am stehenden Baume senkrecht oder wagerecht verlaufen, Sterngänge, wenn mehrere von einem Punkte ausgehen, Leitergänge im Holz, Familiengänge. Das Weibchen legt zu beiden Seiten der Gänge die Eier in kleinen Grübchen ab. Die auskommenden, weißen, fußlosen, mit hornigem Kopfe versehenen Larven fressen von den Muttergängen abzweigende, mit ihrem Wachstum allmählich breiter werdende "Larvengänge" (Fig. 8b u. 9b) und verpuppen sich an deren Ende in einer kleinen Vertiefung, der "Puppenwiege". Die lediglich Laubhölzer bewohnenden Arten der Gattung Scolytus haben jährlich nur eine Generation, andere, den Gattungen Tomicus und Hylesinus angehörige Arten, haben je nach dem örtlichen Klima jährlich bis drei Generationen. Über Schaden der B. und Litteratur s. Forstinsekten.

Borkenkrätze, s. Radesyge.

Borkentier oder Stellersche Seekuh (Rhytina Stelleri Desmarest), ein pflanzenfressendes, jetzt ausgerottetes Seesäugetier aus der Gruppe der Sirenen (s. d.), das der russ. Naturforscher Steller 1741 auf der Beringinsel kennen lernte. Das Tier war ausgewachsen bis 10 m lang, hatte eine dicke Haut wie Eichenborke, große Brustflossen, eine halbmondförmige wagerecht stehende Schwanzflosse und statt Zähne in den Kiefern eigentümliche Kauplatten, von hornigem Gefüge mit schiefstehenden Leisten. Die B. lebten gesellig in Rudeln, weideten die Wasserpflanzen am Ufer ab und ließen sich ohne Widerstand harpunieren und abschlachten. Als Steller die Kunde nach Kamtschatka brachte, machten Tschuktschen und Kamtschadalen so erfolgreiche Jagd auf die B., daß 1768 das letzte Stück getötet wurde. Man besaß von dem jetzt gänzlich ausgerotteten Tiere früher nur noch einen Schädel, einige Kauplatten und Hautstücke, hat aber jetzt fast das ganze Skelett zusammensetzen können.

Borkh., s. Bork.

Borkhausen, Moritz Balthasar, Forstmann und Naturforscher, geb. 3. Dez. 1760 in Gießen, studierte in Gießen Rechts- und Kameralwissenschaften, trat dann in den Hess. Forstdienst, wurde 1796 Assessor beim Oberforstamt in Darmstadt, 1800 Kammerrat und 1804 Rat im Oberforstkollegium. Er starb 30. Nov. 1806 in Darmstadt. Seine Schriften sind jetzt zwar veraltet, gehörten aber für die damalige Zeit zu den vorzüglichern Werken. Besonders sind zu nennen: "Naturgeschichte der europ. Schmetterlinge nach systematischer Ordnung" (5 Bde., Frankf. 1788-94), "Versuch einer Erklärung der zoolog. Terminologie" (ebd. 1790), "Versuch einer forstbotan. Beschreibung der in Hessen-darmst. Landen im Freien wachsenden Holzarten" (ebd. 1790), "Tentamen dispositionis plantarum Germaniae seminiferarum secundum novam methodum a staminum situ et proportione" (Darmst. 1792), "Botan. Wörterbuch" (2 Bde., Gießen 1797), "Theoretisch-praktisches Handbuch der Forstbotanik und Forsttechnologie" (2 Bde., ebd. 1800-3, B.s Hauptwerk) und in Verbindung mit Lichthammer und Becker: "Vögel Deutschlands" (Darmst. 1800-12).

Borki, Dorf im Kreis Smijew des russ. Gouvernements Charkow, 41 km südlich von Charkow, an der Eisenbahn Kursk-Charkow-Asow-Rostow,