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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Botēro; Both; Bothkamp; Bothmer; Bothnĭa; Bothriocephālen; Bothriocidăris; Bothrops; Bothwell

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Botero - Bothwell

rufenen Privatposten, die sich mit der gewerblichen Bestellung der dem Postzwange oder dem Postregal nicht unterliegenden Sendungen befassen, gehören gleichfalls in das Gebiet des B. (S. Briefträger und Bestellung.) – Vgl. G. von Rittershain, Die Reichspost der röm. Kaiser (Berl. 1880); F. Ilwof, Das Postwesen in seiner Entwicklung von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart (Graz 1880); Flegler, Zur Geschichte der Posten (Nürnb. 1858); Hartmann, Entwicklungsgeschichte der Posten (Münch. 1868); von Stephan, Verkehrsleben im Mittelalter (im «Histor. Taschenbuch», Jahrg. 1869); Veredarius (pseudonym), Das Buch von der Weltpost (Berl. 1885). Höchst lehrreich sind die vielen urkundlichen Darstellungen des B. im «Archiv für Post und Telegraphie» (Berl. seit 1871).

Botēro, Giuseppe, ital. Roman- und Parabeldichter, geb. 1815 zu Novara, studierte zu Turin Philologie, machte 1848 den Feldzug gegen Österreich mit, ward 1849 Professor der ital. Litteratur am Kolleg zu Cortemilia, dann nacheinander Direktor der Lyceen von Lecce, Faenza, Pistoja, Campobasso und Pavia. Er starb 30. Mai 1885. Aus der großen Zahl seiner Erzählungen sind hervorzuheben: «Ricciarda» (Cagliari 1854), «Raffaele» (ebd. 1858), «Il Galeotto» (Tur. 1859), «La Tradita» (Piacenza 1861), «Nella di Cortemiglia» (Tur. 1861), «Didimo Frate» (ebd. 1861 und Palermo 1865), «Eloisa Basili» (Piacenza 1869); Parabeln: «La mia Donna» (Faenza 1869), «Speranza» (ebd. 1870), «Viver bene e far il bene» (ebd. 1872), «Amore e natura» (ebd. 1873). B.s Parabeln erschienen gesammelt in vier Auflagen zu Florenz.

Both, Weinmaß, s. Bota.

Both, Andreas und Jan, niederländ. Maler, um 1610 zu Utrecht geboren, erhielten den ersten Unterricht in der Zeichenkunst durch ihren Vater, welcher Glasmaler war, und bildeten sich dann in der Schule Abrah. Bloemarts weiter aus, worauf sie nach Italien gingen. Hier wendete sich Andreas der Porträt- und Genremalerei in der Weise des Bamboccio zu, während Jan die Werke Claude Lorrains zum Muster wählte. Andreas malte zuweilen in die Landschaften seines Bruders die Figuren. Die Landschaften sind ausgezeichnet durch die Harmonie des Ganzen, während die genauere Ausführung der einzelnen Teile zurücksteht. Ein herbstlich-gelblicher oder abendlich-glühender Ton, der zuweilen zu stark erscheint, giebt ihnen einen eigentümlich elegischen Reiz. Andreas ertrank zu Venedig vor 1644, Jan kehrte nach Utrecht zurück, wo er 9. Aug. 1652 starb. Geschätzt sind auch Blätter, welche sie in Ostades Manier geätzt haben, insbesondere die von Jan B., etwa 15 an Zahl.

Bothkamp in Schleswig-Holstein, Landgut des Kammerherrn von Bülow, bekannt durch die von letzterm daselbst 1870 errichtete Privatsternwarte. Ihren Ruf verdankt diese den dort vom jetzigen Direktor der Potsdamer Sternwarte, Hermann Karl Vogel (s. d.), ausgeführten astrophysik. Arbeiten, namentlich denen über die Spektra der Fixsterne und der Planeten.

Bothmer, Friedr., Graf von, bayr. General der Infanterie, geb. 11. Sept. 1805 zu München, trat 1827 als Junker in das 2. bayr. Artillerieregiment ein, nahm aber bereits 1833 als Lieutenant seinen Abschied, um in griech. Dienste zu treten. Nach einer halbjährigen Dienstzeit daselbst (1834) zum Hauptmann befördert, zeichnete er sich bei den Gefechten von Petrowuni, Porto Quaglio und Calamata gegen die aufrührerischen Messenier und Mainoten durch Tapferkeit und Intelligenz aus. Nach achtjährigem Verbleiben in Griechenland wurde B. als Oberlieutenant wieder in bayr. Dienste aufgenommen. 1847 wurde er Hauptmann und 1848 Adjutant des Feldmarschalls Prinzen Karl von Bayern. Bis 1866 zum Generalmajor avanciert, führte B. die bayr. Artilleriereserve in dem Mainfeldzuge und nahm in dieser Stellung an den Gefechten bei Kaltennordheim, Kissingen u. s. w. Anteil. 1870 überschritt er als Generallieutenant und Commandeur der 4. bayr. Division zuerst die franz. Grenze, hatte bei Weißenburg die Avantgarde der deutschen Ⅲ. Armee, wobei er sich den königlich bayr. Militär-Max-Joseph-Orden erwarb, und konnte durch seine Führung bei Wörth, Sedan und vor Paris, besonders bei der Abwehr der Ausfälle 13. Okt. und 29. Nov. 1870, den Erfolg in wirksamster Weise vorbereiten. Nach dem Feldzuge wurde er 1873 Inspecteur der Artillerie und des Trains und 1877 General der Infanterie. 1883 erhielt B. den erbetenen Abschied und starb in München, wo er zurückgezogen lebte, 29. Juli 1886.

Bothnĭa, mittelalterlich-lat. Name für die Küstenländer des Bottnischen Meerbusens (s. d.).

Bothriocephālen (Botriocephalĭdae), s. Bandwürmer.

Bothriocidăris, s. Cystideen.

Bothrops, s. Grubenottern.

Bothwell, Stadt am Clyde in der schott. Grafschaft Lanark, 12½ km. im SO. von Glasgow, hat 1520 E. Nahe dabei die großartigen Ruinen von Bothwell-Castle, wohin der Graf von B. die Königin Maria Stuart entführte. An der altertümlichen Brücke Bothwell-Bridge siegten 22. Juni 1679 die königl. Truppen unter dem Herzog von Monmouth über die schott. Covenanters.

Bothwell, James Hepburn, Graf von, der Gemahl Maria Stuarts, war geboren um 1536. Im Grenzkampf gegen England unter Jakobs Ⅴ. Witwe, Maria von Guise, dann in Frankreich und wieder in Schottland hatte er bereits für die Sache der Maria Stuart gefochten, als er 1562 von dem Regenten Schottlands, Murray, unter dem Verdachte, er habe Maria entführen wollen, angeklagt und eingekerkert wurde, aber nach Frankreich entkam. Als Maria mit ihrem Gatten Darnley zerfiel, suchte sie bei B., der nun wieder nach Schottland kam, Hilfe und entbrannte bald in heftiger Leidenschaft zu dem schönen Manne, die sie dazu fortriß, diesem und seinen Freunden ihren Gatten in die Hände zu liefern. Am 9. Febr. 1567 wurde Darnley auf B.s Anstiften ermordet, der bereits 15. Mai, nachdem er von der Anklage des Mordes freigesprochen worden war, Maria als Gattin heimführte. Ein Aufstand der darüber empörten Lords war die Folge. Die Königin mußte sich 15. Juni bei Carberryhill den Lords ergeben, B. entkam. Nachdem er auf den Orkney-Inseln den Parteikrieg fortgesetzt hatte, floh er nach Norwegen, wurde dort ergriffen und nach Dänemark gebracht, zwar nicht den Schotten ausgeliefert, aber auf der seeländischen Burg Dragsholm bis zu seinem Tode (1578) gefangen gehalten. Die Annahme, er sei in Malmö gestorben, wo heute noch ein Turm als Ort seines Todes gezeigt wird, ist unrichtig. – Vgl. Petrick, Zur Geschichte des Grafen B. (Petersb. 1814); Schiern, Hepburn B. (dänisch, 2. Aufl., Kopenh. 1875; engl. Übersetzung 1880); dramatisch sind die