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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bouquet; Bouquin; Bourbaki; Bourbon

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Bouquet (des Weins) - Bourbon (Ortschaften)

men mit dazwischenliegenden Zweigen und Farnwedeln angeordnet und an den Stielen mit starkem Zwirn zusammengebunden werden. Blumen mit kurzen Stielen werden mit künstlichen Stielen aus feinem Draht versehen, der zwischen den die Blumen umgebenden grünen Zweigen nicht sichtbar ist.

Das natürlichste B. ist der Blumenstrauß; bei ihm sind die Blumen pyramidenförmig angeordnet und mit kräftig wirkenden grünen Zweigen und Blättern durchsetzt. Das Hand- oder Ballbouquet ist meist von kreisrunder Form mit etwas gewölbter Fläche. Man umgiebt es in der Regel mit einer Manschette mit herabhängenden Spitzen, während man der Miniaturform, dem Cotillonbouquet, eine aufrechte Manschette zu geben pflegt. Das Brautbouquet unterscheidet sich vom Ballbouquet in der Hauptsache dadurch, daß es aus weißen Blumen und kleinblätteriger Brautmyrte gebunden wird, meistens auch durch die Kostbarkeit der Manschette. Vasenbouquets erhalten einen rundlichen Umriß oder, wenn sie gegen die Wandfläche gestellt werden sollen, eine halbflächige Gestalt und sind nach oben pyramidal. Neuerdings bindet man B. solcher Art oft ganz aus Blütenständen (Rispen oder Ähren) gewisser Gräser (Grasbouquets), z. B. aus Stipa pennata L. für sich, entweder naturfarbig, oder blaß gebleicht, oder verschieden gefärbt, oder mit andern Gräsern gemischt, wie Pennisetum longistylum Hort., Agrostis pulchella Kunth., Briza maxima L. und media L. u. a. Sie zeichnen sich durch große Leichtigkeit aus, leiden aber an einer gewissen Eintönigkeit. Augustabouquets sind aus weißgebleichten Rispen des höchst zierlichen Nebelgrases (Agrostis nebulosa Boiss.) und Stoffblumen, wie Klatschmohn, Cyanen, Adonisröschen u. a. zusammengesetzt; Victoriabouquets ausschließlich aus weißgebleichten Gräsern verschiedener Art, vorzugsweise aus Agrostis pulchella Kunth.; Makartbouquets aus den federbuschartigen, silberglänzenden Rispen des Pampasgrases (Gynerium argentum Nees.) und Fiederpalmenwedeln.

Bouquet des Weins, s. Blume.

Bouquin (frz., spr. bukäng), alter Bock (Schimpfwort), altes Buch; Bouquineur (spr. bukinöhr), Liebhaber von alten Büchern, Bücherwurm; Bouquinerie (spr. bukin'rih), Büchertrödel; Bouquiniste (spr. bukinist), Antiquar (s. Antiquariatsbuchhandel).

Bourbaki (spr. bur-), Charles Denis Sauter, franz. General, wurde 22. April 1816 zu Pau geboren als Sohn eines griech. Obersten, der im Unabhängigkeitskriege Griechenlands 1827 seinen Tod fand. In der Militärschule zu St. Cyr vorgebildet, trat B. 1836 als Unterlieutenant in das Zuavenkorps, wurde 1838 Lieutenant in der Fremdenlegion und Ordonnanzoffizier des Königs Ludwig Philipp. 1842 wurde er Kapitän im Zuavenkorps, 1847 Bataillonskommandant bei den Turkos in Constantine und trat 1850 als Oberstlieutenant in das 1. Zuavenregiment, dessen Oberst er 1851 wurde. 1854 stieg er zum Brigadegeneral auf und zeichnete sich im Orientkriege an der Spitze des 1. und 2. Zuavenregiments in der Schlacht an der Alma, dann bei Inkerman und 8. Sept. 1855 beim Sturm auf den Malakow aus. Nach dem Kriege wurde er dem Generalgouverneur von Algerien beigegeben und 1857 zum Divisionsgeneral befördert. 1859 befehligte B. die Division von Lyon, mit der er sich in der Schlacht von Solferino auszeichnete. 1869 wurde er Flügeladjutant des Kaisers und Kommandant des Lagers von Châlons, im Juli 1870 an Stelle Bazaines Kommandant der Kaisergarde. Mit dieser nahm er hervorragenden Anteil an den Schlachten um Metz. Am 25. Sept. gelang es ihm verkleidet aus Metz zu entkommen. Er reiste in vertraulicher Sendung nach Chiselhurst (in England) zur Kaiserin Eugenie, kehrte aber alsbald wieder nach Frankreich zurück, begab sich nach Tours und erhielt daselbst den Befehl über die Nordarmee. Da er sich zunächst ausschließlich der Reorganisation derselben widmete, geriet er in Zwiespalt mit Gambetta, wurde 19. Nov. abberufen, erhielt den Befehl über den rechten Flügel der Loire-Armee, wurde 8. Dez. beauftragt, die Ostarmee (15., 18., 20. und 24. Korps und Division Cremer) zu bilden und mit dieser (150 000 Mann) Belfort zu entsetzen, das Elsaß wiederzunehmen und die deutsche Verbindung zwischen Paris und dem Rheine zu unterbrechen. Nach dem Gefecht bei Villersexel (s. d.) und der dreitägigen Schlacht an der Lisaine (s. d.) gegen General Werder trat B. den Rückzug auf Besançon an. Doch schon 25. Jan. 1871 war es den Deutschen gelungen, ihm den Weg westlich und südwestlich von Besançon zu verlegen und die Eisenbahnverbindungen auf Lyon abzuschneiden. Infolgedessen faßte B. den Entschluß, auf das linke Doubsufer überzugehen, dann auf Pontarlier zu marschieren, um von dort längs der Schweizergrenze in südwestl. Richtung zu entkommen. Durch die Niederlage demoralisiert, ohne Verpflegung, vom Feinde gehetzt, in den Gebirgen durch Schnee, Eis und Unwegsamkeit gehindert, befanden sich seine Truppen in dem trostlosesten Zustande. In Verzweiflung über seine Lage machte B. 26. Jan. einen Selbstmordversuch. Nun übernahm General Clinchant die Führung der Armee. Unter großen Verlusten an Mannschaft und Material auf Pontarlier gedrängt, mußte Clinchant 1. Febr. von hier aus mit 84 000 Mann Zuflucht in der Schweiz suchen. Auch B. wurde nach der Schweiz gebracht, wo er bald so weit genas, daß er zu besserer Pflege nach Frankreich zurückkehren konnte. Nach seiner Wiederherstellung übernahm B. im Juli 1871 das Kommando des 6. Armeekorps (Lyon), 1873 das des 14. Armeekorps (Grenoble) und das Gouvernement von Lyon. 1881 schied er aus dem aktiven Dienste. - Vgl. Le général B., par un de ses anciens officers d'ordonnance (Par. 1885).

Bourbon (spr. burbóng), Isle de Bourbon, s. Réunion.

Bourbon (spr. burbóng), Name mehrerer bemerkenswerter Ortschaften in Frankreich. - 1) Bourbon-Lancy, Hauptstadt des Kantons Bourbon-Lancy (283,80 qkm, 10 Gemeinden, 11 474 E.) im Arrondissement Charolles des franz. Depart. Saône-et-Loire, an der Linie Cercy-La Tour-Gilly der Franz. Mittelmeerbahn, mit einem alten Felsenschlosse und (1891) 1663, als Gemeinde 3881 E., während der ersten Revolution und nach 1848 Bellevue-les-Bains genannt, ist berühmt wegen seiner stark besuchten Schwefelbäder (sieben Quellen von 41 bis 56° C.), die schon den Römern unter dem Namen Aquae Nisineii bekannt waren. Das Bad ist Eigentum des durch Schenkungen und eine große Erbschaft reichgewordenen Bürgerhospitals Aligre (400 Betten). Man hat röm. Münzen, Statuen und andere Altertümer gefunden. - 2) Bourbon-l'Archambault, Hauptstadt des Kantons Bourbon-l'Archambault (319.32 qkm, 8 Gemeinden,