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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Braun

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Braun (Karl) - Braun (Max)

Völker seien auf einige wenige in Ägypten entstandene Grundgedanken zurückzuführen. Er veröffentlichte noch "Histor. Landschaften" (Stuttg. 1867) und "Gemälde der Mohammed. Welt" (Lpz. 1870).

Braun, Karl, liberaler Politiker und Schriftsteller, geb. 20. März 1822 zu Hadamar in Nassau, studierte in Marburg klassische Philologie und Geschichte, später in Göttingen die Rechte und Volkswirtschaft und wurde 1849 Anwalt am Wiesbadener Oberappellationsgericht, mit dem er nach der Einverleibung Nassaus 1867 an das Obertribunal nach Berlin übersiedelte. 1879 ließ er sich in Leipzig als Rechtsanwalt beim Reichsgericht nieder, kehrte aber 1887 nach Berlin zurück, wo er als Rechtsanwalt beim Landgericht I thätig war. Im Herbst 1891 siedelte er nach Freiburg i. Br. über. Seit 1849 war B. Mitglied des nassauischen Abgeordnetenhauses, 1859-66 dessen Präsident. Er war der Führer der Liberalen und wirkte für die deutsche Einheit und wirtschaftliche Freiheit. Mit andern gründete er 1858 den "Volkswirtschaftlichen Kongreß", dessen ständiger Präsident er seit 1859 war; 1863 rief er die "Vierteljahrsschrift für Volkswirtschaft und Kulturgeschichte", das Organ der Freihandelsschule in Deutschland, ins Leben, die er seit 1887 selbst herausgab. Nach der Einverleibung Nassaus wurde B. in den Norddeutschen Reichstag und den preuß. Landtag, dann in den Deutschen Reichstag gewählt, wo er sich der nationalliberalen Partei, später den Secessionisten und mit ihnen 1884 der deutsch-freisinnigen Partei anschloß. 1887 schied er ganz aus dem parlamentarischen Leben. Er starb 14. Juli 1893 in Freiburg i. Br. Am bekanntesten von seinen zahlreichen Schriften sind seine "Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei" (3. Aufl., 5 Bde., Hannov. 1881); ferner sind zu nennen: "Vier Briefe eines Süddeutschen an den Verfasser der Vier Fragen eines Ostpreußen" (Dr. Joh. Jacoby in Königsberg, Lpz. 1867), "Frankfurts Schmerzensschrei" (ebd. 1868; 2. Aufl. 1869), "Gegen Gervinus" (ebd. 1871), "Während des Kriegs. Erzählungen, Skizzen und Studien" (ebd. 1871), "Mordgeschichten" (2 Bde., Hannov. 1874), polit. und sociale Novellen aus der deutschen Kleinstaaterei. "Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers" (3 Bde., ebd. 1874), seine gesammelten Schriften ethnolog., kulturgeschichtlichen, jurist., polit. und volkswirtschaftlichen Inhalts enthaltend, "Reisebilder" (Stuttg. 1875), "Reisestudien" (ebd. 1875), "Kulturgeschichtliche Novellen" (Lpz. 1881), "Doktor Sackauer, Neue Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei" (ebd. 1881), "Eine türk. Reise" (3 Bde., Stuttg. 1876-78), "Reiseeindrücke aus dem Südosten" (3 Bde., ebd. 1878), "Von Berlin nach Leipzig" (Lpz. 1880), "Der Diamantenherzog" (Berl. 1881), "Landschafts- und Städtebilder" (Glogau 1881), "Die Wisbyfahrt" (Lpz. 1882), "Von Friedrich d. Gr. bis zum Fürsten Bismarck" (Berl. 1882), "Blutige Blätter. Erzählungen" (Bresl. 1883), "Pandämonium. Kriminal- und Sittengeschichten" (2 Bde., Hamb. 1887).

Braun, Karl Ferdinand, Physiker, geb. 6. Juni 1850 zu Fulda, studierte seit 1868 Mathematik und Naturwissenschaften in Marburg und Berlin, wurde 1877 außerord. Professor für theoretische Physik in Marburg, 1880 in Straßburg, erhielt 1883 die ordentliche Professur für Physik am Polytechnikum zu Karlsruhe, 1885 die an der Universität Tübingen, wo unter seiner Leitung ein neues physik. Institut erbaut wurde. Er machte sich namentlich um die Elektricitätslehre und die mechan. Wärmetheorie verdient. Seine Untersuchungen befinden sich vorzugsweise in Wiedemanns "Annalen der Pbysik und Chemie" und den "Monatsberichten der Berliner Akademie", wie: "Natur der elastischen Nachwirkung", "Abweichungen vom Ohmeschen Gesetz in metallisch leitenden Körpern", "Nachweis, daß die chem. Energie im allgemeinen nicht vollständig in elektrische verwandelt werden kann", "Beweis, daß auch in einem strukturlosen Metall Temperaturdifferenzen eine elektrische Differenz im Gefolge haben", "Elektrische Ströme, entstanden durch elastische Deformation", "Abhängigkeit der Löslichkeit vom Druck", "Allgemeiner Satz über Zustandsänderungen" u. s. w.

Braun, Karl Joh., Ritter von Braunthal, Schriftsteller, geb. 1802 zu Eger, studierte und lebte bis 1837 in Wien, dann in Dresden, wurde 1845 Archivar des Fürsten Colloredo-Mansfeld zu Opoczno (Böhmen) und 1850 Bibliothekar der Polizeihofstelle in Wien, wo er 26. Nov. 1866 starb. B. gefiel sich in extremer Übertreibung der jungdeutschen Bestrebungen. Seine zahlreichen Arbeiten sind in vielen Einzelheiten gelungen, meist aber form- und kompositionslos (namentlich die Erzählungen und Novellen). Hervorzuheben sind einige Dramen: "Faust" (1835), "Shakespeare" (1836), "Don Juan" (1842); der Text zu Kreutzers "Das Nachtlager von Granada", eine "Geschmackslehre oder Wissenschaft des Schönen" (Wien 1866) und die ihrer Zeit vielgelesenen, unter dem Namen Jean Charles veröffentlichten Romane: "Die ästhetisch gebildete Dame" (1830), "Der Abenteurer" (1845), "Die Erbsünde" (1848) u. s. w.

Braun, Kaspar, Holzschneider, geb. 13. Aug. 1807 zu Aschaffenburg, widmete sich in München und in Paris der Holzschneidekunst und gründete 1839 eine xylographische Anstalt in München, darauf 1843 mit Friedr. Schneider aus Leipzig die Firma Braun & Schneider (s. d.). Er starb 29. Okt. 1877 in München. Unter den von ihm mit Holzschnitten versehenen Werken sind zu nennen: "Das Nibelungenlied", nach Zeichnungen von Schnorr und Neureuther, der "Volkskalender", nach Zeichnungen von Kaulbach und Cornelius.

Braun, Louis, Maler, geb. 23. Sept. 1836 in Schwäbisch-Hall, besuchte nur kurze Zeit die Kunstschule in Stuttgart, wandte sich 1855 nach München und 1859 nach Paris, wo Horace Vernet als Lehrer auf ihn Einfluß gewann. Im Deutsch-Dänischen Kriege von 1864 begleitete B. die österr. Armee, war als Specialzeichner für mehrere deutsche Journale thätig und vollendete drei Schlachtenbilder im Auftrage des Kaisers von Österreich. Nach dem Deutsch-Französischen Kriege von 1870 und 1871 malte B., der der Armee gefolgt war, den Einzug der mecklenb. Truppen in Orleans, die Deutschen in Versailles, die Kapitulation von Sedan, Einzug der deutschen Armee in Paris u. a. Die Schlacht von Sedan stellte er auch 1879-80 für Frankfurt a. M. als Panorama dar. Es folgte 1882 ein zweites für München: die Schlacht von Weißenburg, 1883 für Dresden: die Erstürmung von St. Privat, 1884 für Leipzig: Kavallerieattacke von Mars-la-Tour (Bredows Todesritt). Seitdem hat sich der Künstler fast ausschließlich der Panoramenmalerei gewidmet.

Braun, Max, Zoolog, geb. 30. Sept. 1850 zu Myslowitz in Preußisch-Schlesien, studierte, nachdem er am Feldzuge 1870/71 teilgenommen hatte,