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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Braun; Braun ; Braunschweigische Landeseisenbahngesellschaft; Bräunsdorf; Brauns Mittel; Braunspat; Braunstein; Brauntange; Braunthal

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Braunschweigische Landeseisenbahngesellschaft - Braun & Schneider

Magdeburger (s. d.) und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (s. d.) in den Besitz des preuß. Staates gelangt waren. Die 1837 genehmigte Stammbahn Braunschweig-Harzburg, 1. Dez. 1838 auf der Teilstrecke Braunschweig-Wolfenbüttel (11,8 km) und 8. Nov. 1843 in ganzer Ausdehnung (44,90 km) eröffnet, gehört zu den ältesten deutschen Bahnen und ist die erste Staatsbahn Deutschlands. Die B. E., ursprünglich vom Staate gebaut und betrieben, wurden 1870 für einen Kaufpreis von 36 Mill. M. und einer jährlichen Annuität von 2 625 000 M. an die Darmstädter Bank oder vielmehr an die von derselben gegründete Braunschweigische Eisenbahngesellschaft verkauft. Das Aktienkapital von 36 Mill. M. wurde von der Berlin-Potsdam-Magdeburger (s. d.) und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (s. d.) je zur Hälfte übernommen. Zur Zeit des Erwerbs der Bahn durch den preuß. Staat (1885) umfaßte dieselbe mit der angepachteten Ilmebahn (Einbeck-Dassel, 13,20 km) 382,61 km. Die Strecke Oschersleben-Holzminden (150 km) bildet ein wichtiges Glied der großen Verkehrsstraßen zwischen Berlin und dem Rhein. Die B. E. sind größtenteils dem Betriebsamt Braunschweig der Eisenbahndirektion in Magdeburg unterstellt. (S. Preußische Eisenbahnen.)

Nach Genehmigung der zwischen Preußen und Braunschweig abgeschlossenen Verträge wegen des Übergangs der B. E. in den preuß. Staatsbesitz wurde der Braunschweigischen Landeseisenbahngesellschaft in Braunschweig die Genehmigung zum Bau und Betrieb von Nebenbahnen in Braunschweig und benachbarten preuß. Gebieten erteilt, nämlich von Braunschweig und Wolfenbüttel nach Derneburg und von Derneburg über Bockenem nach Seesen, die inzwischen auch dem Betriebe übergeben sind und zwar Braunschweig-Derneburg (44,10 km) 8. Juli 1886 für Personen und 5. Aug. 1886 für Güterverkehr; die Endstrecke Groß-Rhüden-Seesen (11,86 km) wurde 1. Mai 1889 eröffnet. Von der im ganzen 82,08 km langen Bahn liegen 62,03 km in Braunschweig, 20,05 km in Preußen. Braunschweig zahlte der Gesellschaft eine Subvention von 10 000 M. pro km, Preußen steht das Recht zu, die Bahn nach 30 Jahren für den 25fachen Betrag des durchschnittlichen Reinertrags der letzten Betriebsjahre anzukaufen. Das Aktienkapital der 1885 konzessionierten Gesellschaft beträgt 3 650 000 M. Im Betriebsjahre 1890 wurden 180 047 Personen und 185 529 t Güter befördert. Die Einnahmen betrugen im ganzen 297 339 M., die Ausgaben 158 059 M. Die Länge der in Braunschweig 1. April 1891 vorhandenen Bahnen beträgt 440,39 km, wovon 354,44 km auf preuß. Staatsbahnen, 23,92 km auf die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn und 62,03 km auf Strecken der Braunschweigischen Landeseisenbahn entfallen. (S. Deutsche Eisenbahnen.)

Braunschweigische Landeseisenbahngesellschaft, s. Braunschweigische Eisenbahnen.

Bräunsdorf, Dorf in der Amtshauptmannschaft Freiberg der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, an der Striegis, hat (1890) 1479 E., Postagentur, Telegraph, eine Erziehungs- und Besserungsanstalt für verwahrloste Kinder.

Brauns Mittel gegen Kopf- und Nervenleiden, s. Geheimmittel.

Braunspat, s. Dolomit.

Braunstein, Graubraunstein, Pyrolusit oder Weichmanganerz, eins der häufigsten und am meisten benutzten Manganerze; seine rhombischen Krystalle sind von kurz säulenförmiger Gestalt, vertikal gestreift, bisweilen an den Enden in viele Spitzen zerfasert; meistens erscheint das Mineral in Aggregaten von radialstengeliger, strahliger und feinfaseriger Zusammensetzung und von dunkelstahlgrauer bis licht eisenschwarzer Farbe mit schwachem halbmetallischem Glanz und schwarzem Strich, auch als dichte und erdige Masse. Härte 2 bis 2,5, Gewicht 4,7 bis 5. Chemisch ist das Erz der Hauptsache nach Mangansuperoxyd, MnO2, mit 63,19 Proz. Mangan und 36,81 Sauerstoff; in einigen Varietäten hat man ganz geringe Mengen von Thallium, in andern etwas Vanadinsäure nachgewiesen. Auf Kohle stark geglüht verwandelt es sich in braunes Oxydoxydul mit Verlust von 12 Proz. Sauerstoff, in erwärmter Salzsäure löst es sich unter starker Entwicklung von Chlor, mit Schwefelsäure erhitzt giebt es Sauerstoff und schwefelsaures Manganoxydul. Auf diesem Verhalten beruht die Benutzung des B. zur Darstellung von Sauerstoff und Chlor; auch wird er zur Entfärbung der Glasmassen (daher Glasmacherseife) verwendet, ein Verfahren, das wahrscheinlich schon Plinius bekannt war ("Historia naturalis", XXXVI, 66), ferner zur Erzeugung amethystfarbener Glasflüsse sowie als Pigment von Glasuren. Der B., der oft ein Umwandlungsprodukt des Manganits ist, findet sich namentlich auf Gängen und Nestern, die im roten Porphyr und dessen Sandsteinen aufsetzen, namentlich hier mit Schwerspat vergesellschaftet (Ilmenau, Ilfeld), und auf Eisenerzgängen und -Lagern (Johanngeorgenstadt, Platten, Hörhausen u. s. w.), auch als sehr mächtige zerstückelte Massen und Klumpen an der Oberfläche des devonischen Gebirges und unter deckendem Thon in den Lahngegenden Nassaus. Werners Schwarzer B. heißt jetzt Hausmannit, sein Piemontesischer B. ist Manganepidot. Die Gesamtgewinnung der Manganerze wird für die ganze Erde in 1890 zu etwa 180 000 t im Werte von etwa 6 Mill. M. geschätzt, von denen auf den B. allein etwa 120 000 t im Werte von nur etwa 1,8-2 Mill. M. entfallen dürften. (S. Mangan.)

Brauntange werden ihrer Farbe wegen die Algen aus der Gruppe der Phäophyceen (s. d.) genannt.

Braunthal, von, s. Braun, Karl Johann.

Braun & Cie., Ad., s. Braun, Clément & Cie.

Braun & Schneider, Verlagsbuchhandlung und Xylographische Anstalt in München, im Besitz von Julius Schneider, geb. 1845, und Kaspar Braun, geb. 1851. Sie wurde 1843 von den Vätern beider, Friedr. Schneider, geb. 1. Okt. 1815, gest. 9. April 1864, und Kaspar Braun (s. d.) gegründet. Die Unternehmungen des Hauses sind dem Humor in Wort und Bild (Holzschnitt) gewidmet. Obenan stehen die "Fliegenden Blätter" (s. d., seit 1844) mit dem "Fliegenden Blätter-Kalender" (seit 1884). Daran schließen sich das "Oberländer-Album" (Bd. 1-7), Werte von Wilh. Busch ("Max und Moritz", "Schnacken und Schnurren", "Schnurrdiburr oder die Bienen"), "Herrn Petermanns Jagdbuch", "Haiders Jagd in Bildern", "In der Sommerfrische", "Lustige Handbücher" für Militärs, Juristen, Mediziner, Zoologen, Botaniker und Mineralogen, Albums von Harburger, Schwind, Spitzweg, L. von Nagel u. a. Der Jugend sind gewidmet: die"Münchner Bilderbogen" (seit 1849 alljährlich 1 Buch zu 24 Bogen) mit humoristischen Scenen aus der Kinderwelt, aber auch mit illustrierten Märchen, Fabeln