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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bremsen (zoologisch) - Brenkenhof

rades in der Weise bewirkt, daß verschiedene Eisenkugeln bez. eine Kautschukkugel in einer das Schwungrad znm Teil umschließenden Rinne gelagert sind und sich beim Rücklauf sofort zwischen Rad und Rinne festklemmen, ohne jedoch dem Vorwärtsgang des Rades hinderlich zu sein. - In der Artillerie unterscheidet man die B. an Geschützen und Fahrzeugen als Rücklaufbremsen (s. d.) und Fahrbremsen (s. d.), je nachdem sie zur Hemmung des Rücklaufs oder des Fahrens bestimmt sind.

Bremsen oder Bremen (Tabanidae), eine Familie der Fliegen, die große bis mittelgroße Arten mit breitem Kopf, geringeltem Fühlerendglied und großen, schön purpurn und grün schimmernden Augen enthält. Der fleischige Rüssel umschließt bei den Weibchen sehr kräftige, messerförmige Stechborsten, mit denen sie die Haut von Tieren und Menschen anbohren, um Blut zu saugen, während sich die Männchen mit süßen Pflanzensäften begnügen. Die Larven leben in der Erde von faulenden Pflanzenstoffen. Hierher gehören die Regenbremse (s. d.) und die Viehbremse (s. d.). Mit den B. dürfen die Biesfliegen (s. d.), auch Bremsfliegen genannt, nicht verwechselt werden.

Bremsen, ein Zwangsmittel bei Pferden und Rindern, besteht in der Zusammenschnürung der Oberlippe mittels einer Lippenbremse oder in der Umschnürung des Unterschenkels durch eine Schenkelbremse. Durch die polnische Bremse werden die Maulwinkel in die Höhe gezogen. Diese schmerzerzeugenden Manipulationen sollen als Gegenreize die Tiere veranlassen, beim Beschlage oder bei Operationen ruhig zu stehen.

Bremsenlarvenschwindel der Schafe wird bedingt durch die Anwesenheit der Schafbremse, Oestrus ovis Br., in der Stirn- und Kieferhöhle sowie in der Höhle des Hornzapfens. Die Tiere mit B. zeigen Niesen, Ausprusten unter schleudernden Bewegungen (Schleuderkrankheit) Ausfluß aus der Nase und unter Umständen schwere Gehirnerscheinungen. Die Bremsenlarven rufen erst im Frühjahr vor der Auswanderung (März bis Mai) diese Reizsymptome hervor.

Bremsenthaler, lübeckische im 16. Jahrh. geprägte Thaler, auf denen in der Umschrift der Rückseite eine Bremse dargestellt ist, das redende Wappen des Bürgermeisters Nikolaus Brömse, während dessen Amtsdauer sie geprägt wurden.

Bremsfliegen, s. Biesfliegen.

Bremsschächte, s. Grubenbau.

Bremsscheibe, s. Bremsen (mechanisch).

Bremszaum, s. Dynamometer.

Brend'amour (spr. brangdamuhr), Franz Robert Richard, Holzschneider, geb. 16. Okt. 1831 zu Aachen, erlernte in Köln die Holzschneidekunst und besuchte die unter Leitung des Malers Ramboux dort eingerichtete akademische Kunstschule. Er kam 1856 nach Düsseldorf, wo er eine xylographische Anstalt errichtete (s. Brend'amour & Co., R.). Sein erstes größeres Werk war ein "Bilderkatechismus", bestehend aus 112 Holzschnitten nach Originalzeichnungen von Rud. Elster (Par. u. Düsseld. 1860). Es folgten u. a. "Der Oberhof" von Immermann, mit Illustrationen von B. Vautier (Berl. 1863), "Der Jäger" von Graf Waldersee, mit Originalzeichnungen von L. Beckmann (ebd. 1865), "Die Insel Capri", mit Originalzeichnungen von Lindemann-Frommel (Lpz. 1868), "Die Insel Sicilien", mit Illustrationen von Metzener (ebd. 1870), die acht Freskobilder des Aachener Rathaussaales von Alfred Rethel (1871) und die Odysseelandschaften nach Preller in demselben Jahre, sowie eine große Anzahl von Holzschnitten zu den im Groteschen Verlag zu Berlin erschienenen deutschen Klassikern u. s. w.

Brend'amour & Co., R. (spr. brangdamuhr), Xylographische Kunstanstalt in Düsseldorf, gegründet von Richard Brend'amour (s. d.) 1. April 1856 und seit 1866 im Mitbesitz des Kaufmanns Rudolf Goldenberg, geb. 4. Jan. 1832 in Elberfeld. Sie pflegt den Kunstholzschnitt sowie Holzschnitte aller Gattungen für kunstgewerbliche und technische Zwecke und hat seit 1870 Zweigniederlassungen in Berlin, Leipzig, Braunschweig (Specialanstalt für Maschinen, technische Abbildungen und mikroskopische Werke), Stuttgart und München (letztere seit 1. Mai 1892) mit zusammen 78 Mitarbeitern.

Brendel, Albert, Tiermaler, geb. 7. Juni 1827 in Berlin, wurde 1846 daselbst Schüler des Marinemalers Krause, lernte dann seit 1851 in Paris bei Couture und dem Tiermaler Palizzi, kurze Zeit dann auch bei Steffeck in Berlin. Von 1854 bis 1870 lebte er fast ausschließlich in Paris, während des Sommers zu Barbison bei Fontainebleau, und stand mit den franz. Meistern wie Millet, Th. Rousseau, Dupré in engster Verbindung. 1875 wurde er als Professor nach Weimar berufen, wo er 1881-84 Direktor der Kunstschule war. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Darstellungen von Schafherden. Seine Arbeiten wurden mehrfach durch Medaillen ausgezeichnet; so das Innere eines Schafstalles, das 1857 seinen Ruf als Tiermaler begründete. Fast alle großen Gemäldegalerien besitzen Bilder von ihm.

Brendel, Franz, Musikgelehrter, geb. 26. Nov. 1811 zu Stollberg a. H., gest. 25. Nov. 1868 zu Leipzig, wo er die "Neue Zeitschrift für Musik" redigierte und am Konservatorium Musikgeschichte lehrte, that sich als Parteigänger der "neudeutschen Schule" hervor. Seine "Geschichte der Musik u. s. w." (Lpz. 1852) ist von der 6. Auflage ab (1879) durch F. Stade wesentlich verbessert worden.

Brenets, Les (spr. lä brĕnäh), Pfarrdorf im Bezirk Locle des schweiz. Kantons Neuenburg, in 854 m Höhe, auf der rechten Seite des Doubsthals, 3 km nordwestlich von der Station B.-Col des Roches der Linie Neuenburg-Locle-Morteau der Schweiz. Jura-Neuchâteloisbahn, hat (1888) 1348 E., darunter 172 Katholiken, Post, Telegraph, regelmäßig angelegte freundliche Straßen, eine hübsche Kirche, Fabrikation von Uhren, optischen Instrumenten, Spitzen; Viehzucht. Westlich von B. an der franz. Grenze bildet der Doubs eine langgestreckte seeartige Erweiterung, den malerischen von gewaltigen Felsmauern umgebenen Lac des B. (754 m), an dem sich rechts die Grotte de la Toffière öffnet und an dessen Ende der Fluß tosend und schäumend über eine 25 m hohe Felswand hinabstürzt (Saut du Doubs). Lac Brenet heißt das untere Becken des Lac de Joux (1009 m), s. Joux (Val de).

Brenkenhof, Friedr. Balthasar Schönberg von, preuß. Staatsmann, geb. 1723 zu Reideburg bei Halle, wurde Page bei dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, 1745 Oberstallmeister, ging später in preuß. Dienste, war 1762-80 als Wirkl. Geh. Finanzrat Mitglied des Generaldirektoriums. Nach dem Siebenjährigen Kriege wurde ihm die Wiederherstellung und Verbesserung der Landeskultur in Pommern und in der Neumark, später auch in dem