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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bright; Brighton; Brightsche Krankheit

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Bright (John) - Brightsche Krankheit

Ingenieur der anglo-irischen Telegraphen-Compagnie ernannt. In dieser Eigenschaft beteiligte er sich an der Legung des submarinen Kabels zwischen England und Irland. In Verbindung mit Cyrus West Field (s. d.) entwarf er 1856 den Plan einer telegr. Verbindung zwischen Europa und Amerika und wurde von der Compagnie, die sich zur Ausführung dieser Idee bildete, zum Chef-Ingenieur erwählt. Nach Mißglücken des ersten, 1857 angestellten Versuchs gelang es im Aug. 1858, das Kabel zu legen. B. ward Ingenieur der British-Telegraph-Company und übernahm die Führung des Telegraphenkabels durch den Persischen Meerbusen nach Indien, die 1864 vollendet wurde, später war er besonders mit der Legung von Kabeln in Westindien beschäftigt, von welchen das wichtigste, das die westind. Inseln mit Panama verband, 1871 vollendet wurde. 1865‒68 saß B. als Mitglied für Greenwich im Parlament; er starb 3. Mai 1888. Von ihm erschien unter anderm: «Report of the committee on standards of electrical resistance» (Lond. 1863).

Bright (spr. breit), John, engl. Staatsmann, geb. 16. Nov. 1811 als Sohn eines Quäkers und Besitzers einer Kattunfabrik bei Rochdale. Neben seiner Thätigkeit im väterlichen Geschäft trieb B. histor. und polit. Studien und unternahm große Reisen auf dem Festlande. Er war schon früh für die Parlamentsreform eingetreten; seine eigentliche polit. Wirksamkeit begann aber erst 1838 mit seinem Anschluß an die Anti-Kornzoll-Liga. Im Parlament, wo er 1843 Durham, seit 1847 Manchester vertrat und mit Cobden Führer der sog. Manchesterpartei (s. d.) wurde, focht er für Freihandelspolitik. Nach außen vertrat er eine Politik des Friedens und der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten. Seine Opposition gegen den Orientkrieg 1854 machte ihn sehr unpopulär, sodaß er sich einige Jahre von der Öffentlichkeit fern hielt. 1858 von den Liberalen Birminghams wieder ins Unterhaus gesandt, erstrebte er eine neue Reform des Parlaments, die der leitende Gedanke seines polit. Wirkens im ganzen folgenden Jahrzehnt war. Er unterstützte die Reformpläne der Konservativen wie der Liberalen. Die Bill des konservativen Kabinetts Derby hatte B.s vollen Beifall und wurde unter seiner Mithilfe 1867 zum Gesetz erhoben. Im ersten Kabinett Gladstones 1868 erhielt er das Handelsministerium, mußte aber wieder die Zeit 1870‒72 seiner Gesundheit wegen in der Zurückgezogenheit verbringen. Er war ein heftiger Gegner der orient. Politik Lord Beaconsfields und trat 1880 als Kanzler des Herzogtums Lancaster in das zweite Ministerium Gladstone. Wegen seiner friedensfreundlichen Anschauungen aber überwarf er sich mit Gladstone, als dieser mit dem Bombardement von Alexandria (Juli 1882) seine ägypt. Politik eröffnete. Noch größer wurde die Kluft durch die von Gladstone geleitete Homerule-Bewegung, die B. auf die Seite der liberalen Unionisten und zur Unterstützung des konservativen Ministeriums Salisbury führte. Er starb 27. März 1889. Für die innere Entwicklung Englands und die Hebung der untern Klassen hat B. vielfach segensreich gewirkt, jedoch nach außen hat sein liberaler Doctrinarismus sich oft als sehr kurzsichtig bewiesen. Als Volksredner war er unübertroffen und auch im Parlament von großer Wirkung; seine Reden sind gesammelt in: «Speeches on parliamentary reform» (London 1867), «Speeches on questions of public policy» (hg. von Rogers, 2 Bde., ebd. 1869), «Speeches on the public affairs» (ebd. 1869), «Public addresses» (ebd. 1879), «Public letters» (ebd. 1885). - Vgl. M’Gilchrist, The Life of John B. (Lond. 1868); Smith, Life and Speeches of the Right Hon. John B. (2 Bde., ebd. 1881).

Bright, Richard, s. Brightsche Krankheit.

Brighton (spr. breit’n), ursprünglich Brighthelmstone, Stadt und Seebad in der Grafschaft Sussex an der Südküste Englands, früher ein Fischerort, zählte 1801 nur 7300, 1891 115402, mit Hove (s. d.) 141499 E. Die Stadt breitet sich teils am Abhange eines Hügels, teils mit prächtiger Fronte von 4‒5 km Länge am Meeresufer aus. B. hat viele Prachtgebäude, elegante Hotels, darunter die Riesengebäude des Grand Hotel und des Hotel Metropole und überhaupt zierliche Häuser, hauptsächlich an der Esplanade in King’s-Road, am Brunswick-Square, am Old Steine und in Queen’s-Mansions. Die Badeanlagen sind in engl. Weise sehr großartig ausgeführt. Zwei Piers, besonders New- oder West-Pier (350 m lang), bilden den Sammelpunkt der Fremden. Ein neues Pier im östl. Teile B.s ist im Bau. Sehenswert ist das Aquarium mit überaus reichhaltigen Sammlungen, und der «Royal Pavilion», ein prachtvolles Sommerschloß in russ.-orient. Stile, 1784‒1817 nach Muster des Moskauer Kremls für 250000 Pfd. St. von Georg Ⅳ. erbaut, mit Ball- und Konzertsälen, Versammlungsräumen und Parkanlagen. Das Schloß, seit 1850 städtisches Eigentum, enthält ein Museum mit geolog. und zoolog. Sammlung, eine Bibliothek und Lesesäle. Außerdem besitzt B. eine Gemäldegalerie, eine stattliche Pfarrkirche in got. Stile, ein Denkmal Georgs Ⅳ., drei Theater, Cirkus, Wettrennen auf den South Downs und zahlreiche Einrichtungen eines vornehmen Badeortes. Die Zahl der Fremden beträgt alljährlich etwa 50000. Die großen Vorzüge B.s als Badeort liegen in der geringen Entfernung von London (82 km in 1½‒2 Stunden) und in der vortrefflichen Luft. Der Strand ist steinig. Bei dem Mangel eines Hafens sind Seehandel und Fischerei unbedeutend; der Fremdenbesuch bildet die Haupteinnahmequelle der Bewohner. – Wie zahlreiche Reste in der Umgebung beweisen, ist B. röm. Ursprungs; es verdankt seinen großartigen Aufschwung als Seebad den alljährlichen Besuchen Georgs Ⅳ. Seit 1867 ist die Stadt im Parlament durch zwei Abgeordnete vertreten.

Brightsche Krankheit (Morbus Brightii, Nephritis parenchymatosa), eine erst durch den engl. Hospitalarzt Richard Bright (spr. breit, geb. 1788, gest. 19. Dez. 1858 als Leibarzt der Königin Victoria) 1327 bekannt gewordene, obschon sehr gewöhnliche entzündliche Nierenkrankheit, welche eine der häufigsten Ursachen der Wassersucht (s. d.) abgiebt. Sie besteht darin, daß in den die feinen Harnkanälchen der Niere umspinnenden Haargefäßnetzen infolge entzündlicher Vorgänge anstatt der Harnabscheidung eine Ausschwitzung der eiweißartigen Blutbestandteile stattfindet. Diese erscheinen nun teils im Urin als Eiweiß (daher der Name Eiweißharnen, Albuminurie), teils setzen sie sich in das Gewebe der Nieren, schwellen dieses an, gerinnen daselbst als eigentümlich glasartig durchscheinende, faserstoffähnliche Exsudatmassen (sog. Faserstoff- oder Fibrincylinder) und verschrumpfen späterhin, wodurch die harnabsondernden Nierenkanälchen nach