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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bruce; Bruch

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Bruce (Thomas) - Bruch (medizinisch)

schott. Krone, mußte aber nach der Entscheidung König Eduards I. von England hinter Baliol zurückstehen. B. und sein Sohn traten in den schott. Freiheitskämpfen, die von Baliol und nach dessen Absetzung von Wallace angeführt wurden, auf engl. Seite. Er starb 1294. Erst sein Enkel, Robert B. (geb. 1274), trat nach Wallaces grausamer Hinrichtung als Kronbewerber an die Spitze der freiheitlichen Erhebung und ließ sich im März 1306 zu Scone krönen, mußte jedoch im Juli 1307 vor den engl. Truppen Eduards I. flüchten. Allmählich aber scharte sich um ihn eine starke Partei; bei Bannockburn erfocht er 24. Juni 1314 einen vollständigen Sieg über König Eduard II. und begründete damit die Freiheit Schottlands, welche die vormundschaftliche Regierung für Eduard III. im Vertrag von Northampton 1328 anerkannte. Er starb 1329. Roberts Sohn David B. (1329-71), geb. 1324, folgte unangefochten seinem Vater auf dem schott. Throne. Der Regent Graf Mar wurde von dem mit engl. Hilfe erscheinenden Eduard Baliol, dem Sohne des frühern Königs John Baliol, geschlagen, Eduard Baliol erhielt die Krone, die Widerstrebenden warf sein engl. Bundesgenosse König Eduard III. bei Halidon Hill (1333) völlig nieder, David wurde nach Frankreich geflüchtet. Der Kampf der Parteien in Schottland dauerte fort, erst 1341 konnte David mit Hilfe des franz. Königs Philipp VI. zurückkehren. 1346 unternahm er als Bundesgenosse des franz. Königs einen Angriff auf England, wurde aber bei Neville's Croß geschlagen und gefangen genommen. Gegen Lösegeld und Geiselstellung erhielt er erst 1357, im Vertrag von Berwick, seine Freiheit wieder. Da er persönlich für England eingenommen war, versuchte er sogar, einen Sohn Eduards III. zu seinem Erben einzusetzen, weshalb ihm ein ständiger Überwachungsausschuß der schott. Lords beigegeben wurde. 1371 starb der ruhmlose Schwächling ohne Erben, ihm folgte Robert Stuart (s. Stuart).

Bruce (spr. bruhß), Thomas, s. Elgin und Kincardine.

Bruch, in der Bierbrauerei, s. Bier und Bierbrauerei (Bd. 2, S. 997 a).

Bruch (Bruchboden), mit Bäumen und Gesträuch bestandene Sümpfe (s. d.). Besonders häufig sind die Erlenbrüche (Ellernbrüche). Doch kommen auch Pappeln, Birken, Eschen und Weiden darin vor. Auch die B. können wie die Sümpfe von der Vermoorung ergriffen werden (Moorbrüche). Andere Namen für B. sind Fenn (Vehn, Veen), Luch (Lug) in Norddeutschland, Pell (Peel) am Niederrhein, Lohr (Lohe) in Franken.

Bruch, in der Jägersprache ein abgebrochener grüner Zweig, der auf ein erlegtes Wild oder auf die Fährte (Tritte), den Anschuß oder den Schweiß eines Stück Wildes gelegt wird; daher auch eine Fährte verbrechen. B. heißt auch ein Zweig, den man dem glücklichen Erleger von (männlichem) Hochwild auf den Hut steckt.

Bruch (Kleidungsstück), auch Bruoch, Broche, Niederkleid, Niederwat, eine kurze, nur den Unterleib und einen Teil der Oberschenkel bedeckende Hose, ähnlich den heutigen Schwimmhosen, meist ein Unterkleid, das mit Schnürriemen mit den die Beine bis zur Mitte der Oberschenkel bedeckenden Langstrümpfen vereinigt und schon im 12. Jahrh. getragen wurde. Der Name, in der Schweiz und den Niederlanden erhalten, wurde auch für Bad- und Schambinde gebraucht.

Bruch heißt in der Mathematik ein bestimmter Teil der Einheit. Man erhält einen B., wenn man ein Ganzes (die Einheit) in eine gewisse Anzahl gleicher Teile teilt und einen oder mehrere dieser Teile nimmt. Teilt man z. B. die Einheit in vier gleiche Teile und nimmt drei derselben, so hat man drei Viertel oder Vierteile, was durch 3/4 ausgedrückt wird. Wie in diesem Falle besteht jeder B. aus zwei Zahlen, die bei den gewöhnlichen B. übereinander gesetzt und durch einen horizontalen oder schrägen Strich getrennt werden; die untere Zahl heißt der Nenner und giebt an, in wieviel gleiche Teile die Einheit geteilt ist, die obere Zahl dagegen heißt der Zähler und giebt an, wieviel solcher Teile der B. enthält. So geschriebene B. heißen gemeine B. Man unterscheidet echte B., bei denen der Zähler kleiner, und unechte, bei denen er ebenso groß oder größer als der Nenner ist; jene sind kleiner, diese, je nachdem der eine oder andere der beiden angegebenen Fälle stattfindet, ebenso groß oder größer als die Einheit. Die Brüche mit 1 als Zähler heißen Stammbrüche, wie 1/2, 1/3, 1/100 u. s. w., während ein Vielfaches davon mit Zweigbruch bezeichnet wird, wie 2/3, 5/6 u. s. w. Vertauscht man bei einem B. Zähler mit Nenner, so erhält man den sog. reciproken Wert desselben; so ist 4/3 der reciproke Wert von 3/4 und 9 der von 1/9 u. s. w. Der Wert eines B. wird nicht geändert, wenn man Zähler und Nenner mit derselben Zahl multipliziert, z. B. 2/3 = 5·2/5·3 = 10/15. Dies nennt man einen B. erweitern; umgekehrt spricht man von einem gekürzten B., wenn man Zähler und Nenner, die einen gemeinsamen Faktor haben, durch diesen dividiert, z. B. 9/12 = 3·3/3·4 = 3/4. Hat man zwei B. zu addieren, bez. zu subtrahieren, so geschieht dies, wenn sie gleiche Nenner haben, indem man die Zähler addiert, bez. subtrahiert und den gemeinsamen Nenner darunter setzt, z. B. 3/7 + 2/7 = 3+2/7 = 5/7 und 5/7 - 2/7 = 5-2/7 = 3/7. Haben die B. verschiedene Nenner, so bringt man sie vorher auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, den sog. Generalnenner und zwar indem man sie entsprechend erweitert, z. B. 2/15 + 3/30 = 2·2/2·15 + 3·3/3·10 = 4/30 + 9/30 = 13/30. Zwei B, werden multipliziert, indem man Zähler mit Zähler und Nenner mit Nenner multipliziert, z. B. 2/3 · 4/5 = 2·4/3·5 = 8/15. Zwei B. werden dividiert, indem man den als Dividendus geltenden B. mit dem reciproken Wert des als Divisor geltenden multipliziert, z. B. 3/5 : 2/3 = 3/5 · 3/2 = 9/10. Über Logarithmieren, Potenzieren, Wurzelziehen von B. s. Logarithmus, Potenz, Wurzel. Neben den gemeinen B. hat man die Decimalbrüche (s. d.). Eine eigentümliche Art B. sind die Kettenbrüche (s. d.).

Bruch nennt man in der Medizin erstens das widernatürliche Hervortreten eines Eingeweides aus irgend einer der geschlossenen Höhlen des tierischen Körpers durch eine anomale Öffnung, doch in der Art, daß das Eingeweide von den allgemeinen Be-^[folgende Seite]