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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buchdruckerwerkstatt; Buchdruckfarbe; Buche

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Buchdruckerwerkstatt - Buche

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Buchdruckerwappen'

Winkelhaken und Tenakel hält; auf den Schild ist ein Helm mit goldener Krone aufgesetzt, aus der als Helmkleinod ein bald nach links, bald nach rechts (im heraldischen Sinne vom Wappen aus genommen, wie bei der eingedruckten Abbildung, die einen Entwurf des Frhrn. v. Rosenfeld in Wien wiedergiebt) gewandter Greif wächst, der in den Klauen zwei aufeinander gesetzte Druckballen hält. Nicht zu verwechseln mit diesem sog. B. sind die Drucker- und Verlegerzeichen (Marques typographiques, s. Druckerzeichen).


Textfigur:

Buchdruckerwerkstatt, kleineres von Bode so benanntes Sternbild am südl. Himmel, enthält drei Sterne 4. Größe, alle andern sind schwächer.

Buchdruckfarbe. Die schwarze B. (Buchdruckerschwärze) besteht ausschließlich aus Ruß und Firnis und unterscheidet sich in der Qualität durch den Gehalt von feinerm Gas-, Lampen- oder Flammenruß. Zur Gewinnung des Gasrußes wird ein aus Mineralöl erzeugtes Ölgas bei regulierbarem Luftzutritt in einer stark rußenden Flamme verbrannt, die an eine mit Wasser gefüllte, sich drehende Scheibe anschlägt und den Ruß absetzt. Lampenruß wird teils aus fetten, teils aus mineralischen Ölen mittels Dochtlampen gewonnen, indem die Flammen unter mangelhaftem Luftzutritt in eine Röhre schlagen, die in einen Sack aus durchlässigem Stoss mündet, in welchem sich der Ruß ansetzt, während die warme Luft entweicht. Flammenruß wird gewonnen aus Teer, Teeröl und Naphthalin, indem diese Materialien einer geeigneten Feuerungsanlage zugeführt werden, in welcher sie bei regulierbarem Luftzutritt stark rußen. Dieser Rauch und Ruß geht bei großen Anlagen oft einige hundert Meter durch gemauerte Kanäle und Kammern; während der Ruß sich an den Wänden ansetzt, wird die warme Luft durch eine Esse abgeführt. Der zur B. dienende Firnis wird aus Leinöl, Harzöl und Harz hergestellt, indem diese Materialien in großen Blasen destilliert und zu einer geeigneten Konsistenz eingekocht werden. Diesem Firnis werden 18-20 Proz. Ruß zugesetzt, in einer Mischmaschine vermengt und auf Reibmaschinen möglichst fein gemahlen. Für die zum Illustrationsdruck dienenden sog. Illustrationsfarben können nur Gas- oder Lampenruße, für gute Werk- und Accidenzfarben Lampenruße, event. mit Flammenrußen gemischt, verwendet werden. Von der größern oder geringern Menge feinen Rußes hängt es ab, ob eine Farbe rein und tiefschwarz druckt und nicht abschmiert. Zeitungsfarben werden ihres billigen Preises wegen nur aus Flammenruß hergestellt. Die bunten Druckfarben werden von den Fabriken trocken (als mineralische oder Erdfarben) oder zu Teig angerieben geliefert und sind in diesem Fall von dem Buchdrucker zum Druck derart zu präparieren, daß er sie entsprechend mit Firnis sättigt und fein reibt. Die Fabriken liefern aber auch gleich ↔ in dieser Weise fertig präparierte Farben, die man nach kurzem Durchreiben sofort verwenden kann.

Buche (Fagus L.), Pflanzengattung aus der Familie der Cupuliferen (s. d.), in Europa nur durch eine Art, die gemeine Rotbuche (Fagus silvatica L.), die auch vorzugsweise B. heißt, vertreten. Die B. hat hängende, fast kugelige, gestielte männliche Kätzchen, deren Blüten aus einer glockigen, fünf- bis sechsspaltigen Blütenhülle und 8-15 Staubgefäßen bestehen. Die weiblichen, an der Spitze der jungen Triebe stehenden Blüten werden durch einen unterständigen Fruchtknoten gebildet, der mit dem fünf- bis sechsteiligen Saume der Blütenhülle und drei Griffeln bekrönt ist. Diese Blüten stehen zu zwei, sehr selten zu drei, in einer gestielten, vielspaltigen, außen mit vielen fleischigen Fäden besetzten Hülle, die nach der Blütezeit sich schließt und zu einer bei der Reife in vier Klappen aufspringenden, außen mit zahlreichen Weichstacheln besetzten, kapselartigen Hülle (cupula) heranwächst, in der die zwei (sehr selten drei) dreikantigen Früchte, die sog. Bucheckern (s. d.), eingeschlossen sind. Die gemeine Rotbuche besitzt eirund-ovale, undeutlich ausgeschweift-gezähnte, am Rande zottig gewimperte Blätter.

Die Abbildung auf Tafel Laubhölzer: Waldbäume IV, Fig. 1, zeigt die gemeine Rotbuche als Baum, davon: 1. Maitrieb, an der Spitze mit einem weiblichen und mit drei männlichen Kätzchen, 2. Triebspitze im Winterzustand mit zwei Knospen, 3. männliches Kätzchen, 4. einzelne männliche Blüte, 5. Staubbeutel, 6. Querschnitt des Staubbeutels, 7. weibliche Blüte, 8. geschlossene Fruchtkapsel, 9. reife aufgesprungene Kapsel mit zwei Bucheckern, 10. aufgeschnittenen Fruchtknoten, innen die Samenknospen, 11. Querschnitt des Fruchtknotens mit den drei Fächern, 12. ausgewachsenen Fruchtknoten, 13. Querschnitt des Samens, 14. Keimpflanze.

Die B., einer der schönsten Waldbäume Europas, erreicht eine Höhe von über 30 m und eine Stärke von mehr als 1 m. Das Holz ist rötlichweiß, im Kern, wenn ein solcher vorhanden, dunkler, auf der Spaltfläche durch die starken, dunkel gefärbten Markstrahlen leicht kenntlich, schwer und hart, sehr leicht spaltbar und von ausgezeichneter Brennkraft. Seine geringe Dauerhaftigkeit macht es ungeeignet für Bauzwecke, nur ganz unter Wasser dauert es gut, daher auch brauchbar für Schiffskiele. Vielfache Verwendung findet es seitens der Tischler und Wagner zu mancherlei Hausgerät, Radfelgen, Rudern u. s. w., neuerdings namentlich zur Anfertigung der sog. gebogenen Möbel. Auch Eisenbahnschwellen können aus Buchenholz hergestellt werden, jedoch nur dann, wenn es mit Metallsalzen oder Kreosot imprägniert ist. Immerhin ist der Nutzwert des Holzes verhältnismäßig gering.

Die Rotbuche ist vorzüglich in Mitteleuropa verbreitet; nordwärts wird sie bis ins südl. Schweden, England und Irland, westwärts noch in Centralspanien und Nordportugal, südwärts bis Sicilien und Apulien, ostwärts bis zum Kaukasus und gegen Nordosten bis über Königsberg in Ostpreußen hinaus angetroffen. Gegen die südl., südwestl. und südöstl. Grenzen ihres Verbreitungsbezirks ist sie ein entschiedener Gebirgsbaum (in Sicilien z. B. findet sie sich nur zwischen 1500-2000 m ü. d. M.), während sie im Norden (Schweden, Dänemark) in der Ebene und in der Nähe des Seestrandes wächst und daselbst noch schöne Wälder bildet (besonders

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 666.