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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bülow

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Bülow (Babette von) - Bülow (Friedr. Wilh., Freiherr von, Graf v. Dennewitz)

Civilvorsitzender die Leitung der Ersatzkommission, wurde Amtsdeputierter des Amtes Wittenburg, später Landrat und Vorsitzender des engern Ausschusses von Ritter- und Landschaft sowie Mitglied der Hauptdirektion des Ritterschaftlichen Kreditvereins der Schuldentilgungskommission und der Fideikommißbehörde. 1886 wurde B. zum Minister des Innern und Ministerpräsidenten im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin ernannt.

Bülow, Babette von, geborene Eberty, als Schriftstellerin Hans Arnold, geb. 30. Sept. 1850 zu Warmbrunn, lebt in Engers. Sie veröffentlichte schnell nacheinander 8 Novellenbände (bis 1891), die mehrfache Auflagen erzielten und sich durch Frische der Darstellung sowie gute Beobachtung auszeichnen. Für die Bühne schrieb sie die Schwänke "Geburtstagsfreuden" (Bresl. 1884; 2. Aufl., Berl. 1885) und "Zwei Friedfertige" (Berl. 1891), ferner das Lustspiel "Theorie und Praxis" (Lpz. 1890).

Bülow, Bernh. Ernst von, Staatsmann, Brudersohn des preuß. Staatsministers Heinrich von B., geb. 2. Aug. 1815 zu Cismar in Holstein, studierte in Berlin, Göttingen und Kiel Rechtswissenschaft und trat 1839 in den dän. Staatsdienst, zunächst als Hilfsarbeiter in der schlesw.-holst.-lauenb. Kanzlei, dann als Legationsrat in dem auswärtigen Ministerium. 1847 ging er als Geschäftsträger bei den Hansestädten nach Hamburg. Nachdem B. im März 1848 den Staatsdienst verlassen hatte, wurde er Ende 1849 wieder nach Kopenhagen berufen, um an den Friedensverhandlungen auf Grund des sog. gesamtstaatlichen Programms teilzunehmen, und wurde 1852 zum Bundesgesandten für Holstein und Lauenburg ernannt. 1862 legte er diesen Posten nieder und folgte der Berufung zum großherzoglich mecklenb.-strelitzschen Staatsminister. Als solcher nahm er an den Verhandlungen zur Gründung des Norddeutschen Bundes hervorragenden Anteil, wurde 1868 von beiden Großherzögen von Mecklenburg zum Gesandten in Berlin und zum Vertreter der Großherzogtümer im Bundesrat ernannt. 1873 wurde B. zur Leitung des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reichs als Staatssekretär mit dem Range eines Staatsministers berufen. Er starb 20. Okt. 1879 zu Frankfurt a. M.

Bülow, Bodo Georg Wilh. Karl von, mecklenb. Finanzminister, geb. 15. Sept. 1834 in Göttingen, studierte 1854-58 in Heidelberg und Göttingen die Rechte, trat dann in hannov. Staatsdienst und war zuletzt bis 1866 im Ministerium des königl. Hauses beschäftigt. Dann trat er in den mecklenb. Staatsdienst über und war bis 1874 Assessor und Ministerialrat im Finanzministerium, sodann Bevollmächtigter beider Mecklenburg am preuß. Hofe und Bevollmächtigter im Bundesrat. 1875 wurde B. zum Staatsrat und Vorstand des mecklenb.-schwerin. Finanzministeriums ernannt.

Bülow, Dietrich Adam Heinr., Freiherr von, Militärschriftsteller, Bruder des Generals B. von Dennewitz, geb. 1757 zu Falkenberg in der Altmark, erhielt seine Ausbildung in der Ecole militaire zu Berlin, trat dann in die Kavallerie, nahm aber 1790 seinen Abschied und beteiligte sich in demselben Jahre unter dem österr. General Schönfeld an der Bekämpfung des Aufstandes in den Niederlanden. Hierauf ging er 1792 allein und 1795 mit einem seiner Brüder nach Amerika, wo er sein ganzes Vermögen verlor. Wieder in Berlin, schrieb er sein Hauptwerk: "Geist des neuen Kriegssystems" (Hamb. 1798; 3. Aufl. 1835), das großes Aufsehen machte. Später lebte er in London, wo er ins Schuldgefängnis kam, und in Paris, bis er 1804 ausgewiesen wurde. Er kehrte dann nach Berlin zurück und veröffentlichte "Lehrsätze des neuern Kriegs" (Berl. 1805), "Prinz Heinrich von Preußen. Kritische Geschichte seiner Feldzüge" (2 Bde., ebd. 1805), "Neue Taktik der Neuern, wie sie sein sollte" (2 Bde., Lpz. 1805). Auch gab er mit Berenhorst, Venturini, Voß und Retzow "Annalen des Kriegs" heraus. Sein mit beißender Satire geschriebenes Buch "Der Feldzug von 1805" (2 Bde., Lpz. 1806) brachte ihn auf Reklamation des russ. Gesandten ins Gefängnis, anfangs in der Hausvogtei zu Berlin, dann in Kolberg, von wo er 1807 nach Riga gebracht wurde. Hier soll er im Elend noch in demselben Jahre gestorben sein. B.s Schriften hatten großen Einfluß auf die Entwicklung der Kriegswissenschaft. - Vgl. Dietrich von B.s militär. und vermischte Schriften, hg. von Karl Ed. von B. (Lpz. 1853).

Bülow, Frederik Rubeck Henrik von, dän. General, geb. 4. Febr. 1791, war 1848 beim Ausbruche des Krieges mit Deutschland Oberst, ward 1849 General und schlug 6. Juli 1849 durch einen Ausfall aus der Festung Fredericia das schleswig-holstein. Belagerungsheer unter General Bonin. Er starb 16. Juni 1858.

Bülow, Friedr. Wilh., Freiherr von, Graf von Dennewitz, preuß. General, Bruder von Dietr. Adam Heinr. von B., geb. 16. Febr. 1755 auf dem Familiengute Falkenberg in der Altmark, trat in seinem 14. Jahre als Junker in das Regiment von Braun und machte den Bayrischen Erbfolgekrieg mit. 1793 wurde er als Major zum militär. Begleiter des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen ernannt, in welcher Stellung er dem Kriege bis zum Frieden von Basel beiwohnte. Er ward dann 1795 zur ostpreuß. Füsilierbrigade versetzt und erhielt 1797 ein Bataillon. Am Kriege von 1806 und 1807 nahm er unter L'Estocq teil, kämpfte bei Thorn und Danzig, wurde 5. Febr. 1807 bei Waltersdorf verwundet und zuletzt als Brigadier den Blücherschen Truppen in Schwedisch-Pommern zugeteilt. Er wurde 1808 Generalmajor, 1809 Brigadier der pommerschen Infanterie unter Blücher, dann der westpreußischen unter York, und als dessen Vertreter (1812) Gouverneur von Ost- und Westpreußen. Bei Beginn des Krieges 1813 zum Generallieutenant ernannt, deckte er zunächst die Mark. An dem Treffen bei Möckern 5. April nahm nur seine Kavallerie teil, dagegen stürmte er 2. Mai Halle und schützte durch den Sieg bei Luckau über Marschall Oudinot (4. Juni) das von den Franzosen bedrohte Berlin. Nach dem Waffenstillstande (im Aug. 1813) ward sein Korps der Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden zugeteilt und dadurch anfangs zur Unthätigkeit gezwungen. Gegen den Willen des Oberbefehlshabers schlug er 23. Aug. die Schlacht bei Großbeeren (s. d.), wo er Oudinot zum zweitenmal besiegte, sowie gemeinsam mit Tauenzien 6. Sept. die bei Dennewitz (s. d.), wo er den Marschall Ney überwand. B. rettete hierdurch Berlin und vernichtete zugleich einen beträchtlichen Teil der feindlichen Streitkräfte. Nachdem B. hierauf eine Zeit lang mit der Belagerung Wittenbergs beschäftigt gewesen, nahm er auch an der Schlacht bei Leipzig rühmlichen Anteil. Von Paunsdorf und Reudnitz her vordringend, war er mit seinen Truppen 19. Okt. der erste an den Thoren Leipzigs. Er besetzte hierauf Westfalen und befreite