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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bunsen; Bunsenbrenner; Bunsensches Element; Buntblätterigkeit

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Bunsen (Rob. Wilh.) - Buntblätterigkeit

merherr, schrieb: "Die Einheit der Religionen" (Bd. 1, Berl. 1870), "The chronology of the Bible" (Lond. l874), "Biblische Gleichzeitigkeiten" (Berl. 1875), "Die Überlieferung. Ihre Entstehung und Entwickelung" (2 Bde., Lpz. 1889), "Die Rekonstruktion der kirchlichen Autorität" (ebd. 1892). - Der dritte Sohn, Karl von B., geb. 1821, Legationsrat, war seit 1853 Sekretär der preuß. Gesandtschaft in Turin und Florenz, seit 1869 im Haag, zog sich 1871 auf seine Besitzung bei Biebrich zurück und starb daselbst 13. März 1887. - Der vierte Sohn, Georg von B., geb. 7. Nov. 1824 zu Rom, widmete sich zu Berlin und Bonn philol., geschichtlichen und geogr. Studien und besuchte dann Frankreich, England und Italien. Seit Mai 1802 war er Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, während der ersten drei Sessionen als Vertreter des Wahlkreises Bonn-Rheinbach, später von Lennep-Solingen und 1877-79 von Elberfeld-Landkreis (Mettmann). 1867 ward er vom Kreise Solingen in den Norddeutschen und 1871 in den Deutschen Reichstag gewählt. Von 1876 bis 1885 vertrat er den Wahlkreis Hirschberg-Schönau im Reichstag; hier gehörte er der nationalliberalen, seit 1884 der deutschfreisinnigen Partei an. Er lebt jetzt in Berlin. - Der jüngste Sohn, Theodor von B., geb. 3. Jan. 1832, war der preuß. Expedition nach Japan als diplomat. Attaché beigegeben, dann als Legationssekretär in Rio de Janeiro und Stockholm und als erster Geschäftsträger des Norddeutschen Bundes in Peru thätig. Von 1875 bis 1876 war er deutscher Generalkonsul in Alexandria. Er vertrat 1877-81 das Fürstentum Waldeck im Deutschen Reichstag, wo er sich der nationalliberalen Partei anschloß, und lebte später, mit publizistischen Arbeiten beschäftigt, in Heidelberg, wo er 7. Jan. 1892 starb.

Bunsen, Rob. Wilh., Chemiker, geb. 31. März 1811 zu Göttingen, widmete sich daselbst, in Paris, Berlin und Wien geolog., chem. und physik. Studien, habilitierte sich 1833 an der Göttinger Universität, wurde 1836 Professor der Chemie am Polytechnischen Institut zu Cassel, 1838 außerord. Professor an der Universität zu Marburg. Er wurde 1841 zum ord. Professor und zum Direktor des Chemischen Instituts daselbst befördert, 1851 an die Universität zu Breslau berufen, wo er den Bau eines Chemischen Instituts begann, und ging 1852 als Professor der Chemie nach Heidelberg. 1889 zog er sich vom Lehramt zurück. B. hat die Wissenschaft durch viele neue Untersuchungen und Entdeckungen bereichert. Unter seinen chem. Untersuchungen sind besonders hervorzuheben die über die Doppelcyanüre, über die Kakodylreihe, über die chem. Verwandtschaft, über das Schießpulver (mit Schischkow). Auch verdankt man ihm die Entdeckung eines unfehlbaren Gegengiftes (des Eisenoxydhydrats) gegen die arsenige Säure. Der in chem. und physik. Laboratorien allgemein gebräuchliche "Bunsenbrenner" (s. Gasheizungsvorrichtungen) ist seine Erfindung. Auf einer Sommerreise nach Island 1846 machte er eine Reihe von geolog.-chem. Untersuchungen, die wichtige Aufschlüsse über die vulkanischen Erscheinungen gewähren. In das Gebiet der Physik gehören die Erfindung eines galvanischen Elements und seine Untersuchungen über das specifische Gewicht, über das Gesetz der Gasabsorption, über den Einfluß des Drucks auf den Erstarrungspunkt geschmolzener Materien, über die Verbrennungserscheinungen der Gase, die Diffusion u. s. w. Hieran reihen sich noch die Arbeiten über die elektrolytische Gewinnung der Alkali- und Erdmetalle und photochem. Untersuchungen. B. stellte zum erstenmal das Magnesium in größerer Menge dar und entdeckte 1860 das Magnesiumlicht. Eine Entdeckung von noch unberechenbarer Tragweite ist die der Spektralanalyse, welche er 1860 mit seinem Freunde H. Kirchhoff machte und worüber er mit letzterm die Schrift veröffentlichte: "Chem. Analyse durch Spektralbeobachtungen" (Wien 1861). Bei den Versuchen in dieser Richtung entdeckte er die Alkalimetalle Rubidium und Cäsium und lehrte dieselben isolieren. B. veröffentlichte: "Descriptio hygrometrorum" (Gött. 1830), "Eisenoxydhydrat, das Gegengift der arsenigen Säure" (mit Berthold, 2. Aufl., ebd. 1837), "Schreiben an Berzelius über die Reise nach Island" (Marb. 1846), "Über eine volumetrische Methode von sehr allgemeiner Anwendbarkeit" (Heidelb. 1854), "Gasometrische Methoden" (Braunschw. 1857; 2. Aufl. 1877; von Roscoe ins Englische und von Schneider ins Französische übersetzt), "Anleitung zur Analyse der Aschen und Mineralwasser" (Heidelb. 1874) und zahlreiche Abhandlungen in Fachzeitschriften.

Bunsenbrenner, s. Gasheizungsvorrichtungen.

Bunsensches Element, s. Galvanisches Element.

Buntblätterigkeit, Panachure, die Eigentümlichkeit mancher Blätter, nicht das normale gleichmäßige, wenn auch verschieden getönte Grün, sondern gelbe oder weiße Flecken, Streifen oder Ränder zu zeigen. Über die Ursachen dieser Entfärbung des Blattgrüns ist man noch ziemlich im Unklaren. Was die gelbbunten Pflanzen betrifft, so läßt das Mikroskop erkennen, daß an den entfärbten Stellen gelbe statt grüner Farbkörperchen vorhanden, bei den weißbunten, daß die Zellen überhaupt keine Farbstoffkörper enthalten. Buntblätterige Gewächse mit lebhafter Zeichnung sind als Zierpflanzen sehr beliebt, sowohl in Gewächshäusern und Zimmern (viele Dracaenen oder Cordylinen, Schiefblätter, Caladien, Croton u. a.) sowie auch als Gehölze des freien Landes (Acer Negundo L. fol. var., Cornus mas L. fol. var., Cornus sanguinea L. var, Spaethi) und krautartige Pflanzen (Bandmais). Die Japaner haben, wie es scheint, schon seit undenklichen Zeiten und mit Vorliebe buntblätterige Pflanzen in den Gärten gezogen. Aus diesen stammen z. B. zahlreiche bunte Aucuba-Varietäten und bunte Formen von Evonymus japonicus Thunb., die in den Gewächshäusern unterhalten werden und in denen Gelb oder Weiß in verschiedener Weise auf den Blättern verteilt ist. Soweit die B. nicht typisch ist, wie bei Bertolonia guttata Hook. u.a., läßt sie sich mit wenigen Ausnahmen durch ungeschlechtliche Vermehrung, also durch Pfropfen, Okulieren, durch Teilung, Stecklinge u. s. w., beständig erhalten, nur bei einer kleinen Zahl von Gewächsen, z. B. bei dem Bandmais (Zea japonica Hort.), ist sie auch bei allen aus Samen gezogenen Pflanzen erblich.

Die B. wird häufig als ein krankhafter Zustand bezeichnet und als Gründe werden angeführt: Solche Gewächse sind von schwächerm Wuchse als die grünblätterigen Arten, denen sie entstammen; Stecklinge aus ganz entfärbten Zweigen lassen sich schwer dazu bringen, Wurzeln zu bilden, wie dies unter anderm der Fall bei den gelegentlich ganz weiß erscheinenden Trieben des Acer negundo L.; Zweige buntblätteriger Pflanzen von schwachem Wuchse