Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buquoy (Georg Franz August de Lonqueval, Graf von); Bura; Buran; Burano; Buräten; Burattino; Burbach; Burbacher Hütte; Burbach (in Westfalen); Burbage

746

Buquoy (Georg Franz August de Lonqueval, Graf von) – Burbage

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Buquoy'

war der einzige Enkel des berühmten Generals, der dessen Mannsstamm fortpflanzte. Der Sohn desselben, Karl Cajetan (geb. 1673, gest. 1750), wurde 5. Okt. 1703 in den österr. Grafenstand erhoben. Sein Urenkel war Georg Franz August, Graf von Buquoy (s. d.).

Buquoy (spr. bückŏá), Georg Franz August de Lonqueval, Freiherr von Vaux, Graf von, natur-philos. Schriftsteller, geb. 7. Sept. 1781 zu Brüssel, studierte Mathematik, Physik und Chemie. Nachdem er 1803–6 die Schweiz, Frankreich und Italien bereist, lebte er auf seinen Gütern in Böhmen mit schriftstellerischen Arbeiten und der Leitung seiner bedeutenden Fabriken beschäftigt. Seine Glashütten lieferten ausgezeichnetes Krystallglas und das von ihm erfundene Hyalitglas sowie insbesondere bunte Gläser aller Farben. Er starb 19. April 1851 in Prag. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Analytische Bestimmung des Gesetzes der virtuellen Geschwindigkeiten in mechan. und statist. Hinsicht» (Lpz. 1812), «Theorie der Nationalwirtschaft» (ebd. 1815; nebst drei Nachträgen, ebd. 1816–19), «Skizzen zu einem Gesetzbuche der Natur» (ebd. 1826), «Anregungen für philos.-wissenschaftliche Forschung und dichterische Begeisterung» (2. Aufl., ebd. 1828). Auch lieferte er viele Abhandlungen für Okens «Isis».

Sein einziger Sohn, Graf Georg von B., geb. 2. Aug. 1814, erbliches Mitglied des Herrenhauses des österr. Reichsrats, starb 2. Sept. 1882. Jetziger Chef der Familie B. ist dessen Sohn Karl, geb. 24. Sept. 1854.

Bura, altgriech. Stadt in der peloponnes. Landschaft Achaia, unweit des linken Ufers des Buraikus, auf einem gegen Westen steil abfallenden Hügel gelegen, aus dem eine von den Alten Sybaris genannte Quelle hervorsprudelt. B. scheint die Mutterstadt von Sybaris in Unteritalien zu sein. Es wurde 373 v. Chr. zugleich mit der nördl. Nachbarstadt Helice durch ein Erdbeben zerstört, bald darauf aber wieder aufgebaut. Zu ihrem Gebiet gehörte ein in einer natürlichen Felsgrotte errichtetes Heiligtum des Herakles Buraikos.

Burán, Burjan, heißen alle starken Winde in den Steppen Rußlands und Sibiriens. Der Sommerburan zeichnet sich durch drückende Hitze und Staub aus. Der Winterburan (November bis März) wird als stürmischer Nord- oder Nordostwind geschildert, vielfach scheinen es aber geradezu Wirbelstürme zu sein. Die Gefährlichkeit dieser Stürme liegt in ihrer niedern Temperatur und darin, daß sie den lockern Schnee der waldlosen Flächen derart aufwirbeln, daß jede Orientierung unmöglich ist. Vielfach werden die B. aber von schneller Erwärmung begleitet, sodaß sie als Anzeichen der Temperaturerhöhung betrachtet werden. Alsdann sind sie auch von Schneefall begleitet, der am Ende der Erscheinung oft in Regen übergeht. Das soll namentlich charakteristisch für die im Gebiet der Tundren auftretenden Stürme sein, die daselbst Purgá genannt werden und an Heftigkeit die B. weit übertreffen sollen. Verwandte Erscheinungen, die mit starker Kälte verbunden sind, nennt man in den russ. Steppen Wjuga.

Burano, Stadt in der ital. Provinz und im Distrikt Venedig, auf einer der Laguneninseln Venedigs, 8 km im NO. desselben, hat (1881) 4679, als Gemeinde 6828 E., Post und Telegraph, eine Kathedrale, mehrere Paläste, Fischerei, Schiffbau, Seilerei und Zwirnspitzenfabrikation. ↔

Buräten (Burjaten), ein mongol. Nomadenvolk, welches sich in mehrere Stämme teilt und im südl. Teile des russ. Gouvernements Irkutsk in Ostsibirien und in Transbaikalien in weitem Umkreis um den Baikalsee wohnt, von der chines. Grenze bis zum Flußgebiet der obern Lena nordwärts und vom Onon westwärts bis zu dem Angarazufluß Oka. Am zahlreichsten sind die transbaikalischen in den Thalebenen der Uda, am Onon und an der Selenga. Die B. diesseit des Baikalsees sind unter russ. Einfluß teilweise bereits Ackerbauer und wenden sich auch dem Christentum zu; die jenseit des Baikal stehen den nördl. Mongolen sehr nahe. Die Gesamtzahl der russischen B. beträgt gegenwärtig ungefähr 208000, von denen 122000 in Transbaikalien, 86000 im Gouvernement Irkutsk wohnen. Sie gleichen im allgemeinen an Körperbildung den Kalmücken, sind geistig träge, mißtrauisch und ungefällig, aber ehrlich, im ganzen körperlich gewandt, gute Reiter und Bogenschützen. Sie unterwarfen sich 1644 dem russ. Scepter, wählen jedoch ihre Fürsten oder Taidschis und Ältesten selbst. Ihre Kleidung ist mit Pelzwerk verbrämtes Leder. Im Sommer leben sie in Jurten, die sie mit Leder überziehen, im Winter in Filzhütten, und nähren sich von Viehzucht, Jagd und durch einige Gewerbe, vorzüglich Eisenschmieden. In religiöser Hinsicht bekennen sie sich zum Lamaismus (s. d.). Ihre bald gemalten, bald aus Holz, Blech, Filz und Lämmerfellen zusammengesetzten Götzenbilder sind höchst originell und mit Ruß schwarz gefärbt. Das Haupt ihrer Kirche, Chambo-Lamá, wohnt auf dem See Gussinoje. In neuerer Zeit wird auf ihre Bekehrung von seiten der griech.-orthodoxen Mission großer Eifer verwendet. Das weibliche Geschlecht gilt bei ihnen als unrein und darf sich in der Jurte dem Altare der Hausgötter nicht nahen. Die Mädchen werden häufig als Sklavinnen verkauft. Die Sprache der B. ist ein Zweig des Mongolischen und zerfällt in mehrere Mundarten. Eine eigentliche Litteratur ist nicht vorhanden. Aus Castréns Nachlasse hat Schiefner eine Grammatik und ein Wörterverzeichnis des Burjatischen herausgegeben (Petersb. 1857). – Vgl. Orlow, Grammatik der mongol.-burjat. Umgangssprache (russisch, Kasan 1878); Girtler, Opisanie zabaikalskiéj krainy w Syberyi (polnisch, Beschreibung des transbaikalischen Landes in Sibirien, 3 Bde., Lpz. 1867); Potanin, Die nordwestl. Mongolei (russisch, 1883); Agapitow und Schangalow, Das Schamanentum in Sibirien (russisch, in «Zapiski» der ostsibir. Geographischen Gesellschaft, 1883); Pozdnejew, Buddhistische Klöster (russisch, Petersb. 1889).

Burattino (ital.), Gelenkpuppe, Marionette.

Burbach in Westfalen, Pfarrdorf im Kreis Siegen des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, im Westerwald, links an der zur Sieg gebenden Heller, in 334 m Höhe, an der Linie Köln-Deutz-Gießen der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 902 evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Arnsberg); Gerbereien, Bergbau auf Eisen, Blei, Zink und Kupfer, sowie Steinbrüche.

Burbach a. d. Saar, Burbacher Hütte, s. Malstatt-Burbach.

Burbage (spr. börbĭdsch), Richard, Schauspieler, angeblich aus Warwickshire, Sohn eines James B., der, ursprünglich Zimmerer, das erste Londoner Theater erbaut hatte, dann Schauspieler geworden war. B. wurde Mitglied der Truppe des Lord-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 747.