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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Burton (Richard Francis); Burton-upon-Trent; Burtscheid

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Burton (Richard Francis) – Burtscheid

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Burton (John Hill)'

Erstattung des offiziellen Jahresberichts über die gerichtliche Statistik Schottlands übertragen. Er starb 10. Aug. 1881 zu Morton House bei Edinburgh. Seine litterar. Skizzen sammelte er in «The Bookhunter» (Edinb. 1862; 2. Ausg. 1882, mit B.s Biographie von der Witwe) und «The Scot abroad» (2 Bde., ebd. 1864). Kurz vor B.s Tode erschien noch «History of the reign of Queen Anne» (3 Bde.,1880).

Burton (spr. bört'n), Richard Francis, Entdeckungsreisender, geb. 19. März 1821 zu Barhamhouse in Hertshire, trat 1842 in die Armee der Ostindischen Compagnie und diente mit Auszeichnung unter Rapier in Sindh, über welches Land er u. a. die Schrift «Sindh and the races that inhabit the Valley of the Indus» (Lond. 1851) herausgab. Im Auftrag der Londoner Geographischen Gesellschaft begab er sich 1853 über Kairo nach Medina und Mekka, welche Stadt er 11. Sept. in der Tracht eines afghan. Scheichs erreichte. Seine Erlebnisse erzählte er in «Personal narrative of a pilgrimage to El-Medinah and Meccah» (3 Bde., Lond. 1855–56; 3. Aufl. 1879). Aus Arabien kehrte B. nach Bombay zurück, ging 1854 m Begleitung von Speke, Herne und Stroyan nach Ostafrika und drang nach Harrar vor («First footsteps in Eastern Africa», Lond. 1856; deutsch bearbeitet von Karl Andree in «Forschungsreisen in Arabien und Ostafrika», Lpz. 1861). Nach Europa zurückgekehrt, machte B. als Generalstabsoffizier im türk. Reiterkorps des Generals Beatson den Schluß des Krimfeldzugs von 1855 mit und unternahm dann in Begleitung Spekes eine neue Entdeckungsreise nach dem östl. Afrika, auf der er 1857 von Sansibar aus den Tanganikasee entdeckte. Auf dem Rückwege von hier erkrankte er in Tabora, weshalb Speke allein nach Norden zog und den Ukerewesee entdeckte. 1858 wurde die Heimreise über Sansibar nach England angetreten, wo B. die Ergebnisse seiner Expedition in «The lake regions of Central-Africa» (2 Bde., Lond. 1860), im «Journal of the Royal Geographical Society», Bd. 29 (1859), und in «Zanzibar; city, island, and coast» (2 Bde., Lond. 1872) niederlegte. Einen Ausflug nach den Vereinigten Staaten von Amerika beschrieb er in «City of the Saints and across the Rocky Mountains to California» (Lond. 1861). Im J. 1861 wurde er zum brit. Konsul in Fernando Po und an der Westküste von Afrika ernannt. Im Dez. 1861 bestieg er zuerst mit dem Botaniker Gustav Mann das Kamerungebirge und versuchte im nächsten Jahre von Batanga aus ins Innere vorzudringen («An account of an exploration of the Elephant Mountain» im «Journal of the Royal Geographical Society» Bd. 39, S. 241 fg.). Seine Streifzüge in dieser Gegend schilderte er in «Abeokuta and the Cameroons mountains» (Lond. 1863), und einen dreimonatigen Aufenthalt an dem Hofe des Königs von Dahomey in «A mission to Gelele, king of Dahomey» (2 Bde., ebd. 1864). Ferner veröffentlichte er: «Two trips to Gorilla Land and the cataracts of the Congo» (2 Bde., Lond. 1875). Im Sept. 1864 als Konsul nach Santos in Brasilien versetzt, unternahm er auch dort größere Reisen, die er in «Explorations of the Highlands of the Brazils» (2 Bde., Lond. 1868) und «Letters from the battle-fields of Paraguay» (ebd. 1870) beschrieb. Von 1868 bis 1872 war er Konsul in Damaskus, von wo er 1871 mit Drake den Libanon, Antilibanon, Hauran und El-Ledscha bereiste. Hierüber ↔ berichtete er in «Unexplored Syria» (2 Bde., Lond. 1872), während seine Frau die socialen Zustände Syriens in «The inner life of Syria, Palestine. and the Holy Land» (2 Bde., ebd. 1875–79) schilderte; er selbst sammelte noch syr. Sprichwörter in «Proverbia communia syriaca» (ebd. 1872). Nach seiner Rückkehr von einer Tour nach Island, die er in «Ultima Thule, or a summer in Iceland» (2 Bde., 1875) beschrieb, wurde er brit. Konsul in Triest. Von dort unternahm er 1876 und 1877 zwei Züge nach Midian, die er in «The Gold Mines of Midian and ruined Midiannite cities» (2 Bde., Lond. 1878) beschrieb, und 1882 mit Cameron einen Ausflug nach dem Minenbezirk der Goldküste. Auch schrieb er «Etruscan Bologna, a study» (1876) und «The Land of Median revisited» (2 Bde., Lond. 1879). B. starb 20. Okt. 1890 in Triest. – Vgl. Richards, Wilson und Baddeley, A sketch of the career of Richard F. B. (Lond. 1886); Hitchman, Richard F. B. (2 Bde., ebd. 1887).

Burton-upon-Trent (spr. bört'n öpónn), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, 17 km südwestlich von Derby, am schiffbaren Trent, über den seit 1864 eine neue 471 m lange Brücke von 29 Bogen führt, ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 46047 E., zwei Kirchen und mehrere Dissenterkapellen, großes Krankenhaus, eine Lateinschule und die letzten Trümmer einer 1004 gegründeten Abtei. Berühmt ist B. durch seine großartigen Bier-, namentlich Alebrauereien (30), die größten von England, vor allen die kolossale von Baß+Co. und S. Allsopp+Sons, die zusammen eigene Eisenbahnen von 25,7 km Länge besitzen und 2000 bez. 1500 Arbeiter beschäftigen.


Textfigur:

Burtscheid (lat. Porcetum; frz. Bourcette), Stadt im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Aachen, mit der nördlich gelegenen Stadt Aachen (s. d.) durch die 24 m breite und 450 m lange, schöne Kurbrunnen- und viele andere Straßen verbunden, liegt in dem langgestreckten engen Wurmbachthale, steigt terrassenförmig an den beiderseitigen Höhen hinauf und hat (1890) 13388 (6233 männl. 7155 weibl. E., darunter 1401 Evangelische und 106 Israeliten. Auf einem Hügel inmitten des Ortes befindet sich die ehemalige Abtei-, jetzige Pfarrkirche St. Johann-Baptist im Renaissancestil, 1700–30 umgebaut, mit Kuppel (33 m hoch), dem Grabdenkmal des heil. Gregor, Stifters der Abtei, berühmtem Mosaikbild des heil. Nikolaus und wertvollen Reliquien; daran anschließend die Gebäude der ehemaligen Reichsabtei; ferner das Rathaus mit den Ölbildern der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich von Wilh. Prell, die Augenheilanstalt und das Marienhospital, in der Nähe die kath. Hauptpfarrkirche St. Michael im Renaissancestil aus dem 17. Jahrh., das Kloster der Genossenschaft vom armen Kinde Jesu; in der Hauptstraße das Geburtshaus von Hackländer mit Bronzetafel. Die Stadt hat ein gesundes Klima von durchschnittlich 12°C. und eine jährliche Regenhöhe von 800 mm; Post erster Klasse, Telegraph, Fernsprech- und Pferdebahnverbindung mit Aachen (s. d.), Feuerwehr, Wasserleitung, Kanalisation, öffentliche Gasbeleuchtung, elektrische Beleuchtung in Fabriken und Privathäusern, eine Handelskammer gemein-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 783.